Israel · Naher Osten

Israel: „Elvis lebt!“ und Bye Bye, Tel Aviv!

Tag 6: Nachdem wir auf dem Rückweg vom Toten Meer Jerusalem passiert hatten, lotste uns Google Maps zuverlässig zur richtigen Abfahrt und schon standen wir vor einer Kuriosität, die irgendwie so gar nicht an den Stadtrand von Jerusalem passte: ein typisch amerikanisches US-Diner, dass eher nach Memphis / Tennessee gehören würde. Für die Nichtkenner: in Memphis befindet sich Graceland, das Zuhause von Elvis Presley. Aber Elvis war streng gläubig und somit passt das ganze doch wieder ins Heilige Land.

Das „The Elvis Inn – Neve Ilan“ ist ein wahres Elvis-Museum. Überall, in jedem noch so kleinen Eckchen dieses Diners, wird die Geschichte des King of Rock’n Roll erzählt. Die Wände und Decken sind mit unzähligen Fotos und Plattencovern, Zeitungsberichten sowie Wandmalereien verziert.

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Sehr witzig sind auch die ausgestellten Souvenirs aus aller Welt. So eine Elvis-Matroschka hätte ich als riesiger Elvis-Fan glatt mitgenommen, sofern es sie in Graceland gegeben hätte, als ich 2012 dort war.

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Wir gönnten uns ein leckeres Eis und verschoben das „richtige“ Essen auf später, denn wir waren am Abend noch verabredet. Die Atmosphäre war wirklich toll.

Das Thema Elvis zog sich überraschenderweise sogar bis in die Waschräume im Untergeschoss durch. Der Schöpfer muss ein wahrer Fan sein. So viel Liebe zum Detail! Ich muss sicher nicht extra betonen, dass wir die gesamte Zeit mit der entsprechenden Hintergrundmusik beschallt wurden – im wahrsten Sinne des Wortes Musik in meinen Ohren. Sogar Mika war fasziniert: „Mama, der Mann da im Fernseher ist hier ja üüüberall!“

Nach einer halben Stunde lösten wir uns von dem tollen Anblick und traten unsere Heimreise nach Tel Aviv an. Wir schafften es trotz Stau noch vor Einbruch der Dunkelheit zum Atarim Square, um gegen 17:30 Uhr bei Hertz das Auto abzugeben.

Im Bild unten links seht ihr das Holocaust Mahnmal, dass ich quasi im Vorbeifahren abgelichtet habe, ohne zu wissen, um was es sich handelt. Wer mehr darüber wissen möchte: Elke hat es in ihrem Blog hier ganz gut beschrieben. Und zuletzt noch ein eindrucksvolles Beispiel der tollen Architektur der Stadt: die weiße HaKirya Bridge. Leider ebenfalls nur aus dem Auto heraus.

Eine Stunde später trafen wir uns mit Elke vor ihrem Hotel und gingen zusammen Abendessen. Es gab leckere vegane Burger und natürlich viel zu erzählen. Auch Elke hatte heute wieder einiges erlebt. Und nur eine kurze Busfahrt später ließen Mika und ich den Abend im Hotel ausklingen. Morgen geht es leider schon wieder zurück nach Berlin.

 

Tag 7: Der Tag startet mit Regen! Es schien, als wolle uns Tel Aviv den Abschied unbedingt leichter machen. Da unser Flieger erst am frühen Abend geht, reizten wir die Check-Out-Zeit voll aus. Zu Fuß trabten wir mit Rucksack, Koffer und Schwert bewaffnet zum Spielplatz am Meir Park. Die Spielgeräte waren aber trotz Überdachung alle nass, sodass Klettern und Rutschen unmöglich war. Hm, was anfangen mit der Zeit, die uns noch bleibt? Ich entschied mich dazu, doch noch Elke’s Tipp von heute Morgen anzupeilen, auch wenn die Aussicht auf gute Sicht eher miserabel schien. Also ab in den Bus und zum Azrieli Center. Lustige Anekdote: hier tragen auch die Hunde Regencape!

Am Eingang des riesigen Shopping Centers mussten alle ihre Taschen öffnen und ihre Ausweise zeigen. Doch als der Typ vom Sicherheitsdienst sah, wie ich verzweifelt mit Rucksack, Handtasche, Koffer und Kind jonglierte, um ihm die Reisepässe zu zeigen, hatte er wohl Mitleid. Er ließ uns ohne weitere Blicke in die Taschen passieren. Endlich im Trockenen entspannten wir uns etwas und bummelten ein wenig durch die Gänge.

Im runden Tower des Azrieli Centers befindet sich ein Observatorium, dass man für 22 Schekel besuchen kann. Als wir die Aufzüge endlich gefunden hatten, ging es per Express-Fahrstuhl ins 49. Stockwerk. Es handelt sich dabei eher um ein ausgestorbenes Restaurant oder um eine Bar, als eine Aussichtsplattform, aber die Aussicht hat sich trotz des Regenwetters gelohnt. Wie toll muss das erst bei blauem Himmel und klarer Sicht aussehen? Da wir, ausgenommen von einer Reinigungskraft, die einzigen Besucher waren, hatten wir die geschätzten 200 Grad Rundumsicht schnell erfasst und machten uns wieder auf den Weg nach unten. Die fehlenden Blickwinkel, unter anderem zur Meerseite hin, sind nur vom nebenan liegenden Restaurant zu erhaschen. Das hatte heute aber scheinbar ebenfalls geschlossen.

Vom Bahnhof HaShalom, der direkt neben der Mall liegt und über eine überdachte Brücke erreichbar ist, fuhren wir gegen 14 Uhr schließlich zum Ben Gurion Airport. Wir waren viel zu früh dran, aber ich las vor der Reise überall, dass man doch bitte auf Grund der sehr ausführlichen Durchleuchtung und Befragung bei der Ausreise an den israelischen Flughäfen etwa vier Stunden dafür einplanen sollte.

Was soll ich sagen – es dauerte keine 30 Minuten und wir waren durch die Kontrollen durch. Es gab nicht mal wirklich eine reine Passkontrolle. Kurz vor der Sicherheitskontrolle wurde in den Pass und auf die Tickets geschaut und nach der Sicherheitsschleuse nochmal ein kurzer flüchtiger Blick in den Pass. Das war’s! Keine einzige Frage! Dabei hatte ich überall gelesen, dass man regelrecht ausgequetscht wird (wo war man überall, wen hat man getroffen, warum war man da, wo hat man übernachtet, usw.), aber bei mir nix! Keine Ahnung, ob es daran lag, dass ich allein mit Kind unterwegs war? Aber da Mika einen anderen Nachnamen hat, hätte ich wenigstens diesbezüglich mit einer Frage gerechnet. Die kam dafür aber kurz bei der Einreise, jedoch ohne einen Nachweis sehen zu wollen (den ich natürlich parat gehabt hätte). Wie auch immer, so gefiel uns das natürlich viel besser. Allerdings mussten wir nun jede Menge Zeit am Flughafen totschlagen. Wir verbrachten über eine Stunde bei Mc Donalds und dann nochmal eine knappe Stunde in einem äußerst übersichtlichen Spielbereich. Mika war glücklicherweise sehr geduldig und so sahen wir dem Abflug entspannt entgegen. Der Flug war letzten Endes ruhig und unspektakulär, hatte aber leider satte 50 Minuten Verspätung.

Tel Aviv – du warst eine wahre Überraschung! Und so ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe! Schöner, freundlicher, weltoffener und hipper. Und auch so verdammt tier- und kinderfreundlich! Ich bin sicher, wir sehen uns irgendwann wieder! Immerhin fehlt mir noch die Altstadt Jerusalems und natürlich das Rote Meer. Aber selbst wenn es nur eine Woche Entspannungsurlaub am Meer sein soll, ist Tel Aviv genau die richtige Adresse. Urbanes Leben, eine tolle Restaurant- und Café-Szene, fantastische Architektur, eine interessante Geschichte, freundliche entspannte Menschen und eine atemberaubende Strandpromenade – wo bitte findet man das denn sonst?

4 Kommentare zu „Israel: „Elvis lebt!“ und Bye Bye, Tel Aviv!

  1. Tolle Kneipe, da wäre ich auch hin und weg gewesen. Mit der Ausreise hattest Du Glück, ich hab 2017 knapp drei Stunden benötigt und ja, Tel Aviv ist toll….plane im Geiste auch meinen dritten Trip!

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  2. Diese Elvis-Bude 😅! Da hätte ich mich ja auch zu Tode fotografiert. Alleine, um meinem Vater (ein riesiger Elvis-Fan) eine Freude zu machen, müsste ich bei meinem geplanten Trip nach Jerusalem dort einen Stopp einlegen. Notfalls per Taxi, falls es nur mit Auto und nicht mit den Öffis zu erreichen ist. Die HaKirya Bridge ist in der Tat eine Augenweide. @gemeinsames Abendessen: das war echt ein schöner Abend mit spannenden Geschichten 👍. Danke übrigens fürs Verlinken meines Blogbeitrags! @Regencape für Hunde: großes Kino 😅! Habe ich so auch noch nicht gesehen. Deine Fotos vom Azrieli Center sind klasse geworden! Der dramatische Himmel tat auch seins dazu. Ja, die Leere des Observation Decks war schon beeindruckend. Und die Sicht erst recht – trotz des Regens. @fehlende Befragung bei der Ausreise: ich bin mir ziemlich sicher, dass das daran lag, dass du nur mit Handgepäck geflogen bist. Ich wurde nämlich genau vor den Schaltern fürs Aufgabegepäck abgefangen an gesonderten, „vorgelagerten“ Schaltern. Und die Leute mit Handgepäck konnten da vorbeilaufen und direkt zur Sicherheitskontrolle. Beim Lesen des letzten Absatzes musste ich schlucken. Hach, wie schön formuliert! Das trifft es voll und ganz. Dem ist nichts hinzuzufügen 😍. Ich sehe schon: wir werden beide zu Wiederholungstäterinnen!

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    1. Dankeschön.😊 Es war auch wirklich eine schöne Reise. Also wenn dein Vater so ein großer Elvis-Fan ist, solltest du ihn dorthin mitnehmen.🤣 Aber ja, da ist ein Besuch des Diners fast ein Muss.
      @Regencape: klasse, oder? Ich hatte mich auch sehr darüber amüsiert.
      @Handgepäck: da hast du sehr wahrscheinlich recht. Anders kann ich mir das fast nicht erklären.

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