Bulgarien · Europa

Bulgarien – Grenzregion und malerische Küstenorte

Tag 6: Ahtopol liegt nur einen Katzensprung von der Türkei entfernt und deshalb schnappten wir uns schon 9 Uhr morgens unser Auto und holperten die knapp 17 km auf unwegsamen Straßen bis nach Rezovo, um uns mal anzusehen, wie diese EU-Außengrenze so aussieht. Nun ja, viel zu sagen gibt es nicht. Ein Flüsschen, zwei Flaggen und ein Stein – nichts Weltbewegendes. Aber irgendwie ja auch beruhigend.

Wir kasperten eine Weile herum und gönnten uns dann in dem einzigen Imbiss ein paar erfrischende Getränke. Es war schon wieder sehr warm. Auf der türkischen Seite waren weder menschliche noch tierische Seelen zu sehen, nur ein Stahlgerüst-Turm sowie ein paar verlassen scheinende Gebäude. Es waren mit uns nur wenige andere Besucher dort. Da es aber absolut nichts weiter zu sehen gab, sind wir nach etwa einer halben Stunde schon wieder weitergefahren.

Auf dem Rückweg begegneten wir vielen Pferden, Schafen, Ziegen – die meisten liefen frei umher, keine Zäune. Hier im hintersten Eckchen Bulgariens gibt es eben noch das pure Landleben.

Auf dem Rückweg schauten wir uns den kleinen Ort Sinemorets an. Hier mündet der Fluss Veleka ins schwarze Meer, wodurch ein wirklich schönes Landschaftsschutzgebiet entstanden ist. Wir fuhren die scheinbar einzige Zufahrt zum Strand bis ans Ende durch und standen plötzlich vor einem Abgrund. Es schlängelte sich ein schmaler steiler Weg den Hang herunter, was uns nicht verlockend genug erschien, um den Abstieg zu versuchen. Wir kehrten um und suchten erstmal eine Lokalität. Es war Mittagszeit, wir hatten Hunger und ich brauchte ein Klo.

Am „zentralen Platz“ des Dorfes fanden wir ein hübsches kleines Restaurant, wo man im Obergeschoss sitzend einen tollen Blick aufs Meer genießen konnte. Es wehte eine nette Brise und unser Seafood, das Knoblauchbrot sowie der obligatorische Schopska-Salat waren unglaublich lecker!

Beim zweiten Anlauf probierten wir frisch gestärkt eine andere Zufahrt zum Strand. Wir kamen aber wieder nicht weit, da der Ackerweg nur mit 4×4 Fahrzeugen, die eine große Bodenfreiheit haben, befahrbar ist. Unser Auto war das Gegenteil davon und zum Laufen war es uns zu weit. Naja, suchen wir uns eben einen anderen Strand.

Zurück in Ahtopol fuhren wir an unserem Hotel vorbei und suchten den ortseigenen Strand. Und was war der schön! Parkplatz direkt daneben, ein breiter feiner Sandstrand und eine chillige Hippie-Bar. Was will man mehr? Wir bestellten uns ein paar Drinks und Mika machte den Sand unsicher. Endlich kam das frisch erworbene Strandspielzeug zum Einsatz. Das Wasser war ziemlich frisch, dennoch wagten sich einige Mutige in die nassen Fluten. Mika begnügte sich damit, bis zu den Knien hineinzugehen, um dann kreischend vor der nächsten Welle davonzurennen. Nach einer knappen Stunde sind wir zurück ins Hotel, wo wir den Rest des Tages faulenzten.

 

Tag 7: Heute ist Freitag, der 13. – in meinem Fall ein absoluter Glückstag! Denn vor genau 6 Jahren, ebenfalls an einem Freitag den 13., bekam ich mein größtes Geschenk. Heute allerdings wird jemand anderes beschenkt und dieses kleine Kerlchen war sofort mit dem ersten Augenaufschlag total aufgeregt. Nach dem Singen (zum Glück hat das niemand aufgenommen) und dem Geschenke auspacken ging es zum Frühstück, bevor wir uns auf den Weg nach Sozopol machten. Neues Tablet inkl. Kopfhörer, super Tip Toi Spiel („Wir spielen Schule“) und eine billige Plastik-Tram. Was war wohl das Highlight?

In Sozopol suchten wir uns einen Parkplatz am Hafen und steuerten als Erstes den kleinen Park unmittelbar vor der Altstadt an, wo Mika fünf Runden mit einem Quad drehte, auf dem Spielplatz herumturnte und sich als Froschkiller bewährte.

Danach spazierten wir durch die Altstadt von Sozopol, welche die älteste Stadt Bulgariens ist. Dieser malerische kleine Ort mit seinen rund 180 historischen Häusern im sogenannten Schwarzmeer-Stil (mit den typischen Holzerkern) steht komplett unter Denkmalschutz. Gegründet wurde das damalige, stets schwer umkämpfte, Apollonia bereits 610 v. Chr. von den Griechen und war seitdem sowohl in osmanischer, römischer als auch in russischer Hand. Gleich zu Beginn der Altstadt kann man einige Ausgrabungsstätten besichtigen sowie die kleine süße St. George Kapelle und die weiße orthodoxe Kirche „Hl. Kyrill und Method“, in der erst 2010 die Gebeine des heiligen Johannes gefunden wurden. Für mich viel beeindruckender und sehenswerter sind allerdings tatsächlich die historischen Wohnhäuser mit ihren Holzverkleidungen.

Im gemütlichen, idyllisch an der Steilküste gelegenen, Restaurant Mercury aßen wir dann hervorragend zu Mittag. Natürlich gab es wieder leckere Meeresfrüchte und dazu bulgarischen Käse, Schopska-Salat und pizzaartiges Knoblauchbrot. Wirklich sehr lecker! Die 50€-Rechnung war es auf jeden Fall wert. Und dazu noch dieser Ausblick!

Nach dem Essen schlenderten wir durch die Gassen bis zum Zipfel der Insel und liefen auf der anderen Seite wieder zurück in Richtung Hafen. An jeder Ecke gab es etwas zu sehen. Sozopol ist hübsch herausgeputzt und zu dieser Jahreszeit angenehm leer.

Auf der anderen Inselseite rätselten wir, was es wohl mit diesem alten hochherrschaftlichen Gebäude auf sich hat, dass sich auf einem Hügel auf einer der Nachbarinseln befindet, die mit der Altstadt durch einen künstlich angelegten Damm verbunden ist. Meine Recherche ergab, dass es sich nicht wie von mir geschätzt um ein Gefängnis oder eine Irrenanstalt handelte, sondern um eine Marineakademie. Heute scheint die gesamte Insel verlassen zu sein und ist mit einem gut gesicherten Tor abgesperrt. Auch hier auf der Hafenseite gab es zahlreiche hübsche kleine Restaurants, die sich aber schon auf das Ende der Saison vorbereiten. Es waren kaum andere Menschen zu sehen.

Zurück in Ahtopol genossen wir die Abendsonne vom Balkon aus und zündeten später nach einem Ausflug zum Spielplatz und dem eher mäßigen Abendbuffet im Hotel noch einige Wunderkerzen an. Als Ersatz für die fehlenden Geburtstagskerzen! Partyhütchen, Luftschlangen und Paw Patrol Pappbecher durften nicht fehlen. Wehe, ihr lacht!

 

Tag 8: Also an den Ausblick vom Bett aus könnte man sich gewöhnen, oder? Allerdings ist der Ausblick und vielleicht noch der Pool auch das einzige Schöne an diesem Hotel. Das Mittag- und Abendessen besteht aus ollem Einheitsbrei, den wir nicht mehr sehen können. Daher gehen wir auch einmal am Tag lieber auswärts essen. All inklusive lohnt sich für uns wirklich nicht.

Nach dem Frühstück ging es heute erstmal wieder ein Stück Richtung Sozopol. Kurz hinter der Abfahrt von Primorsko findet man einen kleinen Anleger an einem Fluss. Hier ist das Ropotamo Nature Reserve. Für insgesamt 30 Lewa machten wir eine halbstündige Bootstour auf dem Ropotamo River. Völlig überteuert, aber nun ja. Mika hatte seinen Spaß. Die Ausbeute: drei Schildkrötensichtungen. War ganz nett, aber ich würde es nicht weiterempfehlen.

Im Anschluss drehten wir noch eine Runde durch Primorsko. Kein besonders schöner Ort. Lediglich der Strand sah zumindest von Weitem ganz nett aus. Hier waren auch tatsächlich noch viele im Meer baden.

Den Rest des Tages verbrachten Mika und ich am und im Pool. Das Wasser war ziemlich kalt, aber dafür waren wir die einzigen und der Infinity-Pool mit Blick aufs Meer ist wirklich schön.

Danach waren wir Beide noch etwas an der Steilküste spazieren. Tobi beobachtete uns vom Balkon aus.

Am Abend gingen wir dann an dem kleinen Fischerhafen von Ahtopol essen und genossen Kokos-Shrimps, leckere Pasta und Schopska-Salat bei einem wundervollen Sonnenuntergang.

Mit diesen beiden Motiven, die wir vom Balkon aus beobachtet haben, verabschieden wir uns einen Tag früher als geplant von Ahtopol. Wir entschieden uns, dass wir auf die letzte Nacht pfeifen und morgen früh abreisen, um noch eine Nacht in Burgas zu bleiben, bevor es zurück nach Sofia geht.

Ein Kommentar zu „Bulgarien – Grenzregion und malerische Küstenorte

  1. @ Strand beim Hotel: Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah 🤓? @ Geburtstag: die Party war wohl gelungen. Und klar, dass das billigste Geschenk immer das beste ist! Sozopol sieht klasse aus. Allerdings sollte da besser keiner leichtsinnig herumzündeln … Ja, Restaurants direkt an der Küste haben was. Muss man direkt aufpassen, dass man vor lauter Schauen auch noch das Essen gebührend würdigt. @ Partyhütchen: könntest du das bitte bei unserem nächsten Treffen tragen? Das würde ich sehr begrüßen 😂!

    @ Hotel: schade, dass das so ein Fehlgriff war. Kann ich gut verstehen, dass ihr da lieber früher abgereist seid. Habt ihr an der Rezeption eine Rückmeldung gegeben, warum ihr das getan habt? Vielleicht sind sie ja kritikfähig in der Bude. Pferde am Strand – irgendwie witzig! Ich mag deine Fotos in diesem Beitrag sehr. Macht alles einen schön entspannten Eindruck. Ihr inklusive 😎.

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