Tag 10: Wie schon erwähnt, verließen wir Ahtopol einen Tag eher und kehrten dem Westen Bulgariens somit erstmal den Rücken. Auf dem Weg nach Sozopol legten wir ein paar Fotostops ein, da das Wetter einfach wundervoll war und uns die Küste einige schöne Ausblicke schenkte. Hier seht ihr übrigens unseren kleinen weißen „Flitzer“ – der wohl kleinste 5-Türer Bulgariens mit praktisch nicht existierendem Kofferraum, null Bodenfreiheit und defekten Front-Scheibenwischern. Dafür war er günstig. Wer das Eine will, muss das Andere mögen.
Auf dem oberen Bild seht ihr einen monströsen Lost-Place bei Zarewo, an dem wir etliche Male vorbeigefahren sind. Wir haben nicht herausbekommen, was es für eine Fabrik war. Sie sah aus, als wäre sie sehr plötzlich verlassen worden, da noch alle möglichen Fahrzeuge und Maschinen dort stehen und nun vor sich hin rosten. Es gibt eine riesige Einfahrt, fast wie für einen Zeppelin. Merkwürdig.
Kurz vor dem Örtchen Kiten kam dann diese hübsche Stelle, an der der Fluss Karaagach ins schwarze Meer fließt. Die Sandbank erreicht man nur zu Fuß und am Flussufer scheinen Angler gute Chancen zu haben. Ein wirklich schöner Ort, mit einem Campingplatz in der Nähe.
Wir unternahmen nochmal einen kurzen Abstecher nach Sozopol, um noch einen Magneten für meine Sammlung zu ergattern. Es lag sowieso auf dem Weg. Bei der Gelegenheit besuchten wir (zufällig, weil ich absichtlich falsch abbog) noch einen hoch oben gelegenen Aussichtspunkt und Mika nutzte die günstige Gelegenheit, nochmal eine Runde mit einem Quad zu drehen. Sozopol ist so ein schöner Ort. In der Vor- und Nachsaison sehr zu empfehlen.
Angekommen in Burgas, checkten wir in unserem Hotel „DAS Marina Burgas“ ein. Ein nagelneues Hotel, dass erst vor ein paar Tagen eröffnet hat. Direkt am Hafen und mit Zugang zum langen breiten Sandstrand von Burgas ist es perfekt gelegen. An der Hafenpromenade gibt es einige Shops und Restaurants, einen Leuchtturm sowie das Fährterminal. Wir waren gegen 13 Uhr dort, konnten aber bereits auf das Zimmer. Andere Gäste haben wir kaum gesehen. Das wird sich sicher bald ändern, wenn sich das Hotel erstmal herumgesprochen hat. Tolles Design und ein genialer Ausblick aus unserem perfekten Zimmer (50€/Nacht). Wir haben uns ausgesprochen wohl gefühlt.
Nach einer kleinen Siesta gingen wir in einem der Restaurants essen. Superpraktisch für Gäste mit Kindern: der Indoor-Spielplatz! Sogar nach Altersklassen unterteilt. Das Essen war zwar etwas teurer, aber dafür auch sehr lecker. Danach genossen wir noch die im Hafen untergehende Sonne. Es war eine gute Entscheidung, hier noch einen Stop einzulegen.
Tag 11: Am nächsten Morgen checkten wir gegen 11 Uhr aus und fuhren zum „Sea Garden“ – einer riesengroßen Parkanlage am Meer. Hier gibt es mehrere tolle Spielplätze, Springbrunnen, Cafés, zahlreiche Statuen und Denkmäler, ein Casino, ein Open-Air-Theater, Restaurants und ein Kulturzentrum mit Freibad. Nicht zu vergessen den ewig langen Sandstrand, der den Park flankiert und am Ende des Parks ein Hotel, den Sandskulpturen-Park, eine Reitschule sowie zahlreiche Tennisplätze. Wir steuerten natürlich erstmal einen Spielplatz an. Es war im Übrigen richtig schön warm, wieder fast 30 Grad. Danach gingen wir an der Promenade spazieren, bis die Jungs keine Lust mehr hatten und umkehrten. Ich lief noch ein Stück weiter und erkundete noch ein bisschen vom Park.
Hätten wir nicht noch die lange Fahrt nach Sofia vor uns gehabt, wir hätten hier noch länger verweilt. Es war so schön! Als ich am Parkeingang wieder auf meine Männer traf, gönnten wir uns aber noch ein richtig leckeres Eis.
Wie oben schon erwähnt, befindet sich am Ende des Parks das Sand Fest Burgas. Hier haben wahre Baumeister Wunderwerke aus Sand gefertigt. Wir waren zum größten Teil allein im Park. Man merkt sehr deutlich, dass die Saison beendet ist. Die Skulpturen an sich waren nett anzuschauen und wirklich gut und detailgetreu gemacht. Für nur drei Lewa Eintritt kann man das ruhig mitnehmen.
Danach fuhren wir ein paar Stunden mit dem Auto nach Sofia. Mika verpennte fast die gesamte Fahrt, die auch recht unspektakulär war. Unser Hotel, das „Best Western Terminus“ befindet sich unmittelbar gegenüber des Hauptbahnhofs. Ein kostenloser Parkplatz in etwa 350 m Entfernung war schnell gefunden. Der Check-In war aussergewöhnlich freundlich. Man vermittelte uns das Gefühl, sehr willkommen zu sein. Das Hotel selbst ist recht klein, aber modern, sauber und effizient eingerichtet. Es scheint auch noch nicht sehr alt zu sein. 55 Euro pro Nacht inkl. Frühstück – da kann man nicht meckern.
Wir wollten eigentlich nicht mehr ins Zentrum fahren, da wir total platt waren, aber die nicht vorhandene Auswahl an guten Restaurants in Bahnhofsnähe zwang uns zu einer Taxifahrt zur Fußgängerzone Sofia’s. Wir hatten uns für die Hadjidragana Taverne in einer Seitenstraße des Witoscha Boulevards entschieden, die sehr gute Bewertungen hatte. Die Wahl war gut! Hübscher uriger Laden mit kleinem idyllischen Garten im Innenhof. Das Essen war ebenfalls sehr lecker.
Danach fuhren wir auf Grund der vorherigen Abzocke im Taxi mit der Straßenbahn zurück zum Hotel. Mindestens fünf verschiedene Tram-Linien halten fast unmittelbar davor. Die Lage am Hauptbahnhof hat zwar keine schönen, aber dafür sehr praktische Seiten und er ist nur 5-10 Minuten Tram-Fahrt von den meisten Sehenswürdigkeiten in Sofia entfernt.
Tag 12: Am nächsten Morgen frühstückte ich alleine im ziemlich vollen Frühstücksraum des Hotels, da die anderen Beiden nicht aus den Federn kamen. Für Mika brachte ich zwei Marmeladenbrote mit auf’s Zimmer. Irgendwann gegen frühen Mittag kauften wir uns Tagestickets für umgerechnet je zwei Euro (krass, oder?) und fuhren mit der Tram in die Stadt. Wir besichtigten die „Banja-Baschi“ – Moschee mit dem davor gelegenen Komplex „Ancient Serdeka“ (alte Stadtmauern und Überreste einer Festung), die beeindruckende „Sweta Nedelja“ – Kathedrale (unbedingt hinein gehen!) und liefen dann durch hübsche Straßen und Parks zur russisch-orthodoxen Kirche „Sveti Nikolay Mirlikiiski“. Von dort aus war es dann nur noch ein Katzensprung zur „Saint Aleksandar Nevski“ – Kathedrale, einem der Wahrzeichen von Sofia.
Besonders witzig fanden wir das „Trabant“ – Monument hinter der Nationalen Kunstgalerie im Royal Garden. Was es alles gibt!
Zurück am Ausgangspunkt aßen wir gegenüber der „Sweta Nedelja“ Kathedrale bei „Spaghetti Kitchen & Bar“ eine Kleinigkeit zum Mittag und betrachteten dabei das bunte Treiben bei angenehm melodischen Klängen aus den Lautsprechern. Anschließend machten wir auf Grund der Hitze wieder ein Päuschen im Hotel.
Kurz vor Sonnenuntergang rafften wir uns nochmal auf und fuhren mit der Tram zum „Nationalen Kulturpalast“. Neben dem großen sozialistisch anmutenden Veranstaltungsgebäude, in dem wir nicht drin waren, befindet sich hier ein riesiges Gelände mit einer tollen Blumen- und Springbrunnenanlage. Hier tobte das Leben! Überall Skateboarder, Jongleure, Luftballonverkäufer, Musikanten, Spaziergänger, verliebte Paare und spielende Kinder. Eine Oase der Freude, die uns im Sonnenuntergangslicht und bunt ausgeleuchtet nochmal eine Portion netter erschien, als sie im trüben Tageslicht wahrscheinlich ist. Wir genossen den abendlichen Spaziergang in vollen Zügen und kehrten zum Abschluss des Tages noch ins „Sofia Bar & Dinner“ auf dem Witoscha Boulevard zum Burgeressen ein.
Tag 13: Abreisetag! Unser Flieger ging allerdings erst 18:45 Uhr, weshalb wir noch fast den ganzen Tag zur Verfügung hatten. Wir nutzten unser Hotelzimmer bis kurz vor 12 Uhr aus, da der Tag für Mika sonst zu lang werden würde. Als Ziel hatte ich vorab die Kirche von Bojana im Süden außerhalb der Stadt ausgesucht. Aber oh weh, als wir dort ankamen war gerade ein Reisebus mit Chinesen angekommen und überrannte den kleinen Park, in dem sich die Kirche befindet. Da es auch unverschämte 5 Euro Eintritt kosten sollte, beließen wir es dabei und hauten kurzerhand unverrichteter Dinge wieder ab.
Fix suchte ich nach einer Alternative und fand das noch weiter südlich im Witoscha Gebirge gelegene Kloster Dragalewzi. Schon die Anfahrt war abenteuerlich. Steile Schotterpisten und einige nicht ganz genau identifizierbare Verbotsschilder konnten uns nicht aufhalten. Und dann waren wir endlich ganz weit oben vor dem Kloster angelangt. Wow! Dieses um 1345 erbaute Kloster wurde vom damaligen bulgarischen Zaren gegründet und gilt heute als nationales Kulturdenkmal. Wir spazierten völlig allein über das Gelände und besichtigten auch die kleine Klosterkirche. Keine anderen Touristen, kein Eintritt, keine Vorschriften – einfach nur Idylle pur! Einige wenige Einheimische holten sich mit Eimern, Kanistern und Flaschen frisches Wasser aus der Quelle, so wie es fast überall im Land üblich ist.
Auf dem Weg vom Berg hinab stoppten wir nochmal an einem Flusslauf mitten im Wald. Es war so schön ruhig. Zwei Wanderer versuchten mit uns zu trampen, aber keine Chance – wo sollten wir die noch hinstecken?
Vom Witoscha Gebirge aus hat man einen tollen Blick auf die zu Füßen liegende Hauptstadt. Keine beeindruckende Skyline, keine herausragende Architektur, aber dennoch ein schöner Ausblick.
Anschließend fuhren wir direkt zum Boby & Kelly Park, der ein Paradies für Kinder sein soll. War er auch – zahlreiche Karussells und sogar eine kleine Achterbahn gab es dort. Allerdings war bei unserer Ankunft am Nachmittag noch alles verwaist und geschlossen. Sehr merkwürdig. Offensichtlich steppt da erst abends oder am Wochenende der Bär. So schade für Mika!
Beim „Druzhba Park“ unweit des Flughafens fanden wir das nette Restaurant „Zarskoto“ am Ufer des großen Sees. Wir aßen dort gut und günstig, bevor wir noch das Sandspielzeug und Mika’s Ball auf einem nahegelegenen Spielplatz aussetzten, damit sie ein neues Zuhause finden können. Mika war ganz stolz. Danach ging es zum Flughafen und ohne Probleme zurück nach Berlin. Dort brachte uns ein Uber in nur 15 Minuten nach Hause.
Nachdem ich Bulgarien nun bereits zum vierten Mal besucht habe, werde ich nun erstmal wieder eine Pause einlegen. Aber für alle, die noch hinfahren, hätte ich noch den ein oder anderen Tipp für Orte, die weiterhin auf meiner To-Do-Liste stehen: z.B. die Belogradschik Festung im Nordosten, den „Arch of Freedom“ am Trojan Pass im Zentralbalkan, das Schipka-Denkmal oder ins Freilichtmuseum Etar. Das Land hat noch einiges an Potential.
Ah, das Hotel in Burgas macht da doch gleich einen anderen Eindruck 👍. Sandskulpturen finde ich auch immer faszinierend. Bewundernswert, mit welcher Akribie die Künstler da zu Werke gehen. @ Sofia: was ist denn das für ein cooles Gebäude auf dem Foto links neben eurem Hotel? Die Kathedrale und die Moschee würden mir auch gut gefallen. Der Trabi ist ja der Hammer 😅! So so, haben die Chinesen jetzt auch schon Sofia entdeckt … Man entkommt ihnen nicht! Da war das Kloster, das ihr fast für euch alleine hattet, doch die bessere Wahl.
Danke, dass du mich virtuell mit nach Bulgarien genommen hast! Und nun freue ich mich auf St. Petersburg und den Rest von Australien 😎.
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Ach, ich bin dir ja noch eine Antwort schuldig geblieben. Das Gebäude ist Teil des Capital Fort Business Centers in Sofia.
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