Tag 2: Heute waren wir sehr faul und haben lange geschlafen. Ok, zugegeben, die Nacht war kurz. Wir aßen mitgebrachte Kekse und Corny Riegel zum Frühstück und zogen am späteren Vormittag los, um die Stadt zu erkunden. Die Tram Nr. 4 fährt von der östlichen Ecke von Katajanokka bis nach Munkkiniemi, ganz am nordwestlichen Rand der Stadt. Sie scheint eine der längsten Linien zu sein und bedient viele Sehenswürdigkeiten. Unsere Haltestelle, direkt vorm Hoteleingang, heißt Gördelgatan. Die Tram fährt alle 5-10 Minuten – super praktisch!
Wir stiegen „Töölön Halli“ aus und spazierten Richtung Wasser. Finnisch klingt so lustig! Eine Pause auf dem Spielplatz musste natürlich sein. Dort merkte ich dann aber leider auch, dass ich meine schwere Spiegelreflexkamera umsonst mitgeschleppt habe, denn der Akku erfreute sich an der Gesellschaft des Ladekabels im Hotelzimmer. Verdammt! Aber deswegen zurückfahren? Mika streikte!
Ein kleines Stückchen weiter erreichten wir auch schon unser erstes Ziel, den Sibelius Park. Es ist ein kleines Stadtwäldchen, das bis zum Ufer des finnischen Meerbusens reicht. Auch hier gab es einen kleinen Spielplatz, der ausprobiert werden wollte.
Und dann besuchten wir das dortige Highlight, das bereits von Scharen von Chinesen umzingelt wurde. Das von Eila Hiltunen entworfene Denkmal, dass aus 600 wellenförmigen Stahlrohren besteht, wurde zu seiner Einweihungszeit im Jahre 1967 kontrovers diskutiert. Das Ziel dieses majestätischen Kunstwerks besteht darin, die Essenz der Musik von Jean Sibelius, einem berühmten finnischen Komponisten, einzufangen.
Mir gefiel das „Sibelius Monument“ ausgesprochen gut, insbesondere die kleinen Details der Rohre, wenn man näher herangeht. Aber es war einfach zu viel Trubel, um das Bauwerk und die Umgebung wirklich genießen zu können. Interessant war auch das Abbild des Komponisten, das Massen von Reisebus-Chinesen als Fotomotiv diente. Natürlich immer selbst mit drauf. Mika kannte kein Erbarmen und photobombte diverse Fotos. Hihi.
Zurück in Richtung Zentrum ging es dieses Mal mit dem Bus Nr. 24, der direkt neben dem Park abfuhr. Auf dem Weg zurück erfreuten wir uns aus dem Bus heraus an dieser kessen Möwe, die das Vordach eines Shopping Centers zierte. Wir fuhren auch am hübschen Stadtstrand „Hieteranta Beach“ vorbei, aber der Bus war zu schnell für ein ordentliches Foto. Nächstes Mal!
An der Haltestelle „Arkadien Puisto“ stiegen wir aus und liefen zur spektakulären Zentralbibliothek „Oodi“. Hier ist links das Parlamentsgebäude zu sehen (Sitz der Landesregierung). Ein monumentales Bauwerk, von dem ihr weiter unten noch die Frontalansicht bestaunen könnt.
Die in der weltweiten Tagespresse gefeierte „Oodi“ („Ode an die Zivilisation“) von ALA Architects wurde erst am 5. Dezember 2018 eröffnet und hat stolze 98 Millionen Euro Baukosten verschlungen. Über 17.000 Quadratmeter umfasst der Neubau und er ist auf beeindruckende 2,5 Millionen Besucher jährlich ausgelegt. Mindestens zwei davon sind heute aus Berlin.
Zu meinem „Glück“ bauten sie gerade Veranstaltungszelte direkt vorm Eingang auf, sodass der volle Blick auf das Objekt verstellt und Fotos vom großen Ganzen somit unmöglich waren. Wirklich ärgerlich, da die geschwungene Optik des Gebäudes sicher tolle Motive gezaubert hätte. Nun ja, dann auch das beim nächsten Mal.
Wir fuhren mit den Rolltreppen im Inneren nach ganz oben und bestaunten das weit gestaltete taghelle Raumkontinuum. Zu versuchen, „Oodi“ zu beschreiben, wäre zwecklos. Es gibt u.a. Lese-Ecken, Medien-Räume, Sitz-Stufen, Liege-Nischen, einen großen Kinderbereich, ein Kino, ein Auditorium, ein Café und eine wundervolle Außenterrasse mit einem tollen Blick auf die Umgebung. Selbst der Boden der Geschosse ist unterschiedlich hoch und geschwungen und die Farbgestaltung einladend und warm. Hier nun auch die versprochene Front des Parlamentsgebäudes.
Wieder draußen, gefühlt ein bisschen gebildeter, spazierten wir über den Vorplatz bis zum Nationalmuseum. Diese lustige Skulptur – laut Mika ist es ein gruseliges schnappendes Krokodil – nennt sich „Laulupuut“ und stellt einen singenden Hecht dar. Sie gewann den Wettbewerb des nahegelegenen Musikzentrums, das auch der Sponsor war.
Zurück im Hotel schnappten wir uns kurzerhand unsere Badesachen und entschieden ganz spontan, dem verlockenden „Allas Sea Pool“ einen Besuch abzustatten. Es waren ca. 25 Grad Außentemperatur und die Pools sind ganzjährig auf 27 Grad beheizt. Der Eintritt kostete 14 Euro, Mika die Hälfte. Wir verbrachten circa zwei Stunden dort. Es war fantastisch!
Nach einigen Stunden im Hotel – ihr wisst schon: Mittagsschlaf und so – fuhren wir wieder ins nahe Zentrum. Vom in der Abendsonne leuchtenden Senatsplatz trennten uns noch zwei Stationen von der Lokalität unserer Wahl.
Pizza Hut! Es war bereits 20:45 Uhr und der Hunger war groß. Mika bestellte sich eine Pizza mit Shrimps und Thunfisch! Typisches Kinderessen, wa? Aber er liebt Shrimps! Anschließend gab es natürlich auch noch ein Eis für den kleinen Gourmet.
Da wir um 22 Uhr immer noch putzmunter waren, gingen wir noch spazieren. Richtig dunkel wird es hier sowieso nicht. Hier die Skulptur der „Drei Schmiede“, das „Alte Studentenhaus“, das berühmte Stockmann-Kaufhaus, dem wir auch einen kurzen Besuch abstatteten, sowie die Frontansicht des Ateneums. Insbesondere auf der Aleksanterinkatu, einer der Haupteinkaufsstraßen Helsinkis (unsere Tram Nr. 4 durchfährt sie auf der gesamten Länge), gibt es so viele schöne Gebäude. Witziges Detail: unter der Straße gibt es ein Heizsystem, das die Straße auch bei -10 Grad noch frei von Eis und Schnee hält. Benannt wurde die Straße nach dem russischen Zaren Alexander I.
Wir fuhren vom Hauptbahnhof mit der Tram-Linie 7 bis zur Endstation, dem Kreuzfahrtschiff-Terminal auf der Insel Busholmen, und stiegen auf dem Rückweg am Westhafen aus. Hier schlenderten wir noch etwas an der Promenade umher und schauten uns die Schiffe und Hafenkräne an, bevor wir ins Hotel zurückfuhren.
@Akku im Hotel: super Sache! Hat Stefan auch schon gebracht … Das Sibelius-Teil ist echt beeindruckend – mal abgesehen von dem „Beiwerk“ in Form von zu vielen Chinesen. Die Massen sieht man übrigens so gut wie gar nicht auf deinen Fotos. Der Foto-Bomber war wohl erfolgreich 😀. Ja, mit dem Oodi haste mich endgültig „in der Tasche“ mit Helsinki. Was für ein phänomenales Bauwerk! Sowohl innen als auch außen. Jetzt will der Gatte da auch hin 😂. Offenbar muss man bei der Planung des Reisezeitraums vorab ordentlich recherchieren, wann da welche Festivitäten stattfinden, deren Aufbauten die Fotografen-Optik beeinträchtigen. Ich bin jedenfalls gewarnt.@Singender Hecht: die spinnen, die Finnen 😅! Aber auf sympathische Art. @ Besuch im Sea Pool: wie gut, dass du an deinen Badeanzug gedacht hast 😜. Das glaube ich gerne, dass ihr da eine gute Zeit hattet bei dem Wetter. @Helsinki in der Nicht-so-ganz-Dunkelheit: macht auch einen guten Eindruck. Schöne Fotos!
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Ja, das mit dem um-die-Massen-herumfotografieren will gelernt sein.😅 Dass Stefan (und du) das Oodi sehen und fotografieren möchte, kann ich voll und ganz nachvollziehen. Es ist einfach atemberaubend. Und innen auch nochmal richtig originell gestaltet. @Badeanzug: den Running Gag werde ich nie wieder los.🤣
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