Unser vorletzter Tag in Irland begann mit dem besten Frühstück bisher. Die Rose Lodge ist ja eine eher extravagante Unterkunft mit einem besonderen Stilmix von abstrakten und landschaftlichen Gemälden, abgefahrenen Figuren, wie z.B. einem großen glitzernen Elefanten oder ein Nashornkopf über dem Frühstückstisch sowie Möbeln aus der Rokoko- und der Neuzeit. Wirklich sehr abgedreht, aber wir fanden es cool. Es gab warme Croissants, Lachs, Eier wie gewünscht und vieles mehr. Der Besitzer brachte uns auch Chili-Lachs und Lachspastete aus einer landesweit bekannten Lachsräucherei zum Probieren. Dort wurde sogar schon Lachs für die Queen verarbeitet. Fanden wir sehr nett von ihm. Er war generell recht redselig…ist nicht so ganz was für uns am frühen Morgen. Nach dem Frühstück ging es auch schon los auf die Autobahn Richtung Dublin. Nach ca. dem ersten Drittel fuhren wir runter und zum Rock of Cashel, einer alten Burgruine aus dem 4. Jahrhundert auf einem 65 m hohen Hügel. Den Eintritt fanden wir mit 7 € etwas überzogen, aber wo wir nun schon mal da waren… Die Burg hat sich aber schon irgendwie gelohnt. Immerhin hat hier früher die irische Elite gelebt und war Heimat der Könige von Munster. Ab dem 10. Jahrhundert war sie dann Bischofsitz. Sie wirkte mystisch und düster, wie aus einem Märchen. Den entsprechenden Rapunzelturm gab es auch. Nicht zu vergessen, die unzähligen Raben, die immer krächzend um die Burgruine kreisten. Fast schon gruselig. Der Legende nach sollen hier Feen und Geister leben…ich vermute ja eher, dass hier Geister von bösen Toten umherspuken. Leider rannte die Zeit und wir mussten weiter. Wir tankten nochmal für 5 € (es war das einzige Mal, dass wir tanken mussten), damit wir einen evtl. Stau noch verkraften konnten. Er kam aber nicht und wir fuhren auf den Punkt genau 5 Minuten vor der Abgabezeit um 12:25 Uhr auf das Gelände von Enterprise. Ich hatte schon Angst, dass sie uns noch einen weiteren Tag berechnen, aber unser Timing war perfekt. Mit dem Shuttle fuhren wir zum Busterminal und mit der Linie 16 für 3,30 € in ca. 45 Minuten bis zur O’Connel Street im Zentrum von Dublin. Unser Hotel lag 50 m neben der O’Connel Bridge, direkt am River Liffey. Die Brücke ist 70 m lang und auch genauso breit und damit einmalig in Europa. Das Arlington Hotel hat somit natürlich eine unschlagbar gute Lage, was sich auch im Preis wiederspiegelte. Ansonsten waren die Zimmer recht einfach und weniger gut gepflegt, aber geräumig und halbwegs sauber. Zum Hotel gehörte die sehr urige ritterlich anmutende Knightsbridge Bar und unten drunter die Bar, in der jeden Abend die Celtic Nights stattfindet, die am längsten andauernde Irish Dance & Dinner Show von Dublin. Wir reservierten uns gleich einen Tisch für 20 Uhr. Der Preis für die Show inkl. 3-Gänge-Dinner betrug 33,95 € und ich kann vorweg nehmen, dass wir es nicht bereut haben. Danach mussten wir unbedingt Mittag essen, da unsere Mägen in den Kniekehlen hingen. Nach ein paar Minuten wurden wir auch fündig und ich bekam endlich meine seit Killarney herbeigesehnten Spagetti Carbonara. Und das auch noch für einen Knallerpreis (Garlic Bread, Pasta u. Getränk für 10,95 €). Wir entschieden uns danach für eine Hop-on-hopp-off-Tour, auch wenn der Preis dafür unverschämt hoch war und es sich für uns kaum lohnte. Allerdings hatten wir nur noch heute Nachmittag für Dublin Zeit und dies war die einzige und beste Möglichkeit so viel wie möglich von der Stadt zu sehen. Über die Docklands führte uns der Weg zum Dublin Castle, wo wir auch ausstiegen und ein wenig die Gegend erkundeten. Wir fuhren auch an vielen hübschen Kirchen vorbei, die ich mir gerne angeschaut hätte, wenn mehr Zeit gewesen und sie keinen Eintritt gekostet hätten. Eintritt zahlen für das Haus Gottes…das muss ich sowieso nicht verstehen. Bei der Guiness Brauerei stieg dann Chrissi alleine aus, da dieses Ziel nicht so zu meinen Prioritäten zählte. Der Bus fuhr weiter an der Jameson Destillery, am beeindruckenden Dubliner Gefängnis (hätte ich mir gerne angeschaut, aber machte gerade zu) und am Haus des irischen Präsidenten vorbei. Daneben war der Zoo, den man aber nur erahnen konnte. Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass sich so ziemlich alle Dubliner in den riesigen Parks befanden. Das Wetter war aber auch wirklich fantastisch. Am Ende der Runde, die letzte Haltestelle befand sich genau vor unserem Hotel, bestaunte ich noch die Halfpenny-Bridge, eine kleine weiße filigrane Fußgängerbrücke über den Liffey zum Szeneviertel Temple Bar. Zurück auf dem Zimmer war es dann schon 18:30 Uhr und ich skypte noch kurz mit Mika, bevor ich ohne große Vorwarnung ins Land der Träume fiel. Eine knappe Stunde später wurde ich jedoch geweckt und wir machten uns auf zur Celtic Nights. Die Bar war brechend voll, ich würde vermuten, dass wenigstens 150 Menschen in dem Kellergewölbe waren. Ach was soll ich es groß beschreiben…man muss es erlebt haben. Das Dinner war super lecker und delikat, die Riverdancer hervorragend und die Band einfach super. Insbesondere der Sänger wusste zu entertainen und hat uns die irische Musik mit einer Inbrunst näher gebracht, die seinesgleichen sucht. Ein wirklich gelungener Abschluss unserer tollen Reise. Nach dem Event und der irischen Ausgabe von „An der Nordseeküste“ und der Hymne Dublins „Molly Malone“ sind wir noch ein bisschen durch die Gässchen von Temple Bar spaziert, in denen noch der Bär steppte. Allerdings nur bis 23 Uhr, da dann schlagartig nicht nur die Live-Musik, sondern auch der Ausschank eingestellt wurde. Sperrstunde. Wir suchten auf meinen Wunsch hin noch das Denkmal der Fischersfrau Molly Malone, das sich nur unweit unseres Hotels befand. Wer mehr über die schöne junge Fischerin wissen möchte muss mal googeln. Ich weiß nur noch, dass sie an einem unbekannten Fieber starb. Witzig sind aber ihre Kosenamen: „Tart with the cart“ („Zuckerpuppe mit dem Karren“) oder „Dish with the fish“ („scharfe Braut mit dem Fisch“) oder „Dolly with the trolley“ („die Puppe mit der Karre“). Nach dem Fotoshoot mit Molly beschlossen wir dann, dass die Sperrstunde nun auch für uns gekommen ist.
So ein Irischer Abend – oder Celtic Night – in Dublin wäre mein Traum. Aber ob ich meinen Mann je nach Irland bekomme?! Vielen Dank für die schönen Berichte, LG Martina
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Sag bloß, Douglas macht da bei diesem Irland-England-Konflikt mit? Ich kann es euch nur empfehlen. Die Insel ist wirklich nett und hat sehr hübsche Ecken.
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