Tag 8: Nach einer erholsamen Nacht in unserem „wohl duftenden“ Appartement (was ist das nur?) studierten wir nochmal die Karte, die in der Küche hängt. Unser Vermieter meinte gestern Abend, dass wir auf der Hintour durch die Inselmitte fahren sollen, da alle Tagestouren im Uhrzeigersinn unten herum fahren. Er habe 15 Jahre als Ranger gearbeitet und erzählte uns u.a., dass die Seelöwen-Kolonie am Cape du Couedic, an der Südwestspitze der Insel, die größte sein soll. Im Gegensatz zur Seal Bay kann man die Seelöwen dort ganz entspannt allein beobachten, während man in der Seal Bay nur mit einem Ranger und einer Gebühr an sie herankommt. Nun gut, wir mussten uns sowieso überraschen lassen. Unten seht ihr unser Appartementhaus. Unsere Wohnung war links unten mit separaten Eingang. Es ist das letzte Haus in der Straße, nach rechts folgen nur noch Wiesen und Felder.
Wir fuhren bis zur Inselmitte. Vielen Autos begegneten wir tatsächlich nicht, obwohl es schon nach Zehn war. Die Landschaft war eher unspektakulär. Tote Kängurus pflasterten die Sommerstreifen. Hinter Parndana kam schließlich die Abzweigung zum Kangaroo Island Wildlife Park, den wir uns anschauen wollten. Schon im Eingangsbereich wurden wir lautstark von einem Papagei begrüßt, der mich gleich nachäffte, als ich Tobias zu mir rief. Wir blechten die Zeche und besuchten als erstes – na? Natürlich, die Koalas!
Danach liefen wir an den ewig lächelnden Quokkas vorbei, die frei lebend nur noch im Südwesten Australiens zu finden sind. Man kann es auf diesen Fotos nicht so gut sehen, aber schaut man ihnen frontal ins Gesicht, sieht es immer so aus, als würden sie lächeln.
Auch weniger spektakuläre Tiere gibt es hier, wie diese faulen Pelikane und die gelbschnabelige Ralle.
Aber nun nix wie hin zu den Kängurus. An der Kasse haben wir drei kleine Futtertütchen erhalten, die geleert werden wollten. Die Kängurus haben riesige Gehege, durch die man durchlaufen oder in denen man auch auf Bänken verweilen kann. Ihnen geht es dort sichtlich gut und sie sind hier gut vor Kühlergrills und Kotflügeln geschützt. Das Füttern war natürlich ein kleines Highlight. So war man ihnen ganz nah und konnte sie streicheln und in aller Ruhe begutachten. Denkste! Als es dem Großen nicht schnell genug ging, krallte er sich an mir fest, schnappte sich meinen Taschengurt und wollte mich ausrauben. So ein Luder!
Interessant waren auch die Albino Kängurus. Aber die meisten anderen Kängurus lagen faul im Schatten herum. Sie sind ja vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, weshalb sie uns nicht so viel Aufmerksamkeit schenkten, wie wir verdienten.
Die Felsen-Kängurus sind ziemlich hübsche Gesellen mit ihrem rötlichen Fell und den gestreiften Schwänzen. Als nachtaktive Tiere waren aber auch sie nicht wirklich kontaktwillig.
Weiter geht’s zur Vogel-Voliere. Der Eisvogel hat mich besonders beeindruckt. Was für ein erhabenes Tier. Und dieser eindringliche Blick! Aber auch der rosane und der schwarze Kakadu sahen wunderschön aus. Schade, dass sie hier eingesperrt leben müssen.
Vorbei an den lustigen kleinen Zwergpinguinen aus Neuseeland…
…und an diesem grunzenden Gesellen, der sich um Sauberkeit keine Sorgen machen muss,
erreichten wir die Rothalskasuare. Es sind ebenfalls wie die Emus riesige flugunfähige Laufvögel, deren Tritte für den Menschen sogar tödlich sein können. Diese Sorte hier kommt nur in Papua Neuguinea vor. Forscher gehen von einem nur geringen Artenbestand aus.
Bei den Schafen und Alpakas fühlte sich Mika sichtlich am wohlsten. Er hätte sie wahrscheinlich noch stundenlang füttern können, aber Eric, die Ziege, schmiss sich extra für uns in Pose und geleitete uns weiter zu den Hühnern.
Hühner, denkt ihr euch? Ja, aber nicht irgendwelche. Kleine flauschige Seidenhühner. Sind sie nicht putzig? Wie mögen wohl die Küken aussehen?
Dieses Exemplar trieb mir die Tränen in die Augen. Wie kann man ein solch stolzes Wesen bloß in einen Käfig stecken, der nicht mal groß genug ist, um zwei Flügelschläge zu machen? Unbegreiflich! Aber abgesehen von den Gehegen der Vögel, waren die der restlichen Tiere sehr groß und auch gepflegt. Das muss ich ehrlicherweise zugeben.
Dieser hübsche Ara machte sich gerade an einer Walnuss zu schaffen. Herrlich! Gibt es überhaupt Aras in Australien. Ich meine, dass sie nur in Mittel- und Südamerika zu Hause sind. Glücklicherweise konnte ich von ihnen schon zahlreiche Exemplare in freier Wildbahn bewundern. Auch ihr Käfig war leider viel zu klein.
Dann kamen die Reptilien an die Reihe: Echsen, Warane, Krokodile und Kaimane. Am witzigsten waren aber die Tannenzapfenechsen. Ja, die heißen wirklich so. Ist doch auch logisch, oder?
Wir pausierten eine Weile auf einer Bank. Er oder sie tat es uns gleich. So ein Tag mit schlafen und fressen kann schon unheimlich anstrengend sein. Ich kenne das.
Anschließend wurden wir von Mika ziemlich energisch ins Schlangenhaus gezerrt. Ein paar schöne Exemplare gab es da zu sehen. Im Outback hatten wir ja leider nicht das „Vergnügen“ eine zu sehen. Na Elke? Das ist doch auch was für dein Schlangenherz, oder?
Der Wombat schlief natürlich, da auch er nachtaktiv ist. Schade! Es gibt wohl kaum ein süßeres, nur in Australien heimisches, Tier.
Beim Dingo-Gehege war dann plötzlich so ein Wind, dass Gucken und Fotografieren kaum möglich war, ohne Sandkörner in die jeweiligen Linsen zu bekommen. Aber wie Hunde aussehen, wisst ihr ja selbst. Beim Verlassen des Parks statteten wir den Koalas nochmal einen Besuch ab. Dabei bemerkten wir, dass auch in den Bäumen außerhalb des Park einige in den Ästen hingen. So süß! Man kann sich kaum satt sehen!
Alles in allem können wir den Park trotzdem empfehlen. Er hat nicht den Charakter eines Zoos, sondern eher eines Wildlife-Sanctuary’s, dem daran gelegen ist, bedrohte Arten zu schützen. Außerdem leben hier, mit wenigen Ausnahmen, fast nur Tiere, die auch auf dieser Insel heimisch sind. Die Besucherzahl hält sich in Grenzen, ebenso wie der Eintrittspreis, und den meisten Tieren geht es hier sehr gut. Für Familien mit Kindern ist es in jedem Fall eine willkommene Abwechslung. Auf Grund der Fülle an Fotos, folgt die zweite Tageshälfte in einem separaten Blogbeitrag.
Die Koalas sind ja herzallerliebst 😍! Die Quokkas haben aber auch was. Kängurus als Räubergesindel? Hat man auch nicht alle Tage! Wo die doch sonst eher so ein faules Pack sind. Zumindest tagsüber. Aber wenigstens etwas Aufmerksamkeit als gar keine 😅. Von der dortigen Vogelwelt mochte ich den Kookaburra (bei dir ganz links oben in der Fotosammlung) am liebsten. Seine dreckige Lache höre ich noch heute! Die Kasuare sind im übrigen recht gefährlich. Von so einem Helmkerl möchte ich nicht attackiert werden … Für die Reptilienecke hätte ich ja auch alles gegeben! Das Witzige an den Tannenzapfen ist ja, dass man vorne und hinten kaum unterscheiden kann 😅. Klasse auch, wie das erschöpfte Känguru am Baum abchillt. Und selbstverständlich (!!!) schlägt mein Herz beim Anblick der Schlangen am höchsten 😍.
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