Deutschland · Europa

Ein Kurztrip nach Warnemünde

Vom 3. bis 5. August verbrachte ich spontan ein Wochenende in Warnemünde. Die Preise waren der Horror, aber ich musste raus aus dem Alltag und ich wollte unbedingt die befreiende salzige Seeluft riechen. Dank der Rush-Hour in Berlin war ich erst nach dreieinhalb Stunden in Warnemünde, nervig, aber auf jeden Fall noch rechtzeitig, um die beiden Kreuzfahrtschiffe abdampfen zu sehen, die am Kreuzfahrt-Terminal vor Anker lagen. Vorher hatte ich aber noch Zeit, mein wunderbares Hotel, das a-ja Resort, zu erkunden. Im Übernachtungspreis war das umfangreiche Frühstücksbuffet sowie der Eintritt in die angeschlossene Bäderwelt, die direkten Zugang zum Hotel bietet, inkludiert. Morgen, beschloss ich, morgen werde ich es mir da so richtig gemütlich machen. Aber zuerst genoss ich die Aussicht aus meinem Zimmer auf den langen breiten Sandstrand, das Hotel Neptun, die Stadt und den Industriehafen.

Kurz nach 20 Uhr war es so weit. Das Schiffshorn dröhnte hinüber zu mir ans Fenster, als würde der Ozean-Riese direkt in mein Zimmer fahren wollen. 10 Minuten später folgte das zweite Schiff. Man mag ja von diesen gewaltigen Umweltsünden halten, was man möchte, aber faszinierend sind sie irgendwie schon. Sofort steigt ein Gefühl von Fernweh und Sehnsucht auf. Dazu noch das heimelige Sonnenuntergangsszenario – ach ja, so könnte ich es länger aushalten.

Ich ging spät ins Bett und war früh wieder wach! In der Nacht um 1:04 Uhr klingelte nämlich mein Telefon. Wer war dran? Unsere Alarmanlage von zu Hause. Just in diesem Moment haben Einbrecher versucht, bei uns einzusteigen, aber die Rechnung ohne unsere Außensirene gemacht. Nach einer mehrstündigen Telefoniererei mit Tobias, der Polizei, unserem Nachbarn und meinen Eltern, fand ich gegen 4:30 Uhr endlich wieder in den Schlaf. Dank unseres Nachbarn und meiner Eltern war das Haus wieder luftdicht verschlossen und so entschieden sowohl Tobias als auch ich, da zu bleiben, wo wir waren. Nämlich er mit Mika in Thüringen bei seinen Eltern und ich an der See. Zu Hause wartete sowieso nur ein riesiger Haufen Glasscherben auf uns.

Nach einem fantastischen (riesigen) Frühstücksbuffet schnappte ich meine Kamera und zog los in Richtung Alter Strom.

Die 1871 fertig gestellte Warnemünder Kirche, das hübsche Herzstück der kleinen Hafenstadt. Sie befindet sich auf dem Kirchplatz, wo auch der Wochenmarkt stattfindet und sich mehrere nette Restaurants befinden, in denen man schön draußen sitzen und den Touristen beim Flanieren zuschauen kann.

Bei dem kleinen Eckhäuschen hätte ich fast schwach werden können. Aber nee, dann doch lieber etwas mit direktem Meerblick.

Hier habe ich mir erstmal ein richtig leckeres Eis gekauft.

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Die kleinen typischen Kapitänshäuser in der Alexandrinenstraße, eine der schönsten und meist besuchten Altstadt-Gassen. Sie verläuft parallel zum Alten Strom. Die hübschen Häuschen beherbergen Ferienwohnungen, Pensionen, Läden, kleine Restaurants oder Café’s.

Am Alten Strom!

Am Sackbahnhof! Witzige Idee, oder? Und man kann sich aussuchen: Bahn oder Schiff?!

Zurück am Strom kaufte ich mir ein Backfisch-Brötchen mit Remouladensoße. Kaum hatte ich den Steg des Verkaufsbootes verlassen und zweimal abgebissen, griff mich von hinten eine riesige Monster-Möwe an und klaute mir das komplette Brötchen aus der Hand. Hammer! Die umliegenden Passanten fanden das sehr amüsant, ich weniger, denn ich hatte ja immer noch Hunger! Sogar die von Soße versiffte Serviette in meiner Hand wurde noch von lauter gierigen Möwenaugen angestarrt. Ich sah zu, dass ich das Teufelszeug im nächsten Mülleimer entsorgte.

Ich verließ den alten Strom in Richtung Westmole und lief immer weiter zum neckischen grünen Leuchtfeuer von Warnemünde. Es war mit ca. 35 Grad ziemlich heiß, aber es wehte eine leichte kühle Brise vom Meer, sodass es hier ziemlich gut auszuhalten war.

Zurück an der Promenade schlug ich den Weg zurück zum Hotel ein. Aber nicht ohne vorher noch den alten Leuchtturm und den Teepott zu bewundern. Seit 1898 sendet der Leuchtturm sein Licht und führt die Seeleute sicher in den Rostocker Hafen. Er wurde auf 33 Holzpfählen errichtet, die 11 Meter tief in das sandige Erdreich gebohrt wurden. Für 2 Euro hätte ich mich bei der Hitze die 135 Granitstufen hochquälen und die schmale Aussichtsplattform mit einem Haufen Touristen teilen können, aber ich verzichtete unschweren Herzens und gönnte mir stattdessen in Schusters Strandbar einen Eiskaffee!

Das a-ja Resort mit der Bäderwelt. Sie beinhaltet verschiedene Saunen mit kreativen Aufgüssen, ein riesiges Hallenbecken mit Whirlpools, einen Wasserspielplatz für die Kleinen sowie einen beheizten Außenpool mit Blick auf den Strand und die Ostsee. Den Nachmittag verbrachte ich wo? Natürlich genau hier!

Ist eine Überlegung wert, oder?

Am Abend machte ich mich noch einmal auf zur Westmole um die AIDAmar ablegen zu sehen, die seit dem Morgen im Hafen vor Anker lag. Diese Idee hatten scheinbar auch sehr viele andere, denn es war verdammt voll auf der Mole. Laut tosend und mit einem Hupkonzert der kleinen Begleitboote (Hafenrundfahrten) verabschiedete sich das Monstrum bei perfektem Seewetter von Warnemünde! Gänsehautfeeling!

Danach nahm ich den beschwerlicheren Weg am und im Wasser entlang zurück zum Hotel. Die Ostsee war warm und der Strand trotz der Massen überraschend sauber.

Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen und checkte gleich nach dem Frühstück aus. Es war zwar erst 9 Uhr, aber leider auch schon Zeit nach Hause zu fahren. Vorher aber stattete ich dem Fischmarkt einen Besuch ab und versorgte mich mit einem kompletten Aal sowie einem Filetstück vom weißen Heilbutt. So viel sei verraten: beide überlebten in Berlin nicht mehr lange.

Tschüss, Warnemünde! Bis hoffentlich ganz bald mal wieder!

Ein Kommentar zu „Ein Kurztrip nach Warnemünde

  1. Nach Warnemünde fahre ich auch immer wieder gerne. Gut, dass du dir die Tour durch den versuchten Einbruch nicht hast vermasseln lassen. Nicht ganz so gut, dass du dir das Futter von dem blöden Vogel hast klauen lassen 😂.

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