Tag 5: Wir bestellten ein Taxi für 6 Uhr und aßen vorher noch schnell ein vom Hotel gesponsertes Sandwich in der Lobby, da es noch kein Frühstück gab. Die Fahrt zum kleinen Flughafen von Flores dauerte nur 5 Minuten. Dort angekommen schien es, als seien wir die Einzigen, die heute fliegen würden. Gleich beim Eingang wurden unsere Rucksäcke ziemlich oberflächlich per Hand kontrolliert und beim Schalter erhielten wir stillschweigend unsere Bordkarten. Es war sehr ruhig, niemand hatte schon Lust zu reden. Nach einem kleinen Raum mit Durchleuchtung betraten wir dann die überraschend große und leere Wartehalle. Vom Hotel bis hierher haben wir gerade mal 15 Minuten gebraucht, ein Träumchen! Allerdings mussten wir so auch noch fast 90 Minuten warten. Die Avianca Maschine machte einen guten Eindruck und so beruhigte ich mich leicht. Mit ihr landeten noch zwei weitere kleine Propellermaschinen und plötzlich war richtig Action auf dem kleinen Rollfeld. Unser Flugzeug war nur zu ein Viertel voll und der 55-minütige Flug war bis auf ein hartes Luftloch, wo wir kurz aber hart durchgerüttelt wurden, recht kurzweilig.
In Guatemala-City gelandet, waren wir ebenfalls in Nullkommanichts aus dem Terminal heraus und begaben uns in das nebenan liegende lieblose Café Barretto, wo wir um 10:30 Uhr abgeholt werden sollten. Die Fahrt von Guatemala-Stadt nach Panajachel am Atitlan See hatten wir ebenfalls bereits in Flores organisiert und bezahlt (165 Quetzals). Zwei Stunden warteten wir – ohne W-LAN und mit schlechtem Cappuccino und trockenen Donuts.
Wir fuhren mit einem Shuttle nach Antigua, wo wir ca. eine Stunde in einem ganz netten Hostel auf die Weiterfahrt warten mussten. Ich nutzte die Gelegenheit und holte Geld am ATM.
Auf der Strecke konnten wir uns ein kleines Bild von Guatemala City machen, dass an vielen Ecken schon sehr US-amerikanisiert erschien. Nach einer unerschrockenen Fahrt durch Chimaltenango erreichten wir den zweispurigen Highway CA1, der uns bis nach Los Encuentros brachte. Von dort führte eine Passstraße in Serpentinen über Solola nach Panajachel am Ufer des Atitlan Sees.
Wir wurden am Hafen rausgeschmissen und standen kurz etwas hilflos da. Unser Hotel befand sich ungünstigerweise noch 4 km entfernt. Also entweder kurvige Hangstraße mit Tuk Tuk, eine Stunde auf das Public Boat warten oder kurze Bootsfahrt mit Charter-Boot. Wir entschieden uns für Letzteres, das, wie wir später herausfanden, mit 125 Quetzals ungefähr 40 Mal mehr kostete, als der Chickenbus für diese Strecke nahm. Da hatten wir uns ganz schön übers Ohr hauen lassen. Aber immerhin hatten wir das Boot für uns.
Der kleine Ort Santa Catalina Palopó hat nicht viel zu bieten. Drei Unterkünfte, ein paar Lädchen und 3-4 Speiselokalitäten. Wir checkten im recht hübschen Hotel am Ufer ein, wunderten uns über das Preis-Leistungsverhältnis von gebuchtem Zimmer zu dem, was wir bekamen und gingen etwas essen. Es war mittlerweile 17 Uhr.
An der Anlegestelle wurden wir letztendlich fündig: ein Restaurant mit Blick über den Lago de Atitlán. Wir waren die einzigen Gäste weit und breit – wohl auch die einzigen Touristen im ganzen Ort. Das Essen war ok, der Ausblick weniger. So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Keiner der vier großen Vulkane war wirklich gut zu sehen und das Wetter versprach für morgen nichts anderes. Noch beim Essen beschlossen wir, dass wir die ursprünglich geplante zweite Nacht nicht hier verbringen werden.
Nach einem Absacker an der Hotelbar gingen wir früh in unserem Moskito-verseuchten Zimmer schlafen. Ein Halleluja auf mein Moskitozelt!
Wieso bekam denn Guatemala City nicht die Ehre, etwas länger von euch heimgesucht zu werden? Ich glaube, ich hätte mich auch lieber bei den Bootspreisen übers Ohr hauen lassen als mit dem Chicken Bus durch die Gegend zu gurken 😅. Schade, dass der erhoffte Ausblick auf die Vulkane nicht möglich war! Das Futter hingegen sieht ja ganz gut aus.
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Guatemala-Stadt soll bis auf wenige schöne Ecken nicht besonders toll sein. Außerdem ist die Kriminalitätsrate dort sehr hoch, auch tagsüber. Wir haben uns daher auch aufgrund der wenigen Zeit dagegen entschieden. Ach im Nachhinein fand ich die Bootsfahrt auch cool. Wir wollten in dem Moment einfach nur schnell und unkompliziert ins Hotel. Da war das Boot einfach besser. Und über den Tisch gezogen zu werden gehört doch irgendwie auch dazu.😂 Und in so armen Ländern tut es auch nicht so weh.
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