Tag 1: Endlich mal wieder nach London! 2014 war ich das letzte Mal hier. Damals zu den zwei Theaterstücken The Crucible (mit Richard Armitage) und Richard III. (mit Martin Freeman). Ich erinnere mich noch, dass insbesondere das zweite Stück schwere Kost war. Auch Little Venice und South Bank mit Gabriel’s Wharf standen damals auf dem Programm. Ach London, ich liebe diese Stadt. Mich zieht es immer mal wieder hierher. Mittlerweile war ich acht oder neun Mal in dieser wundervollen Stadt.
Am Freitag Nachmittag flog mich Easyjet mit 30 Minuten Verspätung von Schönefeld nach Gatwick. Der Flug war etwas turbulent, aber gerade noch erträglich. Leider sah ich vorm Terminal in Gatwick gerade einen Bus los fahren und ich musste 30 Minuten warten. 17:45 Uhr ging es dann mit dem National Express Bus (10 GBP one way) in die City.
Die Fahrt dauerte auf Grund der Rush Hour leider länger als erwartet und so war ich statt 19:20 erst 20:00 Uhr an der Victoria Station. Dort fiel ich leider noch in den Monsoon-Store und man luchste mir da doch sage und schreibe 85 Pfund ab. Frechheit!
Auf meiner Oystercard waren gerade mal noch 30 Pence drauf, womit ich natürlich nicht weit gekommen wäre. Schwupps, die Karte mit 20 GBP aufgeladen und ab in die Circle Line! Please mind the Gap!
In Tower Hill ausgestiegen, fiel ich vom Ausgang der Underground-Station quasi direkt in mein Hotel, das ‚CitizenM Tower of London‘. Wie der Name schon sagt, befindet es sich exakt gegenüber des Towers, nur durch eine Straße voneinander getrennt. Direkt daneben die Trinity Square Gardens. Schon die Lobby machte ordentlich was her. Das Motto des Hotels: fühl dich wie zu Hause! Von gemütlichen Sitzecken über Kaminfeuer und Selbstbedienungstheke bis hin zur Apple-Ecke war alles vorhanden. Richtig schick!
Auch mein Zimmer ließ sich nicht lumpen und begrüßte mich überall mit meinem Namen. Der Ausblick auf die Muro Romano alias London Wall war zwar historisch, aber optisch völlig unattraktiv, weshalb die Rollo’s meistens unten blieben. Die Bedienung der Beleuchtung, der AC und der elektrischen Geräte inkl. Jalousien erfolgte über das zimmereigene iPad. Je nach Stimmung erleuchtete mich mein kleines Reich in blau, grün, gelb, pink … die ganze Welt des Regenbogens stand mir offen. Süß fand ich auch das Bitte-nicht-stören-Schild („don’t come in, there’s someone naked in here“). Auch Leselektüre war vorhanden. Aber der Große Gatsby in English? Uuuuh.
Auf dem Weg zur Rooftop Bar bewunderte ich eines der vielen Bügelzimmer. Da macht wahrscheinlich sogar das Bügeln Spaß. Aber nee, nix für mich!
Die Bar befindet sich im 7. Stock und bietet einen wunderbaren Blick auf ‚The Shard‘ und natürlich den Tower. Sie erinnert an eine Bibliothek und lädt zum Verweilen ein. Ich blieb allerdings nicht, sondern fiel kurze Zeit später ins Bett.
Tag 2: Mein Hightech-Zimmer weckte mich 8:30 Uhr. Es wurde gnadenlos hell, es summte leicht und mein Fernseher begann in sanfter monotoner Stimme von 100 an rückwärts zu zählen. Die Tube brachte mich verlässlich einmal durch die ganze City bis nach Earls Court und die London Overground nach Kensington Olympia. Hier wollte ich der Walker Starker Convention einen Besuch abstatten, was ich mir aber bereits nach 15 Minuten anders überlegte. Tausende von Menschen warteten in endlosen Schlangen auf Einlass. Klar, war doch außer zwei Hauptdarstellern der komplette Cast anwesend. Ich verschob meinen Besuch daher auf den Nachmittag und machte mich mit der Central Line wieder auf den Weg in den Osten Londons. In Bank stieg ich um in die DLR, die Docklands Light Railway. Führerlos fuhr ich durch die Hochhausschluchten in einer mir bis dato noch völlig unbekannten Gegend Londons bis nach North Greenwich.
Von hier hat man einen schönen Blick auf die Themse, die Hochhäuser der Canary Wharf und auch auf das weiter entfernte Stadtzentrum. Der historische Greenwich Foot Tunnel, der das Südende mit der Isle of Dogs verbindet, ist gekennzeichnet durch zwei runde Kuppelbauten mit gläsernen Dächern. Der 370 m lange Tunnel wurde 1902 eröffnet und ermöglichte den auf der Südseite lebenden Arbeitern schnell zu ihrer Arbeit in den Docks zu gelangen. Der Lift hinunter war heute kaputt, sodass ich mir den nicht sehr spektakulären Blick in den gefliesten Tunnel ersparte. Die Stimmung war schön und das Wetter mild. Der begnadete Straßenmusikant bekam von mir auch ein ganzes Pfund Sterling für seine musikalische Untermalung.
Hier noch zwei 360° Bilder und natürlich die hier ansässige Cutty Sark. Dieser prachtvolle englische Tee- und Woll-Klipper wurde im Jahre 1869 fertiggestellt und war eines der schnellsten Segelschiffe der damaligen Zeit. Die Cutty Sark war der letzte Klipper, der für den Seehandel gebaut wurde. 1954 wurde sie in einem speziellen Trockendock in Greenwich als Museumsschiff aufgelegt, brannte jedoch im Mai 2007 nahezu vollständig ab. Nach der Restaurierung wurde sie im April 2012 wiedereröffnet.
Direkt gegenüber befindet sich das sehr hübsche Old Royal Naval College der University of Greenwich. Die bekannte ‚Painted Hall‘ war leider vollkommen eingerüstet, sodass ich nur einen Blick auf das wunderschöne Deckengewölbe des Eingangsportals geworfen habe. Der zum Unesco Weltkulturerbe gehörende ausladende Barockbau des Old Royal Naval College diente bereits zahlreichen Filmen als Kulisse, so z.B. Tom Raider, The King’s Speech oder auch Transformers.
Ich verließ das Gelände in Richtung Süden und spazierte zum gegenüberliegenden National Maritime Museum. Dieses prachtvolle Gebäude ließ ich aber rechts liegen und gelangte zu einem hübschen Säulengang, hinter dem das Royal Observatory von Greenwich hervor blitzte. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr auf die Strapaze den Hügel hinauf, aber wo ich nun schon einmal hier war…
Keuchend oben angelangt (das letzte Stück ist ziemlich steil) bot sich mir ein grandioser Blick auf Downtown London und die Isle of Dogs. Ein Wahnsinns-Ausblick! Eine Besichtigung und Erkundung des Observatoriums verschob ich auf einen späteren Londonbesuch, wenn Mika etwas größer ist. Den Nullmeridian ließ ich mir aber dennoch nicht entgehen und nutzte einen kleinen ‚Geheimgang‘ unterhalb der kostenpflichtigen Metallmarkierung. So kam es dann auch, dass ich mich zur selben Zeit sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Hemisphäre befand. Der Nullmeridian ist im Übrigen der senkrecht zum Erdäquator stehende und von Nord- zu Südpol verlaufende Halbkreis, von dem aus die geografische Länge nach Osten und Westen gezählt wird. Seine Festlegung ist an sich willkürlich, er wurde aber durch internationale Vereinbarung während der Internationalen Meridiankonferenz 1884 in die Meridianebene der Londoner Sternwarte Greenwich gelegt und wird daher oft auch als Greenwich-Meridian bezeichnet.
Ich genoss noch eine Weile den fantastischen Ausblick und machte mich dann gegen 13 Uhr auf den Rückweg zur DLR Station.
Greenwich ist ein furchtbar süßes Örtchen, aber für den Londoner Normalverdiener als Wohnort wohl nur schwer finanzierbar. Kaum vorstellbar, dass die englische Seemacht von hier aus so viele Teile der Welt erreichte und eroberte.
Mit der DLR fuhr ich durch die Docklands zurück nach Bank und von dort weiter über Shepherd’s Bush nach Kensington Olympia. Merkwürdig, dass ich bei früheren Besuchen nie die London Overground oder die DLR genutzt habe. Beides ist ebenfalls mit der Oystercard nutzbar. Nächstes Mal muss ich auch unbedingt einen Stop an der DLR Station Limehouse machen, eine kleine idyllische Symbiose aus Wohngegend und Hafenanlage.
Die Menschenmassen vor der Messehalle hatten sich mittlerweile vollständig aufgelöst, waren nun dafür aber innerhalb der Halle zu finden. Das führte dann auch dazu, dass ich nach einem 45-minütigen Rundgang die Szenerie wieder verlassen habe. Ich hatte mich dort mit meiner Freundin Martina und ihrem Londoner Ehemann Douglas getroffen, die bereits seit dem Vormittag dort waren und so langsam genug hatten. Wir fuhren nach Earls Court und haben dort im Zizzi, einer italienischen Restaurantkette, sehr lecker zu Abend gegessen. Schönes Ambiente und moderate Preise, sehr zu empfehlen!
Unweit davon stattete ich noch der Tardis einen Besuch ab. So viel „Zeit“ muss sein (hihi, kleiner Serienjunkie-Schenkelklopfer).
Eigentlich wollte ich nach dem Essen nur noch zurück ins Hotel. Meine Füße brannten und ich war müde. Aber als ich in Tower Hill das beleuchtete Themse-Ufer sah und die milde Seeluft wahrnahm, wurde ich doch schwach und drehte noch eine Runde am Wasser entlang. Einfach zu schön, findet ihr nicht?
Schickes Hotel! Werde ich mir mal notieren für den nächsten London-Trip. Hast mir auch noch ein paar andere Anregungen geliefert. Danke dafür! Schöne Fotos! Muss da auch unbedingt mal wieder hin …
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Das freut mich, Elke. Am Beispiel London kann man gut sehen, dass es sich doch lohnt, mehrmals an den gleichen Ort zu fahren. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und gerade in London fällt mir noch so viel ein, was ich sehen möchte. Das Hotel ist wirklich super und perfekt angebunden.
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