Tag 8: In der Nacht waren Waschbären auf unserer Terrasse und hatten offensichtlich etwas Freude mit unseren Badesachen, die dort auf der Leine zum Trocknen hingen. Am Morgen hingegen waren die Übeltäter nicht mehr zu sehen, sondern nur noch ein paar Eichhörnchen im Baum vor unserem Bungalow.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer kleinen Runde im Pool checkten wir gegen Mittag aus. Es gab einige Probleme, da jemand auf einer Restaurantrechnung unsere Zimmernummer angegeben hatte. Die Unterschrift war aber sowas von nicht meine! Nach einer geschlagenen Stunde durfte ich dann endlich unsere Zimmerrechnung bezahlen, aber das Gefühl von Unschuld vermittelte man mir nicht wirklich. Auf eine Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten wartete ich ebenfalls vergeblich. Egal, nicht ärgern, es ist Urlaub! Wir hatten die Wahl, die gleiche Strecke, die wir auch gekommen waren, zur Hälfte zurückzufahren oder eine Nebenstraße an der Küste entlang zu nehmen. 132 km zu 87 km. Wir wagten es, auch wenn ich mehrfach gelesen hatte, dass man diese kleineren Straßen ohne Jeep lieber meiden sollte. Schon nach kurzer Zeit wussten wir auch warum. Schnell wurde die halbwegs gut befahrbare Schotterstraße zur staubigen grobsteinigen Dreckspiste.
Selbstverständlich bremsten wir nicht nur für Iguanas, sondern auch für Kühe. Diese hier war scheinbar beim Hinlegen durch den Zaun gerutscht und blieb dann einfach auf der Straße liegen. Ja, bei der Hitze würde ich mich auch nicht mehr als nötig bewegen.
Insgesamt durchquerten wir 5 Flüsschen und dachten so maches Mal, dass wir uns einen Platten eingefangen haben.
Dörfer passierten wir lediglich zwei auf der gesamten Strecke, aber die Bezeichnung ist auch übertrieben. Ein paar Häuschen, eine Art Späti und natürlich eine kleine Kirche – das war’s.
Nur selten hatten wir auf der Strecke Ausblicke auf die Küstenlinie, aber wenn wir welche hatten, waren sie atemberaubend und menschenleer.
Augen und Ohren offen halten kann sich gerade in diesen entlegenen Gegenden sehr lohnen, denn sonst hätte ich kaum diesen „Nördlichen Veilchentrogon“ entdeckt, der uns skeptisch beäugte. Von hinten herrlich in allen Blautönen schimmernd, beeindruckte er mit seinem farbigen Bauch noch um einiges mehr. Einer der schönsten Vögel, die ich je gesehen habe.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich in Tambor an, einem kleinen verschlafenen Nest mit einigen Budgetunterkünften und zwei bis drei Luxus-Resorts, die sich in der dicht bewaldeten Küste versteckten. Sie sind nur schwer zugänglich und nur mit Navi zu finden. Eines davon war unseres, allerdings wollten wir erst etwas essen. Wir fuhren runter an die Playa Tambor und kehrten dort in einen Strandimbiss ein. Laut Reiseführer soll es hier am Strand zahlreiche Affen geben, aber es war verdammt heiß und ein Strandspaziergang kam daher nicht in Frage. Auch ist die Bucht von Tambor (Bahia Ballena = Walbucht) für seine Walsichtungen bekannt. Auch jetzt im Januar/Februar sollen wohl welche hier vorbeiziehen. Gesehen haben wir aber leider keine. Mit der Zunahme von Wassersportaktivitäten werden diese Sichtungen auch sicherlich eher abnehmen. Wenn man bedenkt, dass wir in der High Season unterwegs sind und wie wenige Touristen wir hier auf der südlichen Nicoya Halbinsel sehen, so kann man wohl mit Recht behaupten, dass dies noch eines der wenigen Paradiese Costa Rica’s ist. Also nichts wie her mit euch!
Beäugt von Geiern ließen wir uns unsere Snacks schmecken und fuhren dann ins wenige Kilometer entfernte Tango Mar Beach Resort & Spa. Die ca. 2 km lange Zufahrtsstraße ist sehr holprig, aber umso idyllischer ist die Anlage gelegen. Wir fuhren am kleinen Golfplatz und den Ställen vorbei bis zur Rezeption, die sich direkt am Strand befindet und waren überrascht, weil wir kaum Menschen gesehen haben. Später fanden wir heraus, dass außer uns nur ca. 20 andere Hotelgäste anwesend waren. Sehr geil! Wir wurden mit eiskalten Erfrischungstüchern und roten Fruchtcocktails begrüßt. Noch nie wurde ich so zuvorkommend eingecheckt und dass auch noch auf Deutsch. Hilde, die Französin, der das Hotel gehört, hat einige Jahre in Deutschland gelebt und begrüßte uns höchstpersönlich. Das hat schon was!
Unser Bungalow war einfach grandios! Ich beschloss kurzerhand, dass wir hier nie wieder weggehen. Mika fand es ok, Tobi nicht so. Da Letzterer etwas knülle vom Fahren war, machten Mika und ich uns allein auf, den Pool und den Strand zu erkunden, bevor die Sonne untergeht. Heiliger Strohsack, ich habe selten einen so schönen Strand gesehen. Es wurde alles naturbelassen und man sah keinen einzigen Müllfetzen. Wir waren die einzigen im Pool (Fotos folgen morgen) und auch am Strand. Es war herrlich!
Am Abend aßen wir im hoteleigenen Restaurant, da wir keine Lust hatten, nochmal wegzufahren. Die Preise hatten es in sich, aber dafür war das Essen auch wirklich ganz vorzüglich. Das Canada Dry Ginger Ale mutierte in Costa Rica übrigens zu meinem Standardgetränk. Sehr, sehr lecker.