Tag 5: Heute Morgen waren wir wieder gegen sechs Uhr wach und ich entschloss mich mutig, den hoteleigenen Trail abzulaufen. Mutig, weil er an einem Bach entlang geht und es dort laut Tobi, der gestern schon dort war, von Mücken wimmelt. Der Trail ist nur ein paar Hundert Meter lang, aber mit einigen steilen und hohen glitschigen Stufen versehen. Ich hatte den Weg für mich allein und genoss die Geräusche des Waldes und die Natur.
Unten am Bach nach Pfeilgiftfröschen suchend hörte ich es über mir rascheln. Erst vermutete ich einen Affen, aber es war etwas anderes relativ großes. Vielleicht erkennt ja jemand von euch, was es ist. Ich habe keine Idee.
Der Pfad war super und die Mücken hielten sich in Grenzen. Auf dem Weg zurück zum Bungalow hörte ich wieder einen Tukan rufen und lief in diese Richtung. Circa 150 m entfernt am anderen Ende der Wiese hinter unserem Bungalow erspähte ich ihn in einem Baumwipfel. Ein Riesentukan – einfach wunderschön!
Nach dem ausgiebigen Frühstück, dass wieder sehr gut war, überlegten wir, was wir heute machen können. Ich googelte ein bisschen und stieß dabei auf das Ecocentro Danaus, unweit von La Fortuna. Es handelt sich um ein nur drei Hektar großes Ökoreservat in privater Hand. Dort wurde Regenwald wieder aufgeforstet und so entstand ein wundervolles kleines Ökosystem, in dem sich viele Tier- und Pflanzenarten angesiedelt und ausgebreitet haben. Mit den Eintrittsgeldern werden diverse Projekte zum Schutz der Flora und Fauna finanziert und das Gelände Stück für Stück vergrößert. Wir wollten zumindest mal hinfahren und dann dort entscheiden, ob wir reingehen. Gesagt, getan. Der Weg war etwas holprig, da das letzte Stück über Schotterpiste führt.
Dort auf dem kleinen Parkplatz angekommen dachte ich zunächst einmal, dass der Laden geschlossen hat. Weit und breit kein Mensch oder Auto zu sehen. Ich lief den Hinweisschildern nach und traf auf ein Mädel, dass mir zu verstehen gab, dass geöffnet ist. Ich ließ mich in dem kleinen Shop von einem jungen Mann ausführlich beraten und löste daraufhin zwei Tickets zu je 19$. Klingt erstmal teuer, aber ich kann jetzt schon verraten, dass es den Preis wert war. Das Gelände ist wie gesagt nicht sehr groß und man würde den Rundgang in 20 Minuten schaffen, wenn man sich keine Zeit lassen würde. Es gibt allerdings keinen Zaun und keine Fütterungen (abgesehen von den zwei kleinen Vogelfutterstellen neben dem Eingang), sodass es natürlich vorkommen kann, dass Tiere wie Tukane, Stachelschweine oder Faultiere auch mal weiter entfernt sind. Man kann auch Touren mit Guide oder Nachttouren buchen, um so die nachtaktiven Pfeilgiftfrösche oder auch Faultiere sehen zu können. Die gibts dann allerdings nur mit Guide, was auch sinnvoll erscheint.
Los ging es an der Vogelstation direkt vorm Shop. Es wurden nur zwei Bananen ausgelegt, wovon sich eine gleich ein cleveres Eichhörnchen geschnappt hat und in Windeseile damit abgezischt ist. Trotzdem war viel los und auch einige Agutis ließen sich blicken.
Wir waren vollkommen allein im Reservat. Es war fantastisch! Als erstes bestaunten wir ein paar handtellergroße(!) Morphos, intensiv blau leuchtende riesige Edelfalter, und auch ein paar andere leuchtend bunte Kollegen der Schmetterlingsgattung.
Kurz darauf erspähten wir Kahnschnabelreiher in den Bäumen. Das sind riesige Vögel mit finsterem Blick.
Auch Iguanas und Kaimane ließen sich nicht lumpen und beehrten uns mit ihrer Anwesenheit – und skeptischen Blicken.
Es war trotz feuchter Wärme noch gut auszuhalten, da wir recht früh da waren (9:45 bis 11:30 Uhr). Mika ging es irgendwann zu langsam voran, da ich stur nach Sloth’s Ausschau hielt. Und wer schon mal ein Faultier gesehen hat, weiß, wie schwer die in den Baumkronen zu erkennen sind. Ich nehme es gleich vorweg: ich war nicht erfolgreich. Mit Guide hätte das vielleicht eher geklappt, aber dafür waren wir leider zu geizig. Vielleicht dann im Manuel Antonio Nationalpark am Ende unserer Tour.
Aber auch ohne Faultiere bot uns das Ecocentro Natur vom Feinsten. Die Vegetation war atemberaubend und ich konnte mit viel Geduld sogar einen großen grünen Papagei im Baum ausmachen.
Wir lösten uns nur schwer von dem herrlichen Areal und fuhren zurück zum Hotel.
Den Nachmittag verbrachten wir in der schönen Hotelanlage und wieder im Pool und in den Hot Tubs.
Am Abend probierten wir ein Restaurant etwas außerhalb von La Fortuna, das Café Mediterraneo, das offenbar auf Pizza und Pasta spezialisiert war. Das Essen war ok, bis auf dass Tobi’s Pizza mit Zuckerteig gebacken wurde, und die Rechnung war nur unwesentlich günstiger als in der Stadt.
Diese Tukane sind ja echte Rampensäue, die es offenbar darauf anlegen, von dir willig abgelichtet zu werden. Die posen ja richtig! Diese Kahnschnäbel finde ich übrigens auch ziemlich cool! Bin auch beeindruckt davon, dass du dir die Bezeichnungen der vielen exotischen Tierarten merken kannst 👍. Das Ökozenteum jedenfalls hat sich ja voll gelohnt.
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Hach Tukane…herrliche Tiere! Ich habe noch ein paar erwischt, aber die Blogbeiträge müssen bis zur vollständigen Genesung warten. Die Kahnschnabelreiher fand ich auch mehr als witzig! Allerdings wurden mir die Namen der Tiere nie genannt, da wir ja immer allein unterwegs waren. Ich habe diese im Anschluss in mühsamer Recherchearbeit bei Google selbst herausgefunden.😉
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Das war dann ja eine echte Fleißarbeit. Freue mich schon auf deine nächsten Berichte, wann auch immer sie kommen mögen. Dir weiter gute Besserung!
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