Dänemark · Europa

Kopenhagen – City-Radtour & Depeche Mode Konzert

Tag 1: Montagabend ging es los. Die EasyJet-Maschine startete pünktlich vom Schönefelder Rollfeld und knapp 40 Min. später war ich schon in Kopenhagen. Man sollte meinen, die Wege bei Ankunft in Schönefeld sind lang, die in Kopenhagen sind länger. Dank Franziska, die bereits am Vortag angereist ist, wusste ich schon, wo ich mein Zugticket herbekomme und den dazu passenden Zug finde. Keine 20 Min. später stand ich in der Central Station und traf dort auf Franziska, die Lust hatte, mich zum Hotel zu begleiten. Das Cabinn Inn ist nur 450 m vom Bahnhof und nochmal genauso viel zum Rathausplatz und zum Wasser entfernt und somit strategisch wirklich günstig gelegen. Außerdem hatte es das auf booking.com beste Preis-Leistungsverhältnis. Hier ein Blick in mein bescheidenes Reich. Ich kann das Hotel sehr empfehlen, zumal es mit ca. 76 Euro pro Nacht für Kopenhagen auch wirklich günstig war. Wir verabredeten uns locker  für den nächsten Morgen und dann verschwand Franziska in den 4. Stock, da wir zufällig das gleiche Hotel gewählt hatten.

 

Tag 2: Am nächsten Morgen schlief ich erstmal ordentlich aus, denn 2 Nächte ohne Kind und Hund, die mich sonst pünktlich wecken, wollen gut ausgenutzt sein. Ich hatte mir bereits am Vorabend auf Google Maps überlegt, was ich mit den wenigen Stunden anfangen sollte, die mir für Kopenhagen bleiben. Dabei entdeckte ich eine Fahrradvermietstation vor dem Eingang des Tivoli Freizeitparks, nur ca. 200 m entfernt. Da das mit dem Fahrrad fahren in Paris schon ganz gut geklappt hatte und ich auf diese Art ziemlich viel zu sehen bekommen würde, verfolgte ich also gezielt den Plan, mir einen Drahtesel auszuleihen. Ich spazierte los und querte zunächst die Ny Carlsberg Glyptotek, die einen netten Garten mit seltsamen Wesen vorzuweisen hatte.

An der Bycyklen Docking Station am Hans Christian Andersen Boulevard, im Hintergrund ist der Rathausturm zu sehen, löste ich mit einer PIN mein Fahrrad aus und los ging es, vorbei an der schönen Glyptotek, in Richtung Wasser.

Über die Langebro gelangte ich nach Christianshavn und fuhr dort zunächst an beeindruckenden Hausbooten vorbei, bis ich den kleinen schnuckeligen Kanal erreichte, der das Viertel durchzieht. Es waren kaum Leute auf der Straße und es war eiskalt, aber seht euch den blauen Himmel und die bunten Häuser und Boote an. Sind sie nicht hübsch?

Der einzige Nachteil eines Fahrrads in Kopenhagen ist das Fahren auf Kopfsteinpflaster. Autsch, mein Po wird es mir am nächsten Tag danken. Außerdem war es furchtbar glatt, weshalb ich oftmals sehr „elegant“ zur Seite schlitterte. Ich fuhr weiter bis zur Erlöserkirche (Vor Frelsers Kirke), die mit einem beeindruckend geschwungenen Kirchturm aufwartete. Ich machte einen Schlenker durch die Freistadt Christiania und ratterte auf dem Cobble Stone wieder in Richtung Zentrum.

Am architektonisch ansprechenden Krøyers Plads überquerte ich eine Fußgänger- und Radwegbrücke, die für eine Menge schöner Aussichten sorgte.

Und schon stand ich am berühmten 400 m langen Nyhavn. Er ist in der Tat so schön, wie ich es erwartet hatte. Mit seinen farbenfrohen Giebelhäusern aus dem 18. und 19. Jhd. und den unzähligen hübschen Tavernen ist er eine der Hauptattraktionen Kopenhagens. Schon 1673 wurde der Stichkanal fertiggestellt, an dessen Ende sich das Schloß Charlottenborg befindet, das ich heute allerdings absichtlich gemieden habe. Die Besichtigungen der wundervollen Kopenhagener Schlösser und Parks vertage ich auf einen anderen Besuch zu einer wärmeren Jahreszeit.

Dank des Navi’s meines Hightech-Bikes, das alle Sehenswürdigkeiten (sogar sortiert nach Kategorien wie Museen, Denkmäler, etc.) auflistet, nahm ich einen neuen Kurs auf. Vorbei am Schloß Amalienborg (ohne Foto), der Frederikskirche (auch Marmorkirche genannt) und der russisch-orthodoxen Kirche Skt. Aleksander gelangte ich zum Fährterminal und den Royal Pavillons. Was für ein schöner Platz mit toller Aussicht auf das gegenüberliegende Ufer, neckischen Drachen-Laternen und einem eher gelangweilt aussehenden metallischen Gesellen.

Von dort aus führt der Weg nochmal ein Stück am Wasser entlang bis zur Den Lille Havfrue, der allseits bekannten kleinen Meerjungfrau, die auf ihrem kleinen Felsen ein scheinbar trostloses Dasein fristet. Mit mir waren nur noch zwei Pärchen vor Ort – einer der Vorteile, wenn man bei gefühlt -10 und realen 0 Grad Celsius Sightseeing macht. Der Inhalt des Märchens von H.C. Andersen dürfte bekannt sein, weshalb ich mir einen Abriss an dieser Stelle erspare. Verdanken tun die Kopenhagener diese 125 cm kleine Bronze-Skulptur im Übrigen dem Carlsberger Bierbaron Jacobsen, der sie 1913 errichten ließ. Die Gründe sind mir bisher allerdings unbekannt.

Was viele vielleicht nicht wissen ist, dass es in Kopenhagen nicht nur eine, sondern gleich drei Meerjungfrauen zu bewundern gibt. Nur einige hundert Meter weiter entfernt, thront nicht nur eine riesige Bärenmama mit ihren zwei Jungen, sondern auch diese vollbusige Schönheit am windigen Ufer. Kopenhagens „große Meerjungfrau“ geizt nicht mit ihren Rundungen, ganz im Gegensatz zu ihrer kleineren Schwester.

Von dort aus war es dann nur noch ein „Katzensprung“ zur künstlerisch angehauchten Version des Fischweibs. In einem hübschen Wohnviertel mit angelegten Kai’s und einigen kleineren Grünflächen erschuf der dänische Bildhauer Bjørn Nørgaard im Jahr 2000 einen Skulpturenpark. Als Hommage an die manipulativen Genexperimente der Menschheit fertigte er eine genmodifizierte Meerjungfrau mit drei Beinen und deformierten Kopf. Außer mir und meinem Fahrrad interessierte das heute aber niemanden.

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Mir wurde langsam ziemlich kalt und ich merkte, dass ich meinen Allerwertesten nicht mehr spürte. Ich drohte langsam abzufrieren. Also kehrte ich um und wählte meinen Rückweg durch das Kopenhagener Kastell, einer im Jahre 1667 erbauten fünfeckigen Festungsanlage auf einer kleinen eigens dafür angelegten Insel, die von Wassergräben umgeben ist. Zu erwähnen seien hier ein Denkmal für gefallene Soldaten, die gelb leuchtende Kommandantur und die hübsche Windmühle.

Auf der anderen Seite verließ ich die Insel wieder über eine kleine Brücke und stand vor der hübschen anglikanischen St. Alban’s Church. Zu ihrer Rechten befindet sich der mächtige Gefionspringvandet mit seiner vierköpfigen Stier-Quadriga. Der Gefion-Brunnen ist Kopenhagens größtes Denkmal und wird als Wunschbrunnen genutzt. Er zeigt die Asenjungfrau Gefion mit ihren zu Stieren verwandelten Söhnen, die mit einem Pflug eine Furche ziehen, um so Seeland vom schwedischen Festland zu trennen.

Wie es der Zufall wollte, überquerte ich exakt 11:56 Uhr den Platz am Schloß Amalienborg und wunderte mich über das Polizei- und Besucheraufgebot. Als ich die sich nähernde Blaskapellmusik vernahm, dämmerte es mir: der tägliche Wachwechsel war im Anmarsch.

Ich beobachtete das Schauspiel eine Weile und radelte noch vor dem Ende des sich ziemlich langsam hinziehenden Prozesses weiter zum Nyhavn und von dort zu meiner Fahrradstation bei der Glyptotek.

Die knapp dreistündige Tour hat mich 90 DKK gekostet, umgerechnet also ca. 12 Euro. Nicht unbedingt billig, aber dafür sportlich und umweltbewusst. 😉

Ich verabredete mich spontan per Messenger mit Franziska zum Essen, da mir der Magen in den Kniekehlen hing. Sie war zufällig nur ca. 100 m entfernt und so trafen wir uns auf dem Rathausplatz und suchten uns ein Restaurant in der Nähe.

Die Altstadt ist sehr schick und überall scheint es, etwas zum Entdecken zu geben. Kleine süße Läden, viele Bars und schöne Plätze laden zum Verweilen ein. Aber wir hatten keinen Sinn dafür, sondern einfach nur Hunger! Am Nytorv, einem großen Platz am Ende der Strøget, einer großen Shoppingmeile, wurden wir fündig.

Im „MÄT Copenhagen“ ließen wir uns fast die komplette All-you-can-eat-Karte munden, selbstverständlich inklusive dem berühmten Smørrebrød, das sich letzten Endes doch nur als schlichter belegter Pumpernickel herausstellte.

Es war inzwischen nach drei und wir waren reif für eine Pause im Hotel. Unser Weg führte uns zurück zum Rathausplatz und an einigen imposanten Gebäuden vorbei. Insbesondere der Eingang zum Tivoli, das alte Zirkusgebäude, das pink-bunte Kino sowie das märchenhafte Bahnhofsgebäude erregten unsere Aufmerksamkeit.

Am frühen Abend machten wir uns dann mit einer cockpitlosen Metro auf zur Royal Arena in Ørestad. Natürlich nicht ohne vorher einen Schlenker in die entgegengesetzte Richtung nach Nørreport zu machen. Wir trafen dennoch pünktlich in der Arena ein, wo ich hysterisch feststellen musste, das falsche Ticket dabei zu haben. Glücklicherweise konnte ich es nochmal online downloaden und als E-Ticket auf dem Handy nutzen. Puh, nochmal Glück gehabt. In der Arena und auch beim Einlass staunten wir über die geregelte Ordnung. Kein Gedränge, kein Anstehen an der Bar. Davon können sich die Veranstalter in Berlin noch so einiges abschauen. Das Konzert war wir immer grandios! Zum Abschluss eines wundervollen Tages hier noch ein paar Eindrücke vom Konzert.

 

Tag 3: Franziska und ich trafen uns Punkt 11 Uhr in der Rezeption und checkten aus. Wir suchten uns in Bahnhofsnähe dank Google Maps ein süßes Café und frühstückten erstmal ausgiebig. Die Location war sehr nett und gemütlich, der Service allerdings nur mäßig und das Frühstück etwas überteuert.

Wir verabschiedeten uns im Bahnhof und ich machte mich auf zum Flughafen. Das Wetter war miserabel, weshalb ein Abstecher in die Stadt für mich nicht mehr in Frage kam. Es war kalt und es regnete. Der Zug war allerdings gemütlich, leer und warm. Leider war die Fahrt viel zu kurz. So hätte ich bis nach Berlin durchfahren können.

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Am Flughafen verlief alles wie am Schnürchen. Mein Flieger hob pünktlich 15:25 Uhr in Richtung Deutschland ab und rüttelte sich über der Ostsee anständig aus. Bei der Landung erwartete uns lediglich 50 m Sichtweite, weshalb der Pilot es unnötigerweise für notwendig hielt, mir sagen zu müssen, dass aus diesem Grund eine elektronische Landung unumgänglich wäre. Danke!

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Heilfroh und überpünktlich war ich bereits kurz nach vier aus dem Terminal in Schönefeld raus und wurde von Mika und Oma in Empfang genommen. Schön war’s wieder!

2 Kommentare zu „Kopenhagen – City-Radtour & Depeche Mode Konzert

  1. Das war ja mal eine schlaue Idee, ein Fahrrad zu leihen, um in der kurzen Zeit, die dir blieb, eine Menge zu sehen. Bist ganz schön rumgekommen! Tolle Fotos! Der Skulpturenpark ist mir bei meinem Besuch 2014 in Kopenhagen durch die Lappen gegangen. Next time! Dass es sich allerdings um einen Zufall handelte, dass Franziska nur 100 Meter von dir entfernt war, halte ich für ein Gerücht. Professionelle Stalker arrangieren das so 😂!

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    1. Danke für das Kompliment. Ja, das war ganz schön clever von mir!🤓 In der Tat stand Franziska in dem Moment nicht vorm Hotel, sondern war kurioserweise zufällig in meiner Nähe. Weiß der Teufel warum.😂 Das Viertel der Gen-Nixe würde dir sicher gefallen. Kopenhagen dürfte allgemein deinen Geschmack getroffen haben, oder?

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