Bereits die Phönizier und Griechen siedelten an der Bucht von Lagos, weil hier Thunfisch, Sardinen und Krebse gefangen werden konnten. Die Karthager führten dann im 4. Jhd. v. Chr. noch den Wein- und Olivenanbau ein. Kurz nach ihrer Landung in Gibraltar (711 n. Chr. – wisst ihr, wenn ihr bisher aufmerksam gelesen habt😉) breiteten sich die Mauren schnell an der Algarve aus. 716 eroberten sie Lagos. Unter ihrer Herrschaft wurde die bis heute sehr gut erhaltene Stadtmauer im 10. Jhd. erneuert. Erst 1241 konnte Dom Paio Peres Correia, militärisch unterstützt von deutschen und englischen Ritterorden, die Stadt den Mauren entreißen. Lagos‘ Hafen war im 15. Jhd. Ausgangspunkt zahlreicher Afrikaexpeditionen, die Portugal unter Heinrich dem Seefahrer unternahm. 1415 führte Heinrich eine sagenhafte Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung von Ceuta an, der maurischen Festung, die Gibraltar auf der afrikanischen Seite der Meerenge gegenüber liegt und seinerzeit Endpunkt von Saharakarawanen war. Durch die Afrikafahrten portugiesischer Schiffe gelangten schwarze Sklaven aus Guinea und dem Senegal erstmals nach Europa. Lagos erhielt 1444 einen bedeutenden Sklavenmarkt, dessen Gebäude noch heute besteht. Erst 1820 wurde der Menschenhandel verboten. Die ehemalige nigerianische Hauptstadt Lagos, heute die zweitgrößte Stadt Afrikas, wurde nach der portugiesischen Kleinstadt benannt. Sie war Ausgangshafen der Sklaventransporte für den Sklavenmarkt in Lagos/Portugal. Im Jahr 1476 geriet Christoph Kolumbus vor Lagos bei einem Piratenüberfall in Seenot und gelangte dadurch erstmals nach Portugal. 1573 bekam Lagos das Stadtrecht und 1577 wurde es Hauptstadt der Algarve. Die Bucht von Lagos war aufgrund ihrer strategisch bedeutenden Lage oft Austragungsort und Namensgeber von Seeschlachten. Nach dem Erdbeben von 1755 verwüstete eine gewaltige Flutwelle mit sage und schreibe elf Metern Höhe die Stadt. Anschließend wurde Lagos neu aufgebaut und die Stadtmauer aus jener Zeit umgibt noch heute weite Teile der Altstadt. Die Porta do Postigo und der Rest des Gouverneurspalastes zeugen von der Bedeutung und Wehrhaftigkeit der Hafenstadt. Allerdings zog der Gouverneur als Folge der Katastrophe ins weniger zerstörte Faro um, das Lagos als Hauptstadt des Königreiches Algarve ablöste.
Aber nun genug der Geschichte. Wir sind heute nicht mehr ganz so zeitig aufgebrochen und waren ca. um Zehn in Lagos, wo wir uns erst einmal ein Parkhaus an der Stadtmauer gesucht und dann ein bisschen die Stadt zu Fuß erkundet haben.
Durch das Stadttor Porta de São Gonçalo beim ehemaligen Castelo dos Governadores (Gouverneurspalast) erreichten wir das Fort Ponta da Bandeira, das seit dem 17. Jhd. den Hafen verteidigte. Von dort flanierten wir am Flüsschen Bensafrim entlang, das Fischkuttern und Yachten als Zufahrt zum Hafen dient. Viele, zum Teil sehr steile Gassen des historischen Stadtkerns führen zu dieser palmengeschmückten Promenade hinunter. In der Nähe der Fußgängerbrücke, die hier über den Bensafrim zu den Hafenanlagen führt, befindet sich die sehenswert restaurierte Fischhalle von 1924, in die wir heute aber keinen Blick geworfen haben. Unweit davon entfernt schließt sich die 4 km lange Meia Praia, der Haupt- und Sandstrand von Lagos, an. Weitere, kleinere Strände zwischen Felsklippen befinden sich am Südrand der Stadt, deren Abschluss die Ponta da Piedade bildet, eine von bizarren Buchten durchzogene Felsspitze, die einen spektakulären Blick über die Bucht von Lagos erlaubt.
Zurück im Auto fuhren wir am Fort vorbei Richtung Westen und entdeckten ein Miradouro-Schild, dem wir neugierig folgten. Erst auf geteerter, dann auf sandiger Straße, bis hin zu einem Leuchtturm. Von hier aus hatte man einen grandiosen und unvergesslichen Blick auf die Ponta da Piedade mit ihren bizarren für die Algarve typischen Felsformationen. Auf dem Heimweg hielten wir nochmal kurz an der beeindruckenden neuen Marina von Lagos, um dort ein paar Postkarten zu kaufen, und bewunderten das dahinterliegende ehemalige Bahnhofsgebäude, das mit wunderbar grünen Fliesen verziert war.
Als sich Tobi und Mika nochmal kurz dem Supermarkt in Budens an der N125 gewidmet haben, fröhnte ich einer meiner Leidenschaften in anderen Ländern. Ich besuchte den danebenliegenden Friedhof und bestaunte die liebevoll gestalteten Grabstätten.
Am späten Nachmittag warfen wir uns in unsere Badesachen und erkundeten den Strand von Burgau, dem Nachbarort von Luz. Was soll ich sagen…ein echter Geheimtipp. Ein kleiner Fischerort mit ein paar Hotels bzw. Guesthouses für Surfer an einer schönen ruhigen Bucht. (Bilder diesmal nur mit Handy.)
Und weil der Atlantik zu kalt und zu wild für uns war (ok, Tobi war drin schwimmen), ging es zum Tagesabschluss noch in unseren warmen Indoorpool und den noch wärmeren Whirlpool unserer Apartmentanlage. Ein Traum!