Juhu, es ging endlich wieder los. Leider per Flugzeug, aber dafür in Gesellschaft meines kleinen Engels. Wir fuhren also mit dem Auto zur S-Bahn (dank Luna ist ein Verlassen des Grundstücks zu Fuß schier unmöglich) und von dort mit der Bahn zum Flughafen Schönefeld (Kosten: 3,30€ für mich und 2,40€ für Mika, die aber nicht notwendig gewesen wären, da Kinder unter 6 Jahren umsonst befördert werden…tja, muss man wissen. Ich tat es nicht.). Wir sind unmittelbar zur Sicherheitskontrolle, da wir ja nur mit Handgepäck reisen. Wir lagen super in der Zeit. Nach ungefähr 10 Minuten Warten in der Schlange kam eine Dame zu mir, die meinte ich dürfe nicht mit dem Buggy durch die Kontrolle. Aha, das war mir neu. In Istanbul war das überhaupt kein Problem. Wir also zum Sperrgepäckschalter durch die Hälfte der Halle. „Ja nee, hier können sie nicht so einfach her, da müssen sie erstmal zum Check-in und sich ein Klebchen holen!“. Na toll. Wir also zum Check-in Schalter, der entsprechend voll war. Nach 20 Minuten war der Buggy eingecheckt und mit Aufkleber versehen. Wir also zurück zum Sperrgepäckschalter und Mika durfte sich von seinem Wägelchen verabschieden. Er winkte ihm traurig hinterher. Wenigstens bekam ich noch heraus, dass Schönefeld bisher wohl der einzige deutsche Flughafen sei, bei dem diese Regelung in den letzten Wochen eingeführt wurde. Super, dass das dann ausgerechnet „mein“ Flughafen ist. Wir im Dauerlauf zur Sicherheitskontrolle. So langsam wurde es brenzlig. Wieder warten in der Schlange. Gefühlt wurden die Leute am Band immer langsamer. Am Gate 13 hatten wir dann noch geschlagene 5 Minuten, bis das Boarding losging. Das nennt man dann wohl gutes Timing. Ich ärgere mich etwas, denn diese Info gab es nirgendwo online oder per E-Mail. Das hätte Stress erspart. Nachdem wir im Flugzeug auf unseren Plätzen saßen, erklärte ich meinem Hosenscheißerchen dann den Anschnallgurt, die Leselampe, den Tisch, usw. Er wollte alles wissen und war total gespannt und interessiert. Faszinierend, wie unbedarft diese kleinen Wesen an alles herangehen, während ich mir innerlich ebenfalls in die Hose machte.
Wir gingen pünktlich 10:10 Uhr in die Luft. Nachdem ich den Start überlebt habe (Mika grinste sich dabei eins) und sich die Anspannung löste, bestellten wir uns ein Ham & Cheese Croissant (4,50€) und eine Hot Chocolate (2,50€), die dann aber auch so heiß war, dass man sie nicht trinken konnte. Einige Minuten des Wartens später, flog ein Taxi-Matchboxauto in den Becher. Klasse! Da dieses Taxi vorher den Flughafenboden überquerte, wollte ich dann auch keine Hot Chocolate mehr. Die Stewardess rettete das edle Fahrzeug vor dem sicheren Tod durch Ertrinken und wir bekamen es frisch gewaschen kurz vor der Landung zurück. Die 1,5 Stunden Flug vergingen ziemlich schnell. Nach der Landung um 12:45 Uhr (in Riga gibt es noch eine Stunde dazu) wurde Mika schnell gewickelt und der Buggy abgeholt, der an einem Extra-Miniförderband schon auf uns wartete. Die Letten sind da echt zügig unterwegs. Wir verließen den Terminal und überquerten den gesamten Parkplatz, der sich direkt davor befand. Das muss man wissen, denn auf der anderen Seite fuhr die Buslinie 22 ab, die uns genau ins Zentrum brachte. Die Tickets sind mit 1,15€ pro Strecke total günstig. Ich kaufte eine 4er Karte, da ich nicht herausbekam, wie das mit den Kinderpreisen ist. Nach ca. 20-25 Minuten Fahrt waren wir beim Bahnhof im Zentrum angekommen, liefen die letzten 500 m zu Fuß und machten uns so einen ersten Eindruck von der Stadt. Das Wetter war super (nicht zu heiß und nicht zu kalt, schätzungsweise 20 Grad mit Sonne) und die Gegend sehr nett. Wir liefen an der Nationaloper vorbei und waren kurz darauf auch schon bei unserem Hotel Liberty Mansard. Es befindet sich im 4. und 5. OG des Eckhauses ggü. der Laima-Uhr, wo sich im EG ein McDonalds befindet. Die Lage war absolut genial! Leider war der Eingang etwas versteckt, sodass wir zweimal daran vorbeigelaufen sind. Mit Türcode, den ich vorher per E-Mail erhalten hatte (und später noch des Öfteren vergaß), kamen wir ins 4. OG und zu unserem Schließfach, das wir ebenfalls mit einem Zahlencode öffnen konnten und in dem sich 3 Zimmerschlüsselkarten sowie 3 Coupons für McD befanden. Unser nettes sauberes Dreibettzimmer (Nr. 50) war dann im 5. OG und war einfach nur riesig. Wir hatten Hunger, also holten wir uns noch 2 Cheeseburger, 6er Chickennuggets mit Senfsoße (igitt!) und einen Schokoshake für insgesamt 6,15€ (ohne Coupon…moderat finde ich). Von 15 Uhr bis ca. 16:30 Uhr machten wir dann Pause. Mika hat auch tatsächlich 45 Min. gepennt, was auch gut war, denn so lief ich nicht Gefahr, dass er nörgelig wurde. Wir entdeckten noch die große Gemeinschaftslounge mit Bällebad und Bobbycar, die riesige tolle Küche und die zahlreichen Baderäume, bevor wir uns Richtung Jugendstilviertel aufmachten. Diese äußerst üppigen Fassaden sollen in Europa ihresgleichen suchen. Mika konnte es kaum erwarten, wieder in seinen Buggy zu kommen. Da wir zu Hause fast nie damit unterwegs sind, ist er richtig süchtig nach dieser Art Spaziergänge. Wir gingen zuerst ggü. in den Park und über den Basteiberg (wobei „Hügel“ es wohl eher treffen würde), überquerten eine kleine Brücke und kamen zu einem Spielplatz, auf dem lustigerweise gerade zwei deutsche Kinder spielten.
Nach zweimal Rutschen ging es aber auch schon weiter. Wir überquerten die große Krisjana Valdemara iela zum Neuen Rathaus und dem Rigaer Kongresszentrum. Dort gibt es einen interaktiven Brunnen, den man durch seine eigenen Bewegungen beeinflussen kann. Wir planschten ganz kurz mit den Händen darin und sahen zu, wie unser Stadtplan vom Winde verweht ganz oben im 3-etagigen Brunnen landete.
Aus die Maus, ich wusste nur noch die grobe Richtung. Wir erlagen dem Abenteuer und kämpften uns vorwärts. Vor der Philharmonie gab es gerade Kinderfußball, aber das war uns zu laut. Wir durchquerten den schönen Kronvalda Park und kauften uns am Parkende leckere frische Himbeeren von einer Omi. Eine ganze Schale für 1,50€, bei uns undenkbar. Wir gingen ein Stück die Elisabeta iela entlang und bestaunten u.a. die schöne rosane Botschaft Österreichs.
Dann bogen wir in die Pulkveza Briesa iela statt in die Strelnieku iela ein und liefen damit ein paar Umwege. Durch eine Unterführung kamen wir in die Mednieku iela und quasi von hinten in die Strelnieku iela, das eigentlich Ziel. Denn von dort kam der Abzweig in die berühmte Alberta iela, benannt nach dem Gründervater der Stadt, Bischof Albert, und DIE Jugendstilstraße Riga’s. Die Gebäude waren wirklich wunderschön. Ich liebe den Jugendstil mit seinen Farben und Schnörkeln. An jeder Fassade lassen sich unzählige tolle Details entdecken. Einfach nur schön.
Über die große Elisabeta iela gingen wir langsam Richtung Hotel zurück und durchquerten dabei die Esplanade, dem Hotspot des Jahres 2014, in dem Riga Kulturhauptstadt war. Am höchst interessanten Gebäude des Lettischen Nationalen Kunstmuseums (wichtigstes Museum des Baltikums) vorbei, kamen wir zu einem sehr großen, bunten und lebhaftem Spielplatz, wo sich mein kleiner Spatz erstmal ordentlich austoben und vom Sightseeing erholen konnte. Ich muss dazu sagen, dass es für den Wagen und vielleicht auch für das kleine Popöchen ganz schön anstrengend ist, über Riga’s Kopfsteinpflasterstraßen zu „wandeln“. Und auch das Schieben ist nicht immer das Einfachste, das nur mal am Rande bemerkt. 🙂 Nach etwa 30-40 Min. zogen wir etwa 50 m weiter zum Rainis Denkmal, wo es kleine Mini-Elektroautos zu mieten gab: 10 Min. für 2,50€, das war sportlich, aber noch ok. Mika ballerte also mit einem kleinen roten Cabrio einmal um das Denkmal herum. Das war so süß. Einfach nur zuckrig, wie er sich gefreut hat. Mama setzte sich im Anschluss erstmal in das Café daneben und gönnte sich eine Coke Zero, bevor es an der Christi-Geburtskathedrale vorbei zurück zum Hotel ging. Die Kirche ist sehr hübsch und besitzt mit seinen 5 Kuppeln ein hübsches orthodoxes Äußeres. Ich wäre gerne hinein, aber die vielen Treppenstufen waren ein Hindernis. Das war der Punkt, an dem ich mir ins Gedächtnis schrieb, nächstes Mal unbedingt ein Fahrradschloß mitzunehmen. Wir flanierten noch etwas die Brivibas Bulvaris entlang und bestaunten das Freiheitsdenkmal (Mika eher die Katze, die sich gemütlich davor putzte), den Basteipark und die Laima-Uhr. Letztere wurde 1924 aufgestellt, damit die Arbeiter pünktlich zur Arbeit kommen. Laima ist für die Letten übrigens die beste Schokolade der Welt. In den Shop daneben habe ich mich absichtlich nicht hinein gewagt.
Im Statoil besorgten wir uns noch Waffeln, TUC-Kekse, Wasser und Mutivitaminsaft für insgesamt 4,20€ und verabschiedeten uns kurz vor 20 Uhr von der Rigaer City auf unser Zimmer. Leider war es mir verwehrt, das Halbfinalspiel Deutschland – Frankreich anzusehen, da Mika stundenlang einfach nicht einschlafen wollte und es letztendlich nur funktionierte, indem ich mich auch totstellte. Ich verfolgte das Spiel auf dem Handy per Live-Ticker. Leider verloren wir mit 0:2. 😦
Hier noch ein paar Eindrücke aus unserem Dachfenster im 5. OG.
Das lässt sich so gut lesen und die Bilder sind der Hammer. Wäre gern mit dabei gewesen. Das muss ja mal zu mache sein!
LikeLike