Asien · Türkei

Tag 3: Istanbul – Hagia Sophia, Blaue Moschee, Yerebatan Zisterne

Um 6:45 Uhr klingelte der Wecker, denn heute früh war Eile geboten. Der Plan war, gegen 9 Uhr an der Hagia Sophia zu sein, um evtl. Schlangen zu entgehen. Mika mussten wir nach dem Duschen doch tatsächlich wecken, da er immer noch schlief. O_o Er bekam einen Kakao aus dem Supermarkt und um 8 Uhr gingen wir frühstücken. Mmmh, heute gab es total leckere frittierte Teigscheiben, ähnlich wie Frenchtoast. Ich hätte mich reinsetzen können. Danach ging es nochmal aufs Zimmer und kurz vor 9 Uhr sind wir los. Die drei Stationen mit der Tram dauerten nicht lange (natürlich stiegen wir eine zu früh aus und mussten dann noch den Hügel hoch) und so waren wir ca. 9:15 Uhr an der Hagia Sophia oder auch der Kirche der Weisheit. Das Wetter war herrlich…sonnig und angenehm warm. Wir mussten nur ca. 5 Minuten anstehen und schwupps waren wir drin. Der Eintritt kostete 30 TL pro Erwachsener. Ja, was soll ich sagen? 1400 Jahre alte byzantinische Baukunst des 6. Jahrhunderts! Die Kirche wurde erstmals um 415 n. Chr. errichtet und erst im 15. Jahrhundert von den Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Aus jener Zeit stammen auch die Minarette, Grabbauten und Brunnen. Zwei weitere Gebäude wurden auf Grund eines Brandes und Erdbebens mittlerweile über der Ursprungskirche errichtet, von der man nur noch eine kleine Ruine des monumentalen Portals direkt davor betrachten kann. Die heute zu sehene Kirche wurde 537 n. Chr. von Kaiser Justinian geweiht. Wir machten einen ausgiebigen Rundgang und auch Mika erkundete entdeckerfreudig den einen oder anderen Stein. Es ist ein wahnsinnig beeindruckendes Bauwerk und wenn man das Alter bedenkt, umso beeindruckender. Als wir wieder raus kamen, war es plötzlich sehr schwül und regnerisch. Kaum waren wir auf der Mitte des Sultanahmet-Platzes zwischen Hagia Sophia und Blauer Moschee gab es auch schon den Wolkenbruch. Total irre, wo plötzlich die ganzen Umbrella-Verkäufer hergekommen sind. Wir kauften uns einen Kringel und warteten mampfend unter einem Baum bis es aufhörte. Der Platz ist wunderschön und die Kulisse der Hagia Sophia und der Blauen Moschee einfach traumhaft. Rein äußerlich kann die Hagia mit der Moschee nicht mithalten, finde ich. Dieser monumentale Sakralbau ist einfach grandios! Überhaupt finde ich die Moscheen hier in Istanbul unglaublich schön. Die Süleymaniye Moschee, die hoch oben auf dem Hügel thront, ist zumindest von unserem Zimmerfenster aus betrachtet, ein Meisterwerk der Baukunst. Vor der Blauen Moschee mussten wir den Kinderwagen abstellen, ich mit meinem pinken Schal meine Haare verhüllen und die Schuhe ausziehen. Innen war alles mit schönen Teppichen ausgelegt, vorwiegend mit blauen Iznik-Fliesen verziert und die gesamte Moschee mit riesigen Kronleuchtern ausgeleuchtet. Natürlich sieht sie von innen wunderschön aus, aber hier hat für mich eindeutig die Hagia Sophia wieder die Nase vorn. Wobei hier das Alter beider Bauwerke aber sicher eine große Rolle spielt. Die Moschee (1609-1616) ist selbstverständlich viel moderner und hat dadurch nicht diesen Charme alter Bauwerke. Es war sehr voll, da der Platz für die Besucher nur rund ein Viertel des Innenraums beträgt. Mika war es auch zu voll und somit verließen wir die Moschee recht bald wieder. Wir nahmen den Ausgang zum Hippodrom, wo wir den ägyptischen Obelisken, die Konstantin-Säule und die Schlangensäule betaunten. Es sind die drei Reste eines überdimensional großen Stadions des damaligen Konstantinopels aus dem 3. Jahrhundert. Rund 100.000 Menschen sollte es fassen und war Schauplatz einer der blutigsten Volksaufstände (Nika-Aufstand um 532 n. Chr.), bei dem 30.000 im Stadion eingekesselten Menschen ums Leben kamen. Da es wieder sonnig (aber unglaublich schwül) war, machte ich noch ein paar Fotos vom Platz und von der Hagia Sophia, bevor wir die Straße überquerten und die Zisterne suchten. An einem Brunnen machten wir kurz Pause und ließen Mika etwas mit dem Wasser spielen. Direkt dahinter war auch der Eingang zur Yerebatan Zisterne, die wir dann besichtigten. Dieser Wasserspeicher, angelegt von Kaiser Justinian um 532 n. Chr., konnte damals bis zu 100 Millionen Liter Wasser fassen, das über das Valens-Äquadukt hierher geleitet wurde, und versorgte den gesamten damaligen Palast auf der anderen Seite des Hippodroms. Die Decke wird von 336 acht Meter hohen Säulen gestützt. Man läuft auf Stegen durch die leicht ausgeleuchtete Halle. Im Wasser tummeln sich viele Fische. Es tropft überall und die Luftfeuchtigkeit ist enorm. Mika war das Ganze nicht ganz geheuer. Es war feucht und duster. Vielleicht dachte er, er muss schlafen? Jedenfalls wurde er plötzlich sehr nölig und fing an zu jammern. Am Ende des Steges ging es einige Stufen runter und man konnte die Sockel zweier Säulen betrachten. Diese bestanden aus zwei Köpfen der Medusa. Das Schild dazu habe ich fotografiert und muss es mir erst noch durchlesen. Da Mika’s Nölen immer lauter wurde und das in der Halle gehörig schallte, mussten wir schnell den Rückweg nach oben antreten. Oben angekommen liefen wir den Berg hinab zur Tram-Station Gülhane und fuhren wieder zum Hotel zurück. Es war gegen 12 Uhr und Mika machte seinen 2-stündigen Mittagschlaf. Zum Mittagessen gingen wir diesmal ins Haliz, einem Restaurant auf der Galatabrücke mit bunten gemütlichen Patchwork-Sofas und Blick auf das Goldene Horn und den Fischmarkt von Karaköy. Das Essen war gut und auch nicht so teuer wie befürchtet. Danach gingen wir nochmal kurz aufs Zimmer zum Verdauen und fuhren dann mit der Fähre vorm Hotel nach Kadiköy. Es war das perfekte Wetter für eine Fährüberfahrt…warm, sonnig, nicht zu viele Menschen, angenehmer Wind. In Kadiköy gingen wir ein bisschen die asiatische Seite erkunden und spazierten etwas am Wasser entlang. Danach fuhren wir zurück und Mika ging schlafen. Ich schnappte meinen Laptop und Tobi sein Bier und wir setzten uns draußen vorm Hotel an einen Tisch. Nachdem ich fertig war, gingen wir noch ein bisschen spazieren. Bei Güllüoglu 50 m um die Ecke sollte es laut Reiseführer das beste Baklava der Stadt geben. Baklava ist ein Blätterteiggebäck, das mit allerlei Kram gefüllt wird, z.B. Nüssen, Pistazien oder Schoki. Allerdings kam ich mit dem Bestellsystem nicht klar. Man sollte erst bezahlen und dann an die Theken. Mir war aber schleierhaft, wie die die Blaklava-Teile dann so abwiegen wollen, dass auch mein bezahlter Betrag dabei herauskommt. Nee, war mir zu doof, daher sind wir nebenan ins Koska und ich habe mich nach langem Zögern für drei verschiedene Sorten entschieden. Mmm, waren die alle lecker. Sehr süß, aber wirklich echt lecker. Baklava hat einen Fan mehr. 😉 Danach sind wir nochmal ins Odessa und haben jeder eine Fischsuppe gegessen und die Planung für morgen besprochen. Gegen 23:45 Uhr haben dann auch wir das Licht ausgemacht.

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