Tag 8: Nach einer wunderbaren, aber natürlich wieder zu kurzen Nacht, und einem sehr umfangreichen und guten Frühstücksbüffet, brachen wir 08:30 nach Dazu auf. Die Fahrt dauerte ca. 2,5 Stunden. Dazu ist bekannt für seine monumentalen und surrealen vom Konfuzianismus, Daoismus sowie indischen Trantra-Busshismus geprägten Felsskulpturen und ist Weltkulturerbe. Wir liefen noch ca. 1 km vom Busparkplatz zum Parkeingang und bekamen dort von Felix kleine Empfänger mit Ohrstöpsel. Er hatte ein Gerät mit Mikro und so konnten wir immer hören, was er sagt, egal ob wir in der Nähe standen oder nicht. Das ist schon richtig cool gewesen. Natürlich gab es wieder etliche Treppen runter zu den Höhlen und Felsausbuchtungen. War ja klar! Und für den extremen Muskelkater, den wir alle hatten, war das die reinste „Wohltat“, haha. Boah, die Waden schmerzten bis ins Unendliche. Die höchst beeindruckenden in Stein gehauenen Bildnisse sind meist in Grün-, Blau-, Gold- oder Rottönen gehalten. Um Dazu herum gibt es Höhlen und Grotten mit rd. 50.000 Skulpturen. Wir waren in Baoding Shan, wo die Schönsten in 30 separaten Nischen stehen, die zw. 1179 und 1245 unter Aufsicht des Mönchs Zhao Zhifeng in die weichen Kalksteinwände einer etwa 8 m hohen Hufeisenschlucht namens Dafo Wan (Großes Buddha Knie) gemeißelt wurden. Geniale Exemplare waren z.B. der 15 m lange auf der Seite liegende Buddha, die drei 8 m hohen Weisen oder das Rad der Seelenwanderung. Das ist ein riesiger Dämon mit einer Scheibe, auf der die möglichen Stationen der Reinkarnation zu sehen sind (vom Buddha-Zustand bis hinunter zu den Tieren).
Wir waren total beeindruckt. Der Buddhismus fasziniert mich eh schon lange und es ist die einzige Religion, mit der ich mich wahrscheinlich arrangieren könnte. Die Abbildungen waren einfach imposant und monumental. Mit Recht ist dieses Fleckchen Erde ein Weltkulturerbe! Ein unbedingtes Muss, wenn man nach China reist.
Wir spazierten dann zurück Richtung Bus (natürlich wieder über zahlreiche Treppen nach oben *seufz*), wo wir in einem netten Restaurant beim Tourist Center zu Mittag aßen. Das Essen war wirklich sehr lecker, im Vergleich zu Longsheng. Wobei es da auch nicht schlecht war, sondern eher anders. Die Yao scheinen immer alles sehr ölig zu kochen und zu braten. Das ist für uns Deutsche eher gewöhnungsbedürftig. Beim Rauchen erzählte mir noch Beate (einzige Mitraucherin), dass sie und ihr Mann Peter die Reise mit dem Paar aus Berlin, Hartmut und Norma (eine Philippinerin) zusammengebucht hatten. Alle vier sind schon Rentner, Beate, eine Lehrerin, erst seit diesem Sommer. Der schwäbische Dialekt ist immer ganz lustig. Sie kennen sich bereits seit Studienzeiten. Man erfährt jeden Tag etwas Neues von der Gruppe, das ist ganz witzig.
Auf dem Rückweg nach Chongqing stoppten wir noch auf der Strasse und fotografierten Massen an Nudeln, die zum Trocknen aufgehangen wurden. Ein leckeres Bild.
Zurück in der Stadt fuhren wir zum Volksplatz mit der 65 m hohen Rotunde, die Platz für 4200 Menschen bietet. Sie wurde 1954 als Erinnerung an Chongqings Rolle im 2. Weltkrieg errichtet. Diese ehemalige Kongresshalle ist Pekings Himmelstempel nachempfunden und dient heute hauptsächlich als Konzertsaal. Von 1937 bis 1945 war China nämlich von dem kleinen Japan besetzt und Chongqing diente in dieser Zeit als Hauptstadt. Gegenüber auf der anderen Seite des Platzes befindet sich auf der gleichen Achse das Chongqing-Museum. Auf dem Platz selbst wurde wieder chinesischer Line-Dance getanzt…das finde ich immer klasse.
Danach fuhren wir noch an das Ufer des Jangtse und fotografierten irgend so einen komischen chinesischen Fachwerkneubau, der wieder extra für die Touristen hingesetzt wurde. Weit oben rechts war eine Höhle im Fels erkennbar, in der wohl früher Obdachlose lebten. Hm…keine Ahnung. Diesen Stopp fand ich äußerst bescheiden. Da hätte ich mir lieber den Chaotien Men angeschaut, das Kai-Areal an der Spitze der Halbinsel mit Aussichtsplattform auf das Flussdelta. Dort fließen der klarere Jialing und der trüb-braune gewaltige Jangtse zusammen. Und dort legen auch die riesigen Kreuzfahrtschiffe nach Südchina ab. Aber das ist eben der Nachteil einer Gruppenreise.
Wieder beim Hotel (ca. 18:00) sind wir zusammen mit Inken, Horst und Bernhard in den Supermarkt gegenüber (ähnlich einem Real). Wir waren dort total überfordert…alles grell bunt und viel zu viel Zeug. Eine Attraktion waren wir auch. Ich wurde ständig von einer Chinesin verfolgt, die mich scheinbar nur angucken wollte…das ist schon skurril. Wir waren aber auch die einzigen „Weißen“ weit und breit. Jeder Zweite musterte uns ungewöhnlich. Irgendwie war das unangenehm. Aber gut, wir wurschtelten uns jeweils allein durch die Gänge und trafen uns bei der Rolltreppe. Die Chinesin immer in der Nähe. An der Kasse musste Jana nochmal zurück (die anderen drei hatten wir bereits an Anfang schon verloren), weil sie die Backwaren nicht gewogen hatte. Da gab’s irgendwie alles einzeln und muss in Tüten gewogen und versiegelt werden. Ich wartete dann draußen auf sie…mit dieser kleinen Chinesin natürlich. Man wird nur angestarrt und im Chongqing-Zentrum gibt es wie gesagt 10 Millionen Einwohner! Ihr könnt euch denken (oder auch nicht), was vor dem Supermarkt los war.
Ab 19:00 relaxten wir dann auf dem Zimmer, aßen chinesische Knabbereien und genossen einfach mal die Ruhe. Ich ging später nochmal in die Lobby zum Blog abschicken, aber ansonsten war’s das an dem Abend. Wir mussten ja früh raus. 05:30 war der Weckruf, 06:15 mussten die Koffer vor die Zimmertür und 06:50 war Abfahrt vom Hotel. Die Nacht war so oder so wieder zu kurz.
Ich krieg schon beim Lesen Muskelkater. Erholung ist was anderes. *g*
Dazu hört sich aber toll an. Da freu ich mich auch schon riesig auf Fotos.
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