Tag 17: War das eine Nacht! Viel zu kurz. Nicht wirklich wegen der Biker, die haben sich ab Mitternacht merkwürdigerweise ziemlich ruhig verhalten, aber es war so schwül und unser Zimmer war so ein olles dusteres Kabuff…nicht sehr schön. Die Klimaanlage wurde ja entstromt, da sie wärmte statt zu kühlen. Für eine Nacht war es ok, aber für den Zimmerpreis? Einfach nur unverschämt. Andrea machte sich nochmal zum Strand auf und wollte einen weiteren Badeversuch starten, aber erfolglos. Die gelbe Flagge war noch draußen und das Meer zu unruhig. Ich habe die Berichte der letzten beiden Tage verfasst. Auch immer etwas anstrengend. Auf’s Duschen verzichteten wir großzügig, nachdem wir ein bis drei Möchtegernkakerlaken im Bad entdeckt haben. Ach nee, duschen wollen wir schon allein. Wir haben noch jeder ein Brötchen verspeist und dann sind wir abgehauen. Die dummen Waschweiber vorm Hotel („Bikini-Bike-Washing“) waren schon am Start. Brothohl sowas. Ich hatte ja noch gelesen, dass hier am Wochenende eine Biker-Rallye war. Gut, dass wir erst Montag ankamen.
10:30 Uhr haben wir Panama City Beach verlassen und sind erst die Party-Allee entlang gefahren und dann auf der Express-Route rüber nach Panama City. Am Ortsausgang kamen wir noch an „Ripley’s believe it or not!“ vorbei. Sehr beeindruckende Werbung!
Dort haben wir getankt. Wir mussten rein und 30 Dollar hinterlegen. Hier funktioniert das mit den Kreditkarten irgendwie nicht und Andrea’s Mastercard wollten sie gleich gar nicht. 2 Dollar gab es zurück. Wir versuchten noch vergeblich Postkarten von Florida zu finden, aber nichts. Es gab einfach nirgends welche. Es war zum verrückt werden.
Und dann war Einöde angesagt. Nicht zu vergleichen mit dem südlichen New Mexiko, wo alles nur braun und ohne Bäume war, aber immer nur grüner Wald ist auf Dauer auch langweilig. Immer nur grün grün grün. Wie in Georgia, ganz am Anfang unserer Reise.
Und dann waren wir in Tallahassee, der Hauptstadt von Florida. Was für ein bescheuertes Kaff. Keine Beschilderung der Routen (ist in der USA aber eh nicht so angesagt) und wir sind einmal im Kreis gefahren. Dann sind wir in einen Walmart…“Do you have postcards?“. Nett waren die Damen ja und auch total bemüht (eine ist mit uns durch die langen Gänge gelaufen), aber Karten hatten sie keine. Bei der Ausfahrt vom Walmart war plötzlich eine Sackgasse. Toll. Ich will doch nur aus dieser doofen Stadt raus!
Wir fuhren weiter durch Monticello, wo scheinbar die reichen Leute aus Tallahassee wohnen. Tolle Farmen mit riesigen Weiden und hübschen Pferden, wunderschöne Villen mit weißen Veranden. Dann wurde es wieder ärmer. In Madison haben wir uns dann verfahren. Die Straße gabelte sich und wir haben die falsche Seite genommen. Es ging halt so schön geradeaus. Der Umweg betrug ca. 30 Meilen und hat uns ca. eine halbe Stunde gekostet. Aber dafür sind wir an einer Peanut-Farm vorbeigekommen. Ja, sowas gibt es hier und scheinbar nicht so selten. Eine Ewigkeit später waren wir endlich auf der Interstate, die uns bis nach Valdosta führte…immerhin 40 Meilen. Endlich konnte man mal wieder 70 mph fahren (sage und schreibe 120 km/h!). Ich weiß nicht wie die hier überleben können, mit dieser Kriechgeschwindigkeit. Das allerhöchste, was wir im Südwesten mal hatten, waren 75 mph. Unglaublich!
Kurz darauf passierten wir die Grenze nach Georgia, dem Peaches-State. Das obligatorische State-Welcome-Schild wurde natürlich geschossen.
Wir drehten und fuhren wieder nach Florida! Ja, haben wir gemacht. Und zwar so ziemlich genau eine Meile, denn dann kam das Visitor-Center, wo wir vielleicht Postkarten bekommen würden. Ach, was für eine Überraschung. Es war 17:05 Uhr und es hat vor 5 Minuten geschlossen. Aber Karten gab es eh keine. Also wieder zur nächsten Abfahrt und gedreht. Dort haben wir versucht zu tanken…wieder ging keine Karte. Aber oh ah oh, auf der anderen Seite stand am Gebäude Giftshop and Souvenirs, nix wie hin. Und siehe da, dort gab es Postkarten. Juhu! Schön sind sie nicht unbedingt, aber immerhin. Also wer eine Karte aus Florida bekommt, weiß sie hoffentlich zu schätzen. War das ein Krampf. Die Dame vom Shop, ihre Enkelkinder sind Deutsche und nannten sie Oma (aha, was für eine Überraschung), war sehr nett und gab uns den Tipp, auf der Georgia-Seite Exit 2 zu nehmen. Da würden wir noch mehr Postkarten und Souvenire finden. Gesagt getan. Kurz nach der Grenze ging es aber erstmal zum Georgia-Visitor-Center, wir brauchten noch neue Couponhefte. Surprise surprise! Es hat 17:30 Uhr zugemacht, also vor 25 Minuten. Na gut, also zum Exit 2. Sowas nennt sie Giftshop mit großer Auswahl. Naja. Aber immerhin gab es Magneten für uns und wir konnten dort günstig für 26 Dollar volltanken. Die Gallone kostete 3,55 Dollar. Im nächsten auf der Karte verzeichneten Ort ca. 25 Meilen entfernt, gab es eine Post Office. Eine Rarität im Süden! Davor war ein Briefkasten und ich wurde endlich meine Karte aus Nottoway (an Mutti) und Andrea drei weitere aus New Orleans los. Wenn Sie nicht ankommen, dann Beschwerden bitte an die Post Office von Stockten!
Und dann…nach 9 Stunden endloser Fahrt, ok, mit Zeitverschiebung „nur“ 8 Stunden (wir sind jetzt wieder nur 6 Stunden zurück) waren wir endlich vor unserem Motel in Waycross. Wir hatten uns am Vorabend die Econo Lodge herausgesucht. Was günstiges: Zimmer für 56 Dollar. Wir müssen das PC-Beach-Hotel wieder raussparen.
Was für eine Fahrt, ich war fix und fertig. Die Dame von der Rezeption war sehr nett und half mir noch beim WiFi mit dem Handy. Gebracht hatte es aber nix, ich hatte mit dem Handy nur auf dem Parkplatz Empfang und ansonsten mit dem Lappi. Damit, und Andrea mit ihrem Handy, haben wir dann auch noch bis Mitternacht nach Hotels ins Savannah und Charleston gesucht. Wir würden so gerne mal in so einem tollen Bed & Breakfast übernachten. Das sind alte restaurierte Antebellumvillen mit wunderschön eingerichteten Gästezimmern. Leider für uns unbezahlbar. Plötzlich wollte Andrea Charleston streichen, weil sie gerne nochmal in einem schönen Hotel in Strandnähe wohnen wollte. Aber sowohl Savannah als auch Charleston sind nicht direkt in der Nähe von Sandstränden. Was tun? Charleston streichen geht auf keinen Fall. Da steht doch so viel auf dem Plan. Ich hatte dann das „Players Club Resort“ auf Hilton Head Island (eine noble Insel vor der Küste Savannahs) gefunden, dass 326,- Euro pro Zimmer für drei Nächte kosten sollte.
Ach, das habe ich ja noch gar nicht geschrieben. Total irre! Wir hatten von hotels.com doch wegen der Umbuchung in Baton Rouge 25 Dollar Entschädigung bekommen, obwohl wir ja auch schon mit dem „Best Western Plus“ eine Hotelkategorie höher gerutscht waren. Aber die haben mir doch einen Tag später noch eine E-Mail geschrieben, in der sie mir erfreut mitteilten, dass sie mir wegen der Unannehmlichkeiten einen 100,- Euro-Gutschein auf meine nächste Buchung schenken. Wir hatten erst so unsere Zweifel, ob das funktioniert, aber siehe da…so haben wir für das „Players Club Resort“ nur 215,- Euro bezahlt. Das sind pro Nase rund 35 Euro pro Nacht. Ein Schnäppchen für dieses Hotel und in dieser Gegend, 500 m vom weißen Sandstrand entfernt. Klasse! Also hotels.com versteht wirklich was von Kundenservice. Kann ich nur jedem empfehlen. Für 120,- Euro Entschädigung sind wir gerne 15 min. länger unterwegs gewesen.
Ok, also Hotel wurde gebucht und dann ging’s in die Betten. Das Zimmer war besser als gestern, aber auch nicht so doll. Aber für den Preis kann man jetzt auch nicht so viel erwarten. Auch hier lief leider ein olles Vieh im Bad rum. Es wurde beherzt getötet und kein Weiteres rückte glücklicherweise nach. Um 02:00 Uhr schaute ich immer noch auf die Uhr. Ich bildete mir Bettwanzen ein, glaube (hoffe) aber nicht, dass wirklich welche da waren. Andrea hat auch nicht so gut geschlafen. Die Nacht war wieder sehr, sehr kurz.
Hallo Rena, deine Karte aus Memphis ist gestern erst angekommen – hat wohl eine Weltreise gemacht!
Danke dafür. Ihr habt ja schon wieder so viel erlebt u. auch ein bischen Positives war dabei,
schön, daß es euch gut geht.
LG Mutti
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