Louisiana · Nordamerika · USA

New Orleans – French Quarter

Tag 13: Heute wollen wir „The Big Easy“ erkunden. Vor dem Frühstück sind wir erstmal zu Sandy an die Rezeption und haben gefragt, ob mittlerweile unsere Buchung angekommen ist. Nein! Niente! Nada! Es ist zum verrückt werden. Wieso dauert das so lange? Woran hapert es? Dieses Wissen im Hinterkopf versaut uns gerade ein wenig die Stimmung. Ok, wir fragen morgen nochmal. Wenn dann immer noch nichts da ist, müssen wir nochmal in Hamburg anrufen. Das Hotel bucht uns doch sonst das Geld nochmal ab. Würden wir ja nicht anders machen. Die müssen sich auch absichern. Scheiß clever-hotels.com, nie wieder!

Wir sind heute schon 07:00 Uhr aufgestanden, damit wir noch vor der unerträglichen Mittagshitze unseren Spaziergang durch das French Quarter machen konnten. Die schachbrettartig angelegte Altstadt, das Vieux Carré, wurde 1718 erbaut, bald darauf durch zwei große Brände zerstört und anschließend nach dem Vorbild spanischer Architektur wieder aufgebaut. Die Wahrzeichen sind die gusseisernen filigranen Zäune, Balkongeländer und Fenstergitter sowie die typischen Holzblenden vor den Fenstern. Viele der Balkone sind sehr begrünt und mit bunten Blumen verziert. Zahlreiche Häuser sind heute denkmalgeschützt. Es ist kaum zu fassen, dass noch 2005 durch „Katrina“ 80 Prozent der Stadt zerstört wurde und meterhoch unter Wasser stand. Im French Quarter sieht man heute kaum noch etwas davon. Ein kurzer Abriss zur Geschichte muss sein, ihr sollt ja auch was lernen. 1722 war New Orleans Hauptstadt der französischen Kolonie Louisiana. Nach dem Friedensvertrag 1763 sollten die Franzosen die Stadt an die Briten abgeben, aber Louis XV hatte sie bereits den Spaniern versprochen. Das war natürlich geheim. Als die neuen spanischen Herrschaften einzogen, rebellierten die Kreolen (Nachfahren der ersten französischen Siedler), denn denen gefiel das alles gar nicht. Verständlich. Napoleon war dann so unter Druck gesetzt, dass er das Gebiet zurück eroberte. Aber schon 1803 verkaufte er das gesamte damalige Louisiana in einem Mega-Deal für 15 Mio. Dollar an die noch junge USA. Für New Orleans war das gut, da nun der Wohlstand einzog, Dampfschiffe auf dem Mississippi verkehrten und ein Industrie- und Bauboom ausbrach. Neben französischen Siedlern, britischen Soldaten und spanischen Conquistadores, beeinflussten auch karibische Einwanderer und die schwarzen Sklaven die Stadt nachhaltig. So findet man hier zum Beispiel auch den ausgeprägten Voodoo-Kult und natürlich den Jazz, der alle Kulturen verbindet.

Gegen 08:40 Uhr haben wir das Hotel verlassen und sind die Campstreet (in der unser Hotel liegt) geradeaus bis ins French Quarter, dort wurde sie zur Chartres Street. Heute sah das Viertel ganz anders aus als gestern Abend. Da hatten wir den Charme vergeblich gesucht, doch heute sollte er sich uns in all seiner Pracht zeigen.

Zuerst ging es am lebhaften Jackson Square mit der ältesten noch genutzten Kathedrale Louisianas vorbei, der St. Louis Cathedral von 1794. Auf dem Platz tummelten sich zahlreiche Maler, Pantomime und Musiker.

Das Wetter war noch erträglich, da auch eine leichte Brise wehte. Wir gingen hauptsächlich auf den Schattenseiten der Gassen. Am Ursulinenkloster, eines der ältesten erhaltenen Bauwerken der Stadt, bogen wir zum French Market ab. Dort waren die meisten Stände schon aufgebaut und so begonnen wir einen langen Bummel durch die offenen Markthallen. Allerlei Klimbim gab’s da, wie z.B. die Karnevalsmasken für das Mardi Gras Festival (größtes Festival der Stadt), aber auch komische Sachen wie Krokodilköpfe und Voodoo-Puppen. Wir kauften etwas Schmuck und einen Hut für Matti. Handeln konnte man auch…manchmal. Mit den Indern ging’s, mit den Chinesen nicht.

Nach dem Markt sind wir am Rand des French Quarter nach Norden bis zur Royal Street gegangen. Plötzlich zeigte sie sich von ihrer schönsten Seite. Ich weiß nicht, wie viele Balkone wir fotografiert haben. Es waren unzählige. Viele Balkone waren auf diese typischen Pfäle gestützt, was seinen ganz eigenen Charme hat. Wir bogen rechts ab und gingen an der Preservation Hall vorbei. Hier gibt es noch ursprünglichen Live-Jazz zu hören, ohne Ablenkung von Essen oder Trinken, denn das gibts hier nicht. Aber das klemmen wir uns trotzdem bei der Hitze. Jazz ist ja nicht unser Ding. Wenn wir den Jazz-Brunch morgen hinter uns haben, reicht das sicher an Jazz für’s Leben. Wir liefen dann die berühmte Bourbon Street und kehrten noch bei „Pat O’Briens“ ein, wo wir in einem sehr begrünten gemütlichen Hinterhofgarten mit großem Springbrunnen etwas zu trinken bestellten. Andrea hatte mal eine „Bloody Mary“ ausprobiert, was leider überhaupt nicht ihr Fall war. Zu viel Tomaten-/Ketchupgeschmack mit Pfeffer. Ich hatte ein „Eye of a Hurricane“ (alkoholfrei), der sehr lecker und erfrischend war.

Dann spazierten wir zurück zum Hotel, wo wir gegen 12:30 Uhr ankamen und relaxten (und skypten). Um 15:00 Uhr sind wir zur Canal Street Ferry (ca. 10 min. vom Hotel entfernt) aufgebrochen. Sie fährt rüber zum Stadtteil Algiers, auf der anderen Seite des Mississippi. Für Fußgänger ist sie kostenlos und wir hatten von drüben einen wunderbaren Blick auf Downtown New Orleans und die beiden Schaufelraddampfer „Natchez“ und „Queen Creole“, die an uns vorrüber fuhren.

Anschließend hatten wir Hunger und aßen am Pier im „The Crazy Lobster Poppy“. Es war wieder viel zu viel, aber lecker. Es gab einen Burger und Catfish mit jeweils Cajun Fries.

Danach sind wir ins Hotel zurück (glücklicherweise, denn ich musste wieder „rennen“, Andrea später dann auch) und haben gefaulenzt. Ich machte noch einen Abstecher in unseren Dach-Pool und planschte etwas rum. Später nahmen wir noch das Wasch-Center in Beschlag. Und dahin müssen wir jetzt auch, weil der Trockner schon seit 10 Min. fertig ist.

PS: Did you know?

Gestern habe ich an einem unscheinbaren Schild vor einem Walgreens-Supermarkt folgendes entdeckt. Das Wort „Dixieland, das als Synonym für die Südstaaten der USA gilt, hat seinen Ursprung auf einer 10-Dollar-Note gefunden. Die Citizen’s Bank of Louisiana gab damals im französischen Teil diese Noten heraus und die enthielten das französische Wort „dix“ (zehn) auf der Rückseite. Die Dollarnoten wurden umgangssprachlich als „Dixies“ bekannt und waren sehr begehrt. Später wurde das Gebiet dann als „Dixieland“ berühmt.

Hier in den Läden kommt man überall mit der „Fleur de lys“ (Lilie) in Berührung. Ich habe das immer im Zusammenhang mit den Tempelrittern gesehen, aber es ist ein bekanntes Zeichen für die französische Monarchie. Hieran erkennt man also noch den sehr großen französischen Einfluss.

Ein Kommentar zu „New Orleans – French Quarter

  1. Na also – ihr seid ja schon entschädigt worden.
    Jetzt habt ihr wieder was Schönes gesehen u. es geht euch gleich besser. Ich hoffe ja immer noch,
    daß das mit der Buchungsbestätigung für das Zimmer
    klappt!
    Tschüssi

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