Tag 10: Wir sind auf „Nottoway Plantation“ angekommen!!! Ich sitze gerade im weißen Schaukelstuhl auf der Veranda unseres Cottages und trinke ein Budweiser. Andrea hat Heineken, aber die dreht gerade ihre Fotorunde in der Abendsonne. Wir lassen es uns heute gut gehen. Eigentlich sind es zwei Zimmer pro Cottage, aber neben uns scheint niemand zu nächtigen, sodass wir die Veranda für uns alleine haben. Unsere Fotosession ist schon abgeschlossen, inkl. Schaukelstuhl-Foto mit Selbstauslöser für Jana.
Die Plantage ist ein Traum in weiß in einem blütenreichen Park. Nottwoway hat das größte und feinste Herrenhaus (Mansion) im ganzen Süden, wurde 1849 aus Zypressenholz erbaut und ist eine ehemalige knapp 2800 ha große Zuckerplantage. Eigentlich ist es schon fast ein Schloss in einem italienischen, französischen und altgriechischen Stilmix und besitzt 64 Zimmer. Die Plantage hatte mit als erstes Gasbeleuchtung, Wasserleitungen und Kohlekamine und war daher einzigartig im Süden. John Hampden Randolph erbaute das Haus in fast 10 Jahren für ca. 80.000 Dollar für seine Frau und seine elf(!) Kinder.
Unsere Führerin war sehr nett und erzählte allerlei über die Geschichte der Plantage, der Randolph-Familie und den nachfolgenden Besitzern. Mr. Randolph wanderte noch während des Bürgerkriegs mit ca. 200 Sklaven nach Texas aus und pflanzte dort Baumwolle an. Heute gehört das Anwesen einem 75-jährigen reichen Australier. Am beeindruckendsten war der White Ballroom mit seinen glänzenden Holzdielen. Es heißt, dass Mr. Randolph den ganz in weiß gehaltenen Raum designte, um die natürliche Schönheit aller Frauen inkl. seiner 7 Töchter extra hervorzuheben. Sechs davon haben auch dort geheiratet. Seine Tochter Cornelia schrieb Tagebuch, das sie später als Buch veröffentlichte: „The White Castle Of Louisiana“. Das war nicht selbstverständlich, denn damals durften Frauen keine Bücher veröffentlichen, also bediente sie sich eines Synonyms (M.R. Ailenroc – ihr Vorname rückwärts geschrieben). Erwähnenswert sind auch unbedingt noch die bunten Türknaufe aus Meißener Porzellan. Den Bürgerkrieg hat die Plantage gut überlebt, auch wenn einige Kanonen vor und neben dem Hauothaus einschlugen. Angeblich hat ein Offizier der Unionstruppen das Haus vor dem Bombardement gerettet, weil er früher einmal Gast der Familie war. Ich möchte gar nichts weiter schreiben, es ist zu herrlich um es überhaupt in gescheite Worte fassen zu können.
Nachdem wir uns in unserem traumhaften Cottage etwas ausgeruht hatten und Andrea ihre Begegnung mit einer riesengroßen Caterpillar verdaut hatte, die doch tatsächlich eine Hautwunde hinterließ, spazierten wir in der Abenddämmerung nochmal über das wunderschöne Gelände. Alles war toll beleuchtet, die Springbrunnen sprudelten vor sich hin, die Insekten zirpten und es war angenehm warm. Die Atmosphäre war sehr romantisch.
Ansonsten haben wir heute nichts weiter erlebt. Nach dem Frühstück (warm, mal was anderes) im Best Western Plus haben wir uns noch das Old State Capitol in Baton Rouge angeschaut. Es hat eine herrliche Eingangslobby, mit edler Wendeltreppe und eine sehr große aus Buntglas bestehende Glaskuppel. Sehr beeindruckend. Ansonsten fanden wir Baton Rouge eher uninteressant und waren daher auch schon gegen 13 Uhr auf Nottoway.
Ich freue mich immer in meiner Frühstückspause von Euch Zwei`n wieder was Schönes zu lesen.
Ganz toll finde ich diese Villen, man möchte da selbst wohnen – nur die nötigen Moneten fehlen leider! Die Bilder bis jetzt sind alle sehr schön, freue mich auf die nächsten. Geht mal in den Pool schwimmen, das ist eine Abkühlung bei der Hitze und tut auch dem Rücken u. den Beinen gut. LG Mutti
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Das klingt echt traumhaft und das Foto ist schon fast kitschig schön. Das bekommt man gleich wieder Lust Fackeln im Sturm anzuschauen. 🙂
Schönen Aufenthalt noch, Eve
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Meißner Porzellan findet man auch überall 🙂
LG Kathrin
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