Honduras · Lateinamerika

Copán Ruinas & Macaw Mountain Bird Park

Tag 10: Heute steht der Tag ganz im Zeichen der Maya’s! Copán war eine sehr bedeutende Stadt während der klassischen Maya-Periode (etwa 250 bis 900 n. Chr.). Im 8. Jahrhundert erlebte sie mit etwa 30.000 Bewohnern im Copán-Tal ihre Blütezeit, wurde bald darauf jedoch ebenso verlassen und verfiel, wie die meisten anderen Maya-Städte auf der Halbinsel Yucatán. Die Ruinenstätte wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts unermüdlich erforscht und gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bevor wir uns auf den Weg machten, frühstückten wir allerdings erstmal. Allein! Und nicht besonders üppig. Von anderen Gästen war weit und breit keine Spur.

Wir liefen vom Hotel aus in die Richtung, in der sich die Ruinen befinden mussten und es dauerte nicht lange, bis uns ein Tuk Tuk aufgabelte. Es war gut, dass wir uns dafür entschieden, denn wie wir später feststellen mussten, wären wir nach der nächsten Gabelung wohl falsch abgebogen. Auf dem relativ leeren Parkplatz angekommen, verschafften wir uns zunächst einen Überblick auf dem Miniaturgebilde im Foyer und lösten dann die Tickets. Wir schlenderten dann hinter einer kleinen Reisegruppe mit englischsprachigem Guide durch das angeschlossene kleine Museum und lernten so ein wenig über die Mayas, Honduras und die Ausgrabungsstätte.

Noch auf dem Weg zur Anlage trennten sich dann unsere Wege. Ein Guide, der zwei Mädchen (ich meine, es waren eine Südamerikanerin und eine Holländerin) durch die Anlage führen wollte, erinnerte sich daran, dass Christiane am Schalter nach einer geführten Tour gefragt hatte. Alleine war es ihr zu teuer gewesen, aber zu Dritt sank der Preis und er rannte hinter uns her, um sie erfolgreich abzuwerben. So zog ich also alleine weiter und beobachtete erstmal eine ganze Weile meine wunderschönen Lieblings-Aras, die sich am Eingang der Ruinen tummelten. Das ganze Areal muss laut Tafel ein Paradies für Birdwatcher sein.

Es stellte sich heraus, dass die Ara’s dort regelmäßig gefüttert werden, damit sie die Feldfrüchte der umliegenden Bauern in Ruhe lassen. Mittlerweile hat es sich bei den Ara’s wohl herumgesprochen und so wimmelt es in Copán Ruinas nur so von Roten Ara’s. Der Geräuschpegel dieser riesigen Raubvogelscharen ist enorm, aber auch sehr faszinierend. Ich jedenfalls könnte ihnen stundenlang lauschen und zusehen wie sie laut schimpfend im Tiefflug über die Ruinen hinwegschweben.

Aber nun auf zur wahren Sehenswürdigkeit, den Ruinen. Hier der sehr gut erhaltene Ballspielplatz, der zweitgrößte, der je im Gebiet der Maya entdeckt wurde, und direkt dahinter die berühmte Hieroglyphen-Treppe.

Am Nordrand der Akropolis steht der zwischen 738 und 756 erbaute Tempel 26. Diese Stufenpyramide ist vor allem wegen der Hieroglyphentreppe bekannt, die an der Frontseite zu dem kleinen Heiligtum an der Spitze des Tempels führt. Die 2200 Hieroglyphenblöcke, verteilt auf 55 Stufen, berichten von der Geschichte Copáns, beginnend mit dem Begründer der Herrscherlinie der Stadt. Die Treppe stellt in ihrer Gesamtheit den längsten in Stein gemeißelten Text in Maya-Schrift dar.

Es war herrlich! Weit und breit kein Mensch. Nur ich, die Ara’s und ab und zu leider auch ein paar übergroße Insekten. Die Anlage ist sehr gepflegt und später sah ich auch hier und da einen „Gärtner“, der sich redlich mit dem Laub abmühte.

Ich verließ den weitläufigen Platz zur rechten Seite und erklomm die recht steile Treppe zur Akropolis hinauf, dem damaligen politischen Machtzentrum der Maya.

Dieser Pauahtun-Kopf ist einer von zweien und oft auch als „Old Man of Copán“ bezeichnet. Man geht davon aus, dass er die Reinkarnation des Gottes Itzamna darstellen soll, der das Universum und den Beginn der Maya-Ära erschaffen hat, die 3114 vor Chr. begann und im Jahr 2012 enden sollte.

Die Bäume waren gewaltig! Und teilweise mit starker bedenklicher Schräglage.

Die schwüle Hitze war erdrückend, aber ich fühlte mich hier dennoch wohler als in Tikal. Das Klima war erträglicher, es waren weniger Menschen unterwegs und alles war etwas idyllischer.

Der Eingang zum Tempel 22, den der Maya-König „18 Rabbits“ (ja, der hieß wirklich so!) um 715 n. Chr. erbauen ließ, um seine bis dato 20-jährige Macht zu krönen. Die Pauahtun-Kolosse, oder auch Bakabs genannt, rechts und links des Eingangs halten das Himmelsband. Die Schädel der unteren Stufe symbolisieren die Unterwelt.

Die Ausblicke von der Akropolis, insbesondere dem größten Tempel 22, auf den saftig grünen Dschungel waren überragend! Unweit entfernt konnte man das Rauschen des Rio Copán vernehmen. Hier der Ausblick auf den Osthof in Richtung Süden.

An der Ostseite der Akropolis entlang bohrte ich mich tiefer in den Dschungel hinein. Die ursprüngliche Ostseite des Komplexes existiert heute nicht mehr, da sie im Laufe der Jahrhunderte vom Rio Copán unterspült und abgetragen wurde. Daher geht es hinter dem Drahtzaun auch ziemlich steil bergab. Da die Maya’s in ihren verschiedenen Epochen immer wieder neue Tempel bauten entstanden mehrere Lagen. Die Maya’s nutzten die bereits vorhandenen Tempel, um ihren eigenen Stil darauf zu verewigen und bauten einfach über das alte Gemäuer neue Tempel. Hier hinten führen mehrere Eingänge in das Innere der älteren Anlagen. Der Eintritt ist extra zu zahlen oder ist in einer Tour mit Guide inkludiert. Christiane berichtete mir später, dass die Höhlen zwar interessant, aber sehr dunkel und nur wenig spektakulär waren.

Die Masken der Maya-Könige, hier an der Jaguar-Treppe im Osthof, waren alle überdacht, um sie vor Witterungsschäden zu schützen.

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Am südlichen Ende der Akropolis stieg ich den Tempel 18 hinab, von dem aus ebenfalls Tunnel zu den Grabkammern führten.

Der südlichste Komplex, hinter der Akropolis, ist die Cementerio Gruppe mit Tempel 40 (vorne rechts) und Tempel 41 (hinten links). Dazwischen standen  zahlreiche kleinere Wohnhäuser und Tempel.

Als ich meine Runde beendet hatte, traf ich vorne bei der Hieroglyphen-Treppe auf Christiane und ihre Truppe. Offenbar waren sie durch die Erläuterungen des Guides etwas langsamer.

Ich überquerte den riesigen Platz mit dem nördlich gelegenen Stelen-Feld und bestaunte die unzähligen gut herausgeputzten Stelen und Altäre.

Am Ende des Stelenfeldes wies dieses Hinweisschild zu einem kleinen Sendero von 600 m zu einer weiteren Ruinen-Gruppe. Da ich annahm, dass Christiane noch eine ganze Weile benötigen würde, ging ich also noch etwas wandern. Eine hervorragende Entscheidung, denn ich sah so noch allerlei Tiere, die meine Kameralinse zum Glühen brachten. Allen voran unzählige Halsband-Arassaris aus der Familie der Tukane. Wunderschöne Vögel! Es schien fast so, als würden sie mich auf dem Pfad begleiten.

Aber auch ein paar Agutis, Papageien und Leguane kreuzten meinen Weg.

Mitten im Wald war eine Ausstellung inklusive Gedenktafel zu besichtigen, die an die Kooperation zwischen Japan und Honduras erinnert. Offenbar unterstützt Japan die Ausgrabungen nicht nur finanziell, sondern auch durch Forscher und Archäologen vor Ort.

Die Chinchilla-Gruppe war ebenfalls ganz nett anzusehen, aber es war auch etwas unheimlich, so mutterseelenallein im Wald. Ich bin eben doch ein Schisser!

Hier ein kleiner kunterbunter Motmot hoch oben im Baumwipfel. Selbst in Costa Rica hatte ich nie das Glück, einen zu sehen. Sein Gesang war wunderschön.

Der Trail führte noch ein kurzes Stück auf einem befestigten Weg entlang und dann quer durch Gestrüpp, bis ich letztendlich nach kurzer Wartezeit am Eingang wieder auf Christiane traf und wir im Restaurant neben dem Parkplatz eine Kleinigkeit zu Mittag aßen.

Es war früher Nachmittag, weshalb wir uns entschlossen, direkt von hier aus ein Tuk Tuk zum Vogelpark zu nehmen. Das Macaw Mountain Bird Park & Nature Reserve ist ein Rescue Center für hauptsächlich Ara’s, aber natürlich auch andere Vögel in Not. Die Roten Ara’s waren den Maya’s heilig. Sie hielten sie damals als Haustiere, da sie in ihnen den Sonnengott K´inich Aha sahen und auch heute sind sie neben dem Quetzal noch Nationalvogel von Honduras. Die Fahrt mit dem Tuk Tuk auf der Schotterstraße den Berg hinauf war abenteuerlich, aber auch erfrischend. Wir vereinbarten, dass uns der Fahrer in 1,5 Stunden wieder abholen soll und sahen beim Hineingehen, wie er sich in seinem Tuk Tuk schlafen legte.

Was ich genau von den Volieren halten soll, weiß ich nicht. Einige erschienen mir doch recht klein und voll, aber andere wiederum sehr geräumig. Das Wissen, dass viele Ara’s nach ihrer Heilung wieder ausgewildert werden, beruhigt dann aber doch wieder das Gemüt. Und in der Tat flogen auch einige frei über unseren Köpfen hinweg durch den Wald.

Durch das Tukan-Gehege konnte man per Schleusen hindurchgehen. Wenn man so dicht vor diesen wunderschönen Tieren steht, sieht man erst wie riesig sie eigentlich sind. Und plötzlich flößt auch der Schnabel Respekt ein, weshalb wir uns von unserem heruntergefallenen Plan der Anlage schon innerlich verabschiedeten, haha.

Wir spazierten gemütlich durch die Anlage, deren Weg bis hinunter ans Flussufer führte und auf der anderen Seite wieder hinauf bis zu einem netten Café mitten im Dschungel. Auch hier tummelten sich frei lebende Halsband-Arassaris.

Am Ende des Rundgangs wurden wir dann aber doch wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Wir kamen an einen Platz, wo Besucher Fotos mit den Ara’s machen konnten. Gegen Bares versteht sich. Auf der Schulter, auf dem Arm, völlig egal. Was daran abstoßend war? Dass einige der schönen majestätischen Vögel dafür in Mini-Volieren gehalten wurden, die nicht viel größer als eine Hunde-Transportkiste waren. Das passte letztendlich überhaupt nicht zu dem Bild, das die Anlage ansonsten vermittelte und das finde ich sehr schade. Wir verzichteten natürlich darauf und ließen die Vögel dort sitzen, wo sie eh schon saßen, als wir zu dem Platz kamen.

Wir ließen uns nach Copán zurückfahren und suchten uns ein kleines Comedor mit Blick auf die Plaza. Das Tipico La Pintada, gegenüber vom Hotel Plaza Copán, ist auch gleichzeitig eine Pupuseria. Eine Pupusa ist eine Mais-Tortilla mit eingebackener Füllung. Ich bestellte mir sie mit einer Käsefüllung und es schmeckte gar nicht mal schlecht. Nur das Weißkraut hätten sie behalten können.

Anschließend spazierten wir noch kurz durch das Dorf, kauften etwas zu Trinken und etwas zum Knabbern für die lange Busfahrt morgen ein und ließen den Tag am Pool ausklingen.

3 Kommentare zu „Copán Ruinas & Macaw Mountain Bird Park

  1. Oh, all diese schönen, bunten Vögel! Da wäre mein Speicherchip auch ordentlich gefüllt worden. Sind aber auch ganz schön faul und wählen den bequemsten Weg, sich das Futter schnabelgerecht servieren zu lassen 😅. Schade übrigens, dass der Geräuschpegel sich nicht auf Fotos bannen lässt … Die Ruinen (was für ein Detailreichtum!) und das satte Grün drumherum sind natürlich auch der Hammer. Toll, dass du die Anlage fast für dich alleine hattest! @ schräge Namensgebung: 18 rabbits möchte ich ja nun eher nicht heißen 😂. Und dem heruntergefallenen Plan wäre ich in Anbetracht der bedrohlichen Umstände auch nicht hinterher getaucht … Das Örtchen selbst macht übrigens auch einen sehr adretten Eindruck.

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    1. Für den Geräuschpegel habe ich Videos gemacht. Poste ich bei Gelegenheit mal.😉 Ja, die Namen der Könige waren geil, haha. Andere hießen „Rauch-Hörnchen“ oder „Rauch-Jaguar Imix-Ungeheuer“. Letzterer war der Opa von „18 Kaninchen“.😂

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