Asien · China

Lhasa – Yamdrok See – Lhasa

Tag 12: Abfahrt war 09:30, ich konnte wieder nicht mit zum Frühstück. Allein der Gedanke an Essen war widerlich. Dazu wieder Kopfweh vom Feinsten. In der Nacht ist man ständig wach, das harte Kopfkissen ist ein Krampf (ohne geht’s aber auch nicht) und am schlimmsten ist die trockene Luft, die immer in der Kehle kratzt, sodass man Husten muss. Mir ist schleierhaft, wie Leute auf 8000er kraxeln können, wenn wir schon bei 3600 m solche Probleme haben. Da muss doch jeder Schritt eine Todesqual sein. Wenn man jetzt einen Bergsteigerfilm sieht, schaut man ihn mit ganz anderen Augen. Meine Pillen haben bis zur Abfahrt etwas gewirkt, sodass es erträglicher wurde. Wir richteten uns auf 3 Std. Fahrt ein. Nach ein paar Geburtstagsliedern für Jana (chinesisch, deutsch, philippinisch…war alles dabei) stieg die Stimmung und wir genossen die Fahrt bei strahlendem Wetter. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Happy Birthday, meine Süße! Die Gegend war wunderschön, faszinierend und atemberaubend. Wir fuhren durch weite Täler mit Yak-Herden, stets umgeben von Gebirgsketten über 4500 m hoch. Nach einer Toilettenpause, in der wir Frauen uns alle fast Übergeben hätten und ca. 2 Std. Fahrt durch die Ebene, erreichten wir den Pass zum Yamdrok See, einer der heiligen Seen Tibets. Die Serpentinen waren unerträglich steil. Ich habe fast die ganze Fahrt nicht aus dem Fenster sehen können und somit zur Belustigung der Gruppe beigetragen. Die Höhe und die steilen Abhänge allein sind ja schon schlimm genug, aber diese Schlaglöcher in der tibetischen Passstraße machten die Sache noch viel gruseliger. Ich habe uns mehrmals allein auf Grund des horrenden Schaukelns des Busses in die Tiefe stürzen sehen. Ich bereute stark, keinem Buddha einen Yuan gegeben zu haben. Aber nichts destotrotz erreichten wir die Spitze (4800 m) und hatten einen grandiosen Blick auf die umliegenden 6000er Gipfel und den zu unseren Füßen liegenden Yamdrok See. Er leuchtete in herrlichem Türkis und die Szenerie war fast surreal. Hier wundert es keinen mehr, dass Tibet auch als das Land der Götter bezeichnet wird. Nach einer Fotopause (u.a. Jana auf Yak und ich mit zwei tibetischen Mastiffs – sehr große tibetische Hirtenhunde) fuhren wir runter zum See auf 4400 m, um dort zu picknicken. Die Luft war sehr, sehr dünn und trocken und mir wurde wieder etwas schwindelig. 45 Min. hielten wir uns dort am See auf, dann mussten wir die Rückfahrt antreten, um die Höhenkrankheit zu vermeiden. Vorher besuchten noch alle die Harmoniehalle…auch diese war unvergesslich: keine Türen, kleine Gemäuerchen zwischen den Löchern, Zug am Arsch und ein 10 m Abgrund. Mehr sage ich nicht. Auf der Rückfahrt besuchten wir noch eine tibetische Oma in ihrem Haus und tranken Yak-Buttertee. Naja, mein Lieblingsgetränk wird’s wohl nicht. Wieder im Hotel war’s dann schon gegen 17:00 und wir ruhten uns wieder etwas aus. Vorher war ich noch bei der China-Post Postkarten kaufen. Alle nicht sehr schön. 18:00 trafen wir uns dann alle im hoteleigenen Restaurant im 2. Stock, aßen zu Abend und plauderten. Danach sind wir mit Shuwen in die W-Lan-Area und halfen ihr etwas beim Betiteln der Fotos, die sie auf der China-Tours-Website hochlädt. Die könnt ihr euch übrigens schon anschauen, wenn ihr mögt: http://www.chinatours.de/reise/48-china-mit-tibet/travelreport Aber es half ja nix…wir mussten wieder runter aufs Zimmer und packen und ich noch Postkarten schreiben. Da wir im Zug ein 4er Abteil haben und die Koffer auf der ganzen Fahrt verstaut blieben, mussten wir die Rucksäcke entsprechend packen. Es lief darauf hinaus, dass ich meinen Koffer, einen Rucksack, meine Umhängetasche und einen Fressalien-Beutel zu schleppen hatte. *seufz* Das Packen brauchte so seine Zeit und wir gingen dann bald ins Bett.

Ein Kommentar zu „Lhasa – Yamdrok See – Lhasa

  1. Hallo Verena, es tut mir so leid, dass Eure Tibettour so im Schatten der Höhenanpassung stand. Geheimnis für eine gute Anpassung mit einigermassen guten Schlaf (wobei ich auf 5300 in Gorak Shep auch nicht mehr geachlafen habe – aber bis 4400 m bekommt man es hin) ist, nicht zu schnell in hoher Höhe zu landen….leicht gesagt bei einer organisierten Tour mit Reinflug nach Lhasa….beim Wandern geht es Stück für Stück im fast eigenen Tempo (mit nen
    bissel Druck v. Guide) und echte Höhenprobleme hatte ich auf dem Kili ab 4800 und in Nepal ab 5500…trocken u. immer das Gefühl trinken, trinken, trinken – egal welche Latrinen. Kenne die tibetischen nur zu gut, da auf der nepalesischen Seite un den Bergen auch nur Tibeter u. Sherpas leben. Ihr habt es bald überstanden, beim nächsten Mal zB Peru o. Chile machste deinen eigenen Plan und fliegst eben nicht von 0 auf 3500 m und schon gehts besser.
    Auch Diamox kann helfen, Medikament bei dem Du aber 8 Liter trinken musst. Wir hatten es in Tansania dabei wurden aber gewarnt es zu nehmen. Ansonsten hört sich alles total spannend an und bestärkt mich in meinem Plan nochmal ne Kombi Nepal-Tibet zu planen. Lasst es Euch gutgehen.

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