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Wudinna – Whyalla – Port Pirie

Tag 6: Mit ein bisschen Wehmut packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen. Es war schön hier in Wudinna. Kurz bevor wir das Auto beladen wollten, erschien auch die Vermieterin. Sie war unglaublich nett. Nach einem kurzen Small Talk drückte ich ihr das Geld in die Hand und wir verabschiedeten uns. So herrlich unkompliziert.

Bevor wir Wudinna verließen, statteten wir noch dem australischen Farmer einen Besuch ab. Bekannt als eines der „großen Dinge“ Australiens, ist die acht Meter hohe Granitskulptur ganze 70 Tonnen schwer. Sie soll an die frühen Siedler in dieser Region erinnern. Ausgestattet mit einem Körper, für den im Zentrum Getreide und nachfolgende Generationen stehen, mit einer Frau an seiner Seite sowie dem kostbaren Vieh zu seinen Füßen symbolisiert die Skulptur den Inbegriff eines wahrhaftigen Farmers. Ganze 17 Jahre brauchten der Künstler Marijan Bekic und sein Sohn David für den Bau.

In Kimba (in der Sprache der Aborigines bedeutet dies „Buschfeuer“) machten wir einen kleinen Boxenstopp und staunten nicht schlecht über das riesige Silo-Kunstwerk, das plötzlich in unser Blickfeld rückte. Über fünfeinhalb Silos erstreckt sich ein 25 Meter hohes und 60 Meter breites Graffiti-Gemälde mit einem wunderschönen Farmer-Motiv. Mehr über den australischen Silo Art Trail findet ihr hier. Sehr beeindruckend!

Kimba liegt übrigens exakt auf der Hälfte der Strecke zwischen der Ost- und Westküste Australiens. Naja, zumindest besagt das ein riesengroßes Schild im Ort. Symbolisch wird das Ganze noch recht protzig durch einen sieben Meter hohen rosanen Kakadu, dem Big Galah, untermauert. Hiervon habe ich heute aber leider kein Foto für euch.

Weiter geht’s! Auf nach Whyalla, im Nordosten der Eyre Peninsula am Spencer-Golf. Nach fünf Tagen Landmasse freuten wir uns nun auf Wasser! Die letzten Tage war es immer sehr heiß. Das Thermometer kletterte an zwei Tagen auf 38 Grad, die restlichen Tage immerhin auf über 30 Grad. In Iron Knob schloss sich unser Kreis und wir bogen ab in Richtung Süden. Die Straße nach Whyalla führte uns 85 km schnurgeradeaus, ohne Ortschaften oder sonderlich Sehenswertes am Wegesrand. Wir waren weiterhin im Outback, nur ganz so rot war es hier nicht mehr, stattdessen viele kleine grüne Bäume.

In Whyalla angekommen führte uns unser Weg an einem Aussichtspunkt vorbei. Auch Whyalla existiert im Grunde nur wegen der Eisen- und Stahlindustrie. Hier war die Endhaltestelle der Eisenerztransporte, u.a. aus Iron Knob. Das Erz wurde dann mit dem Schiff nach Port Pirie gebracht, das am gegenüberliegenden Ufer des Spencer-Golfs liegt und wo es eine Bleigießerei gab. Erst in den späten 30er Jahren wurde in der Stadt ein Hochofen und eine Schiffswerft für zunächst nur Kriegsschiffe errichtet. Mitte der 70er hatte Whyalla den größten Werftbetrieb Australiens, eine Kokerei und ein Stahlwerk und war zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Auch heute befindet sich hier noch der einzig verbliebene Hersteller von Eisenbahnschienen in Australien. Ohne die ganze Industrie wäre dies wohl ein ganz wundervolles Fleckchen Erde.

Aber nun nichts wie hin zum Meer! Wir stiegen aus dem Auto und waren sofort beflügelt. Mmmh, diese herrliche Seeluft. Während Tobi seinem Laster frönte, machte Mika ein bisschen Sport an der Promenade. Die Aussicht war wundervoll.

Auf Grund der Ebbe konnte man hunderte Meter weit ins Meer hinein laufen. Das Wasser hatte Badewannen-Temperatur, was wir hier im Süden Australiens gar nicht erwartet hatten. Allerdings waren wir auch nicht ganz weit hinten im tiefen Wasser. Wir hatten großen Spaß damit, im Wasser umher zu planschen, insbesondere Mika war nicht zu bremsen.

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Nachdem unsere Köpfe heiß gebrutzelt waren, kehrten wir in das kleine Café an der Promenade ein und aßen zum Mittag natürlich frischen Fisch!

Anschließend ging es für uns noch knapp 40 km weiter Richtung Osten, zur Landspitze Point Lowly, auf der es einen sehr schönen weißen Leuchtturm aus dem Jahre 1883 gibt. Das Wetter war perfekt, die frische Meerbrise machte die Hitze erträglich. Die Buchten um Point Lowly und Whyalla sind übrigens berühmt für ihre Massen vom Giant Australian Cuttlefish (Riesensepia). Auch Wale sollen hier vorbeiziehen.

In der Ferne konnten wir eine unglaublich lange Brücke ins Meer hinein ausmachen. Ein Schild erklärte uns, was es damit auf sich hat. Da hat jemand gut mitgedacht und wollte uns Touristen nicht dumm sterben lassen. Daumen hoch!

50 Meter neben dem Leuchtturm entdeckte ich Emus. Auch auf der Fahrt hierher konnten wir schon viele dieser großen gefiederten Freunde beobachten. Leider sind sie sehr scheu, sodass man sich langsam heranpirschen muss, um gute Fotos zu bekommen. Hat aber geklappt, wie ihr seht.

Unweit des Leuchtturms gibt es zwei Cottages, die man mieten kann, und auch einen Campingplatz. Es waren aber kaum Menschen da, trotz Osterferien. Wir hielten nochmal an der False Bay, die laut Wikipedia 11 km Sandstrand besitzt. Es war zu heiß, um noch weiter umherzulaufen, aber weit hinten konnten wir den schneeweißen Sand erkennen. Kilometerweit keine Menschenseele, keine Hütten – nichts, was in diese wunderschöne Natur eingreift.

Danach machten wir uns aber schleunigst auf den Weg, denn bis nach Port Pirie waren es noch 170 km und wir wollten keinesfalls im Dunkeln fahren (ihr wisst schon, die suizidgefährdeten Kängurus). Nahe Port Augusta konnten wir dann auch wieder die Ausläufer der Flinders Ranges bewundern, die in der Abendsonne rot schimmerten. Dieses Licht auf der roten Erde ist unsagbar schön. Wir verabschiedeten uns davon, denn auf dieser Reise werden wir die rote Erde nicht wiedersehen.

Es war eine Punktlandung! Mit dem allerletzten Tageslicht erreichten wir unser Motel „John Pirie Motor Inn“ in Port Pirie. Es war ein typisches Motel – einfach und nicht sonderlich sauber. Wir verbrachten den Abend im Internet und gingen früh schlafen.

3 Kommentare zu „Wudinna – Whyalla – Port Pirie

  1. Da haben sich die Farmer ja wahrlich ein imposantes Denkmal hingesetzt 😅. Kein Wunder, dass die Künstler so lange dafür brauchten. Vom Silo Art Trail hatte ich bisher noch nie was gehört. Das wäre ja absolut mein Ding! Wird doch wirklich höchste Zeit, dass ich mich da mal wieder blicken lasse. 38 Grad um diese Jahreszeit sind übrigens ganz schön heftig! Ja, viele Küstenregionen Australiens sind wirklich eine Augenweide. Ein frisches Lüftchen und die Abwesenheit der Buschfliegen tragen auch ihren angenehmen Teil bei, wa 🤓? Tolle Fotos von den Emus sind dir da gelungen! Und von der roten Erde natürlich auch 😍.

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    1. Hast du denn vor, nochmal irgendwann nach Australien zu fliegen? Also ich natürlich auf jeden Fall. Muss nur erstmal wieder für die C sparen.😅 Die Hitze war wirklich heftig, besonders auf der Farm, aber die Landschaft entschädigt doch für vieles. Kaum zu glauben, dass die Strände da so unberührt sind. In Whyalla habe ich nicht ein Hotel am Strand gesehen. Die ganze Eyre Peninsula steckt touristisch wohl noch in den Kinderschuhen.

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      1. Klar will ich da wieder hin 😎! Der Westen fehlt mir ja noch komplett. Und auch Kangoroo Island ist mir beim letzten Mal durch die Lappen gegangen. Ja, für die C sollte man schon mal anfangen zu sparen. Diese lange Strecke in der Holzklasse grenzt ja fast an Körperverletzung 😅.

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