Guatemala · Honduras · Lateinamerika

Antigua – Copán Ruinas

Tag 9: Christiane rüttelte an meinem Arm. „Vereeeena! Dein Wecker!“ Scheiße! Es war 2:15 Uhr in der Nacht. Ich taumelte schlaftrunken zum Handy und kickte Stanfour mit „Wishing you well“ ins Off. Überraschend pünktlich wurden wir genau 3 Uhr vom Hotel abgeholt. Im Minibus saß neben uns und dem Fahrer noch ein Mädel, dass auf der hintersten Sitzreihe kauerte. Ganz gemütlich ging es durch das schlafende Antigua und durch die dunklen Straßen nach Guatemala-Stadt. Straßenbeleuchtung ist hier eher nicht so angesagt. Kurz vor der Stadt nahm der Verkehr zu und unsere Nervosität ließ etwas nach. Wir nahmen an, dass das Risiko eines Überfalls überschaubarer wäre, je mehr Leute auf der Straße sind. Keine Ahnung, ob diese Rechnung aufgeht. Wir fuhren nördlich am Stadtzentrum vorbei und kamen in ein Industriegebiet. Hier war vom Stadtverkehr natürlich nicht mehr viel zu sehen. Plötzlich raste unser Fahrer wie ein Irrer durch die Straßen. Er drehte, fuhr die selbe Straße wieder zurück, drehte wieder…es war unheimlich! Den Grund dafür sollten wir nie erfahren. Wir fuhren durch ein Tor auf einen kleinen vollen Parkplatz und standen vor dem Mini-Busterminal von Hedman Alas. Wir stellten uns in die kurze Schlange und versuchten unsere Rucksäcke abzugeben. Der Typ wollte ein Ticket. Hatten wir aber nicht! Mit unserem Zahlungsbeleg des Touristenbüros in Antigua konnte er nichts anfangen. Na toll. Plötzlich rief neben uns jemand meinen Namen und wedelte mit einem Umschlag vor uns herum. Aha, da waren die Tickets. Die Dame sah uns verständnislos an, wählte eine Nummer auf ihrem Handy und hielt mir dieses plötzlich energisch unter die Nase. Ich verstand meine Anrufpartnerin leider null. Wir zuckten nur mit den Schultern und die Dame ging wieder. Mit den Tickets konnten wir nun auch Einchecken und nahmen im Wartebereich Platz.

4:20 Uhr durften wir dann rein in den Bus. Aber nicht ohne Taschenkontrolle! Mit unseren First Class Sitzen hat es, wie befürchtet, natürlich nicht geklappt. Super! Wir stellten uns auf 7 Stunden unbequeme Busfahrt ein. Als alle saßen, ging es noch lange nicht los. Ein Typ, der uns wie der Boss erschien, stieg ein, sah uns an und stieg wieder aus. 10 Minuten später kam er wieder auf uns zu, nannte unsere Namen und wollte die Tickets sehen. Erst da merkten wir, dass darauf nur „Guatemala-Stadt – Copán Ruinas“ stand. Plötzlich wollte er von jeder von uns 7 Dollar für die Strecke Antigua- Guatemala-Stadt haben. Was zum Henker? Ich erklärte ihm mehrfach, dass wir das bereits in Antigua bezahlt hatten. Er wollte einen Nachweis, den wir aber nicht mehr hatten. Den Zettel hatte die Dame im Tausch gegen die Tickets mitgenommen und war nun natürlich schon lange weg. Boah, ätzend! Und sowas mitten in der Nacht! Ich gab dennoch nicht klein bei und wurde ungemütlich. Dann verschwand er und der Bus fuhr kurze Zeit später los. Tja, nun macht euch einen Reim auf das Ganze…

Die Fahrt und die Landschaft waren relativ unspektakulär, weshalb es an dieser Stelle mal keine Fotos gibt. Und sie war lang! Aber hey, es gab kostenlos Getränke und ein leckeres Sandwich!

Circa 5 Stunden später waren wir an der Grenze zu Honduras. Wir verließen den Bus, holten uns den guatemaltekischen Ausreisestempel und den honduranischen Einreisestempel, löhnten die 3 Dollar Einreisegebühr, stiegen wieder in den Bus und fuhren weiter.

Leider war die Notdurft groß und ich musste die Bustoilette nutzen. Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte!

Ich glaube, gegen 11 Uhr bogen wir in den Hedman Alas Busterminal von Copán Ruinas ein. Das Hotel war laut Google Maps nur 250 m entfernt. Trotzdem zu weit für mich in der Hitze mit großem Gepäck. Christiane bevorzugte „per pedes“ und ich fuhr für 2 Dollar mit dem Tuk Tuk. Natürlich nicht ohne Umweg durch die gesamte kleine Stadt zu einem anderen Hotel mit ähnlichem Namen. Ich nahm es mit Humor und genoss den Fahrtwind. Unser Hotel, das Camino Maya Ciudad Blanca, wirkte bei unserer Ankunft wie ausgestorben. Wir waren natürlich zu früh, aber mussten nicht lange warten. Im hübschen Garten am Pool und mit W-LAN bewaffnet verging die Zeit sehr schnell. Unser Zimmer war recht groß, sauber und hatte alles, was das Herz begehrte. Wir bekamen ein Zimmer mit Terrasse direkt am Pool. Besser ging’s nicht.

Wir zögerten nicht lange und – zack – waren wir im Pool. Es war Mittag und ziemlich heiß. Auf dem folgenden Foto ist hinter dem gelben Schirm rechts hinten der Eintritt zu unserer Terrasse mit Hängematte zu sehen.

Außer uns war nur ein Pärchen mit ihrer kleinen Tochter zu sehen. Das änderte sich auch am nächsten Tag nicht. Die Saison war hier definitiv vorbei.

Am frühen Abend begann es wieder zu regnen und wir ließen uns ein Tuk Tuk kommen, dass uns zum Café Via Via brachte. Hier ließen wir den Tag gemütlich mit Nachos ausklingen und beobachteten das rege Treiben auf der verregneten Straße. Anschließend holten wir noch bunte Knete vom ATM bei der mit schweren Waffen bewachten Bank von Copán Ruinas.

img_4295

2 Kommentare zu „Antigua – Copán Ruinas

  1. Eure Bustour erinnert mich erfrischend an meine Nachtfahrt von Flores nach Antigua….in Cooan Ruinas haben wir im ViaVia gewohnt. Die haben hinter dem Restaurant ganz nette Zimmerchen. LG Sandra

    Like

    1. Haha, echt? Das ist ja witzig. Wir hatten gesehen, dass es ein Hostel ist…hatten ein paar US-Püppis am Nachbartisch, die dort gewohnt haben. Oh ja, die Busfahrt war schon eine Sache für sich.😄

      Like

Hinterlasse einen Kommentar