Europa · Norwegen

Tag 3: Oslo – Linge/Valldal

Am nächsten Morgen verließen wir das Hotel nach einem ausgiebigen Frühstück (das Buffet war wirklich super!) gegen 08:45 Uhr. Die Bundesstraße 4 fanden wir sofort und von da an war es ein langer Weg. Eigentlich waren es nur ca. 450 km, aber da in Norwegen die Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h liegt, kommt man gefühlt kaum voran. Insgesamt brauchten wir fast 8 Stunden, von denen man ungefähr 1 Stunde Pausen abziehen kann. Die Landschaft war schön, ähnlich wie bei uns, zumindest bis Dombas/Romsdal, wo die Berge immer höher und die Landschaft immer spektakulärer wurde. Wir fuhren bis Lillehammer die 5, dann die E6 bis Dombas und dann die E136 bis zu den Trollstigen. In Lillehammer bestaunten wir die beiden Lysgårdsbakken, die Doppel-Sprungschanze der Olympischen Winterspiele 1994. Lillehammer liegt sehr beschaulich umringt von Bergen direkt am Mjøsa-See, dem größten See Norwegens. Dombas erinnerte mich etwas an Moab in Utah, ganz süß, aber auch ziemlich touristisch. Hier ist im Winter uns Hochsommer sicher der Teufel los. Die gesamte Strecke übrigens war ein Fluss an unserer Seite. Wildwasser-Rafting muss in Norwegen auch ein sehr beliebter Zeitvertreib sein. Endlich war dann Land in Sicht: die Trollstigen! Hier beginnt die Provinzstraße 63, eine der bekanntesten Scenic-Routes Norwegens, auch Goldene Route genannt. Sie führt von den Trollstigen über Valldal und den Norddlasfjord bis nach Geiranger, das wohl den meisten im Zusammenhang mit dem berühmten Geirangerfjord bekannt sein dürfte. Googelt einfach mal Valldal oder Geiranger und schaut euch die Bilder an…der Hammer! Eine atemberaubende Landschaft. Aber zurück zu den Trollstigen. Heiliger Bimm Bamm! Mit 12% Steigung windet sich eine sehr schmale Straße in 11 Haarnadelkurven auf die Passhöhe von ca. 850 m. Mir war von unten schon ganz schwindelig. Eigentlich wollte ich die 2. Hälfte der Strecke fahren, doch für die Trollstigen machte ich eine Ausnahme. Mein Puls raste, mir wurde schlecht und dann war es auch nicht mein Auto. Nee nee, so verzog ich mich nach hinten zu Mika, nahm sein Patschehändchen und konzentrierte mich nur auf ihn. Ein paar Mal machte ich den Fehler, aus dem Fenster zu schauen. Meine Fresse war das steil. Und damit nicht genug, nein, auf halber Höhe fährt man auch noch durch einen Wasserfall (der 320 m hohe Stigfossen)…die Straße pitschnass. Und dann müssen da noch welche auf der Straße rum rennen, die das blöde Wasser fotografieren müssen. Total beknackt. So einen Wasserfall fotografiert man doch von unten! Naja, wir überlebten die Fahrt ohne abzustürzen und ich hatte eine Woche Ruhe, bevor wir die Trollstigen wieder runterfahren mussten. Oben gibt es übrigens eine Plattform, die über den Fels hinausragt. Das verschoben wir auf die Rückreise, auf der allerdings auch nichts daraus wurde, da es dann nebelig und nur 1 Grad kalt war und schneite! Ich sag euch…ich bin fast gestorben…aber dazu dann später mehr.
Nach knapp 45 Minuten erreichten wir dann Valldal und 3 km dahinter Linge. In Linge befindet sich übrigens der nördlichste Obstgarten Europas. 😉 Wir fuhren gemäß Beschreibung zu unseren Vermietern, der Familie Unn Linge. Der Chef war nicht da und so wickelte seine Mutter die Schlüsselübergabe mit uns auf englisch ab. Sie fuhr voran und 2 Minunten später waren wir unten am Häuschen. Ein absoluter Traum! Besser kann ein Ferienhaus gar nicht liegen. Ich versuche es auch gar nicht erst zu beschreiben, sondern seht euch einfach die Bilder an. Meine erste Amtshandlung war Wickeln und Baby füttern, danach Auto mit ausräumen und dann vors Haus die Aussicht bestaunen. Hach…die Luft, die Berge, das Wasser und diese Ruhe! Und das alles bei strahlend blauem Himmel. Besser geht’s echt nicht. Nachdem Mika in sein Bettchen gebracht wurde, ging Tobi gleich angeln und ich las mir das Gästebuch durch und plante die Touren, die wir in die Umgebung machen wollten. Später gab’s wieder Spaghetti Carbonara wie in Dänemark, das ging am Schnellsten, und wir schauten Fussball. Und an dieser Stelle kann ich ja auch schon mal erzählen, dass es nicht dunkel wurde! Einen Tag hatten wir sogar um 23:45 Uhr noch den letzten Sonnenstrahl an der Bergseite am gegenüber liegenden Ufer. Wenn ich nachts wach wurde, konnte ich durch das gesamte Haus sehen, ohne Licht zu machen. Es war wie zur Dämmerungszeit. Da muss man sich wirklich dran gewöhnen! Denn da es nicht dunkel wurde, meinte der Körper auch nicht schlafen zu müssen und so sind wir keinen Abend vor Mitternacht ins Bett gegangen. 😉

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