Asien · China

Berlin – Shanghai

Tag 1: Sowas glaubt mir doch langsam niemand mehr! Unsere Anreise war schon wieder eine Farce. Eigentlich fing es gut an. Der Bus vor der Haustür kam pünktlich, die S-Bahn sowie die Anschluss-S-Bahn kam gleich (ja sowas gibts noch) und der ICE startete auch auf die Minute. Beim Umsteigen in Hannover wurde es allerdings schon etwas holprig. Wir waren zwar pünktlich dort und hatten noch 13 Minuten Zeit, um das Gleis zu wechseln, aber der ICE vor unserem wollte erst nicht weichen. Wir hatten letztendlich aber nur ca. 5 Min. Verspätung. Leider war das auch der Übeltäter, der später alles aufhielt. Bis Kassel-Wilhemshöhe war alles schick, aber da fuhren wir dann plötzlich nicht weiter. Der ICE vor uns hat ein Notrufsignal abgesandt, es gab wohl Personenschaden. Auf unbestimmte Zeit sollte nichts mehr gehen. Schock! Und nu? Wir hatten nur noch 3,5 Std. bis zum Abflug. Also wir raus aus dem Zug und zu der Traube von Schaffnern und Zugbegleitern hin. Wir ihm erzählt, dass wir den Flug nach China bekommen müssen und er so: „Da waren schon mehrere hier, die dorthin wollen. Gibt’s da was Besonderes?“. Sehr hilfreich! Der Zug kam aus Hamburg und dort ist ja der Sitz von China Tours, war also gut möglich, dass das Teile unserer Reisegruppe waren. Na egal, jedenfalls meinte er, es könne so 1,5 Std. dauern, aber eigentlich wusste er doch nix. Er erwähnte noch, dass wohl welche zu Sixt sind, um mit einem Mietwagen weiterzufahren. Gar keine üble Idee, dachten wir uns. Unser Plan: zum Infoschalter und Verspätung bestätigen lassen und dann mal zu den Taxis gucken. Natürlich alles im Eiltempo. Schalter war gleich gestrichen…die Idee hatten noch ein „paar“ andere. Die Taxifahrer waren uns alle zu unheimlich, also sind wir doch zu Sixt. Auf halbem Weg fiel mir ein, dass ich doch gar keinen Führerschein bei mir habe…hatte ja nicht vor, in China Auto zu fahren. Verdammter Mist! Also doch Taxi.

Es war schwer einen Deutschen zu finden…wir dachten, der handelt weniger. Wir fanden ihn: so breit wie groß! Er fing eine wilde Rechnerei an – war nicht seine Stärke – und wir kamen dann auf 200 Euro. Na gut, was blieb uns übrig? Flug verpassen? Oh man, das schmerzte vielleicht. Ich hievte also die Koffer ins Auto (ehe er so aus dem Auto kam…) und los ging’s erstmal zur City-Toilette (Jana) und zum Geldautomat (oh weh!). Unser ostdeutscher, ehemals reicher, in Koblenz lebender, von der Frau ausgenommener und in Kassel gestrandeter Taxifahrer war eigentlich ganz nett. Er hat letztes Jahr mit 47 sein großes Liebesglück gefunden. Aha, wie süß! Die Strecke Kassel-Frankfurt kann echt lang sein. Er kennt sich aus, sagte er mehrmals. Hm, wer weiß das schon. Wir nicht! Wir fahren da ja nie rum. Es ging erst auf ein Stück Autobahn, dann Landstraße, dann kam laaaange nix und dann eine Schnellstraße. Man muss dazu sagen, dass der Mann echt kein Auto fahren kann. Ständig tippte er mittendrin auf die Bremse und zwar ohne ersichtlichen Grund. Jana lief langsam grün an, so ganz koscher war mir auch nicht. Er plauderte noch ein bisschen über sein Erdgas betriebenes Auto und wie günstig ihm doch die Fahrt kommt. Man fasst es nicht. Erzählt er uns doch, dass ihm die Fahrt pro Strecke mit Erdgas nur 15 Euro kostet und knöpft uns 200 ab. Und betont dabei noch, dass er uns nur wegen dem Erdgas die Fahrt „sooo günstig“ anbieten konnte. Hahaha. Arsch! Aber gut, nach dem Fachgeplänkel war plötzlich Stau. Ich konnte es nicht glauben. Was denn noch alles? Er war jedenfalls mutig und fuhr auf dem Standstreifen weiter, nur deswegen hat er dann noch Trinkgeld bekommen. Kurzzeitig dachte ich, alles wäre verloren, aber dann ging’s plötzlich wieder flotter voran. Und ei ti tei waren wir 18:45 Uhr am Terminal B gelandet. Wer hätte das gedacht. Unser Mann am Steuer stellte uns eine Quittung über 360,20 Euro aus…sollte ja keiner was von seinem „Sonder-Sonderangebot“ erfahren. Tz, unfassbar, nun auch noch Steuern hinterziehen. Besonders glücklich erschien er über 10 Euro Trinkgeld auch nicht zu sein. Das hat er davon. Warum erzählt er auch, wieviel ihn die Fahrt wirklich kostet.

Wir also sofort zum Check-In…wir waren natürlich die Letzten und bekamen daher richtige Arschsitze und das nicht einmal nebeneinander. Dann auf zur Sicherheitskontrolle. Ging mal alles reibungslos. Ja unglaublich, oder? Und dann der nächste Hammer: Flieger hat 45 Min. Verspätung. Na klasse. Ich hab schon wieder mit dem Schlimmsten gerechnet und erstmal noch zwei Zigaretten in der Camel Raucher Lounge weggeknastert. Dann haben wir Leute unserer Reisegruppe beobachtet (uns aber nicht zu erkennen gegeben, uns war grad nicht nach reden). Es blieb glücklicherweise bei 40 Minuten.

Aktuell schreibe ich übrigens aus dem Flugzeug…gefangen in der Hölle!!! KEIN eigenes Bordprogramm! Der Monitor befindet sich 4 Reihen vor mir und genau hinter mir (toll!). Es läuft gerade „Abenteuer Survival“ mit Bear Grylls, natürlich eine Folge die ich schon kenne. Ich sitze in der Mitte von der Mitte (Airbus A340 mit 2:4:2 Bestuhlung) – was für ein scheiss Sitz! Glücklicherweise ist der andere Mittelsitz rechts neben mir frei. Links direkt neben mir eine Kranke, die mich ständig anhustet, und rechts einen Sitz weiter ein Proll-Chinese im Nadelstreifenanzug. Ey, zu lesen, dass die immer den Rotz hochziehen, ist eine Sache, aber es ständig in einer ekelhaften Lautstärke zu hören, die andere. Ich habe eben schon gewürgt. Das ist ja kein normales Hochziehen, sondern das geht bis in den Rachen…wahrscheinlich zum Unterschlucken. Bäh! Ich hab mir erstmal verpönter Weise die Nase geschnäuzt. Aber es gibt auch was positives. Das Abendessen eben war nicht schlecht. Angekündigt waren zwar als Vor- und Nachspeise bayrischer (natürlich! Chinesen!) Kartoffelsalat mit Black Tiger Garnelen sowie Blaubeerquarkschnitte – gegeben hat es dann aber Weißkrautsalat mit 3 Lachsstreifen und Mandarinenquarkschnitte. Aber es war trotzdem lecker. Dazu noch Brötchen mit Butter und als Hauptgericht gegrillter Fisch mit scharfsaurer Soße und Reis oder Hähnchenfilet mit cremiger Polenta und Ratatouille. Ich entschied mich für Letzteres und war damit gut bedient. Nur die Polenta blieb übrig. Dazu Tee, Tomatensaft (selbstverständlich!) und Wasser. … Oh man! Ca. 20:40 sind wir gestartet, nach chinesischer Zeit also 2:40 (die sind uns 6 Std. voraus). Ich konnte von 4:30 bis 8:45 relativ oft wegnicken, aber nun scheint es vorbei zu sein. Es sind aber immer noch 4 Std., verdammt. 13:05 sollen wir landen. Nicht mal Leute beobachten geht, weil alle pennen. Nur Jana auch nicht, die übrigens 3 Reihen vor mir sitzt…gleiche Sitzkonstellation, in der Mitte von der Mitte mit einem Sitz daneben frei. Wir warten jetzt aufs Frühstück, dass 2 Std. vor Landung serviert wird. Ich schreib dann nochmal, was es gab.

Also es gab: tropischen Fruchtcocktail (einfacher Obstsalat) und Kirschjoghurt als Vorspeise, gebratenen Reis mit Erbsen, Karotten, Mais und Schwein Sa Cha bzw. Kaiserschmarren mit Vanillesoße und Mandelblättchen als Hauptspeise und als Beilage Brötchen mit Butter. Ich nahm den Kaiserschmarren. War ok, natürlich nicht wie im Original. Lustig ist, dass die chinesischen Stewardessen es nicht aussprechen können und daher Pancake nennen. Naja, ist auch fast das gleiche. Mein Nachbar schmatzte wieder auf Teufel komm raus…also ob ich mich daran gewöhnen könnte? Das „Hochziehen“ vom Proll und der Husten von links waren auch beim Frühstück wieder sehr angenehm. In 40 Min. müssten wir gelandet sein, daher melde ich mich hier erstmal ab.

6 Kommentare zu „Berlin – Shanghai

  1. HiHo….das hört sich ja alles sehr aufregend an. Viel Spass in China und viele neue Eindrücke. Ich hocke am Strand von Eilat und habe wlan, das ist auch skuril….www mit Sandgefühl. Wir haben uns heute am Dolphin Reef eingenistet und viele niedliche Delfis fotografiert, bis auf die vielen Russen ist alles tutti
    Viele liebe
    Grüße Sandra

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  2. Hallöchen Rena! Schön von dir zu lesen, dass ihr wohl inzwischen gut in Shanghai angekommen seid. Zwar waren die Vorkommnisse zum Reisestart natürlich alles andere als toll und haben auch eine Menge Stress, Nerven und Geld gekostet, aber sehe es positiv. Wenn jemand eine Reise tut, dann erlebt man eben immer irgendwas. 😉 . Auf Rhodos stand mein Vater auch am ersten Tag und wollte Geld holen und ehe er sich versah, hat das Ding von Automat einfach seine Karte geschluckt. Sind dann zur Bankfiliale nach Faliraki, doch die meinten nur, dass wir die Karte nicht wiedersehen werden. Da steht man auch erstmal doof da. Aber zum Schluß lacht man dann doch wieder drüber. Vielleicht bekommt ihr ja das Taxigeld von der Reisegesellschaft oder von der Versicherung zurück. Ich drücke euch auf jeden Fall alle Daumen und auch dafür, dass nun alles auf der Reise glatt geht 🙂 . Warum habt ihr euch aber im Flugzeug nicht umgesetzt, wenn jeweils ein Platz noch leer war? Und Online-Check in ging vorher auch nicht? Egal, jetzt genießt die Zeit und habt ganz viel Freude.

    Das mit dem Hochziehen, Rumspucken etc. haben meine Eltern auch erzählt. Das fanden sie auch ekelig, aber es ist halt eben eine andere Kultur. Bin auf jeden Fall gespannt was ihr noch alles schönes aus China erzählen werdet. Viel, viel Spaß!!!!

    LG!

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  3. Das wär ja nix für mich! Meinen ersten Herzinfarkt hätte ich bei der Zugverspätung gehabt. Den zweiten Herzinfarkt bei der Suche nach nem Auto. Die erste Anzeige beim Taxifahrer und seiner Kalkulation und meiner dann folgenden körperlichen Reaktion darauf und die zweite Anzeige sicher weil ich den Rotzer/
    Hochzieher neben mir im Schlaf erstickt hätte. Naja, chinesische Gefängnisse sind ja nicht gerade populär. Aber zumindest scheint ja das Essen schmackhaft zu
    sein, wenigstens was. 😉

    Wünsche euch viel Spaß und das die Reise nun langsam mit der erholsamen
    Steigerung beginnt 😉

    LG Rieke

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  4. Ach Mädels, was macht ihr nur immer für Sachen. Könnt ihr die Reise nicht mal ruhig angehen? Na wenigstens habt ihr den Flieger erreicht, auch wenn 200 Euro sicher sehr schmerzen. Was haben denn die anderen in eurer Gruppe gemacht? Haben die es mit dem Zug geschafft oder sind alle ausgestiegen? Und wie ist die Gruppe generell? Wie viele und sind sie nett (soweit man das jetzt schon sagen kann)? Apropo Taxifahrer. Das ist ja echt ohne Worte. Wie blöd kann man sein und damit angeben wie der tatsächliche Preis ist. Ist schon klar, dass er auch was verdienen muss und die Fahrt nicht mit 15 Euro macht, aber 100 Euro hätten auch gereicht und da wäre man sicher auch mit dem Trinkgeld großzügiger gewesen. Ich frag mich allerdings was das mit der hohen Rechnung soll. Der muss das doch mit seiner FIrma dann abrechnen und da fehlt ihm das Geld doch? Versteh ich nicht, aber ok.

    Ich hoffe ihr seid mittlerweile gut gelandet und könnt den Rest der Reise nun genießen. Freu mich zwischendurch mal von euch zu hören.

    Alles Liebe
    Eve

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  5. Hallo ihr beiden,
    Na da habt ihr aber wieder den totalen Chaosstart gehabt 🙂 Ich drücke euch aber ganz fest die Daumen, dass nun alles gut für euch geht. Soviel Quatsch wie ihr schon hattet, müsste das doch für die ganze Reise reichen.
    @Rena: Na das Essen im Flugzeug klingt doch ganz gut, auf jeden Fall besser wie das was wir hatten. War übrigens euer Haus besuchen, ist alles supi, also mach dir darüber keine Sorgen. Die Zuccini, Tomaten, die paar Bohnen u. einige Möhren habe ich gleich mitgenommen :-).
    Na gut, ich freu mich schon jetzt auf weitere Berichte von euch beiden. Passt auf euch auf, bis hoffentlich bald 🙂 LG

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