Louisiana · Nordamerika · USA

White Castle (Louisiana) – Kenner (Louisiana)

Tag 11: Wir haben geschlafen wie Prinzessinnen…gebettet auf herrlich weichen Betten mit Satinlaken, umgeben von weichen Daunenfedern und mit perfekten Kopfkissen. So gut haben wir auf der ganzen Reise noch nicht geschlafen. Es war total ruhig, sogar den Zug habe ich nicht gehört (der hatte uns abends etwas genervt). Heute ließen wir es ruhig angehen. Halb neun gab es cooked Breakfast ala Carte im Haupthaus, mit Blick auf den herrlichen Park. Es gab Toast, Bagel, Marmelade, Creamcheese, Rührei und Bacon. Ich habe mal „Grit“ probiert, eine Art Grießbrei. Mit etwas Zucker gar nicht so übel.

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Danach haben wir unsere Veranda noch etwas genossen, es war schon brütend heiß. Halb elf haben wir uns schweren Herzens von diesem wunderbaren Cottage verabschiedet. Ach war das herrlich. Der Abschied von diesen tollen Betten fiel uns schwer. Beim Checkout gerieten wir wieder an dieses unmögliche Weibsbild, die leider ein kleiner Wermutstropfen auf Nottwoway war. Äußerst unfreundlich, eine wahnsinnig lustlose Mine, kein herzliches Willkommen und kein Anschiedsgruß, auf die höfliche Bitte etwas langsamer zu sprechen wiederholte sie ihren runtergeleierten Text noch schneller, keine Infos zum Frühstück, usw…einfach unausstehlich. Die hat uns richtig wütend gemacht. Die Kellnerin beim Frühstück und die Führerin gestern hatten ja versucht, unseren Serviceeindruck vom Check-In wieder gutzumachen und es war ihnen auch fast gelungen, aber der Check-Out kommt ja bekanntlich zum Schluss.

Unser erstes Ziel war „Oak Alley Plantation“. Hier wurden 1993 einige Szenen aus dem Film „Interview mit einem Vampir“ gedreht (der Wohnsitz von Louis). Die beindruckende 400 m lange Eichenallee war natürlich nicht mehr ohne Leute zu fotografieren, was echt nervig war. Die 28 Eichen (300 Jahre alt) bildeten einen grünen Tunnel bis zum klassischen im Greek-Revival-Style erbauten Haupthaus. Oak Alley war ähnlich wie Nottoway direkt am Mississippi gelegen, nur durch einen Deich getrennt. Oben auf dem Deich trafen wir ein paar deutsche Herren, die dann auch ein Foto von uns Beiden mit der Allee im Hintergrund gemacht haben. Ein Profi-Fotograf war das aber leider nicht, nicht mal annähernd. *seufz* Wir erhielten einen vergünstigten Eintritt mit Triple A-Discount (ADAC) für 16 Dollar. Heute wollten wir drei Plantagen besichtigen und eine davon von innen mit Führung. Wir entschieden uns für Oak Alley. Leider ein Fehler! Bitte nicht falsch verstehen, das Anwesen und der Park waren schon sehr schön und die Führung auch recht interessant, aber man war einfach was anderes gewohnt. Oak Alley ist viel zu touristisch und überlaufen. Eine Führungsgruppe jagte die nächste von Raum zu Raum. Und davon waren es auch nicht wirklich viele. Wir dachten wehmütig an Greenwood Plantation („Resolute“) inkl. Solo-Führung und auch Longwood und Nottwoway waren so herrlich angenehm. Sehr wenig Leute, freie Sicht auf alles und vor allem Ruhe. Wir waren enttäuscht! Das war das Geld echt nicht wert. Wenigstens das Eis, was wir uns am Ausgang gönnten (es war unerträglich heiß in der Mittagssonne, wir hatten 91 Grad Fahrenheit = 33 Grad Celsius), war sehr lecker und besänftigte unser Gemüt.

Nachdem wir den Einstieg in unsere fahrende Sauna überlebt haben, ging es zur fünf Minuten entfernten „Laura Plantation“, eine Plantage von 1805 im kreolischen Baustil. Sie sticht hervor durch ihre Farbenvielfalt: gelbes Haus, rotes Dach, grüne Fensterläden. Umgeben von einem wunderschönen Garten mit vielen bunten Blumenbeeten lag das Herrenhaus im Schatten von großen ausladenden Laubbäumen und Palmen, wie eine kleine Oase am Mississippi. Der Eintritt sollte wieder 16 Dollar kosten und wir hatten uns ja eine Grenze gesetzt. Furchtbar!!! Nun ärgerten wir uns noch mehr über Oak Alley. Das Geld war völlig falsch angelegt. Hier gab es sogar noch sechs original eingerichtete Sklavenquartiere zu besichtigen, die bis 1977 noch von Zuckerplantagenarbeitern bewohnt waren. Wir waren deprimiert.

Jetzt wo wir das niederschreiben überlegen wir tatsächlich, ob wir morgen nicht doch nochmal hinfahren. Hmm, morgen liegt außer der Anreise in New Orleans nichts weiter an. Mal sehen, wir entscheiden das morgen. Wir überquerten ein Stückchen entfernt den Mississippi und hielten etwas weiter den Fluss entlang nochmal an der San Francisco Plantation an.

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In Stil und Farbgebung absolut unverwechselbar. Erbaut 1856 von Edmond Bozonier Marmillon im sogenannten Steamboat-Gothic-Stil erinnert es an den Aufbau eines Mississippi-Dampfers, sehr extravagant in seiner Form. In Folge der großen Überschwemmung im Jahr 1927 wurde das Haus schwer beschädigt, aber in den 70er Jahren liebevoll restauriert. Auch hier verkniffen wir uns den Eintrittspreis.

Anschließend fuhren wir nach Kenner, einem Vorort von New Orleans, wo der International Airport von New Orleans liegt. Wir hatten im Couponheft das „Hotel Kenner“ für knapp 50 Dollar gefunden, das äußerst gute Kritiken bei Tripadvisor hat. Es liegt direkt am großen Lake Pontchartrain, dem zweitgrößten Salzwassersee der USA. Es ist ein Brackwassersee und ist drei mal so groß wie der Bodensee. Der Coupon war leider nicht gültig, da ab heute bereits Festivalpreise gelten. Morgen beginnt in New Orleans das Riesen-Event „Jazz & Heritage Festival“ mit tausenden von Musikern und rund eine halbe Million Besucher. Tja, das wußten wir ja schon und haben daher wohlweißlich unser Hotel in New Orleans bereits im Oktober gebucht. Zeitlich war das anders leider nicht zu machen. Nun gut, also haben wir ca. das Doppelte zahlen müssen und so waren es fast 40 Euro pro Person. Ganz schön teuer, aber damit haben wir nicht gerechnet, weil das Festival doch erst morgen beginnt. Da wohl alle Hotels in der Umgebung die Preise angezogen haben, haben wir nichts weiter versucht. Der Service war/ist sehr zuvorkommend. Unser Zimmer ist sehr groß und sauber. Auch die Betten sind sehr bequem, wir haben von 17-20 Uhr schon herrlich darin geschlafen.

Danach sind wir runter ins Restaurant. Wir bestellten für 12 Dollar die mir bereits bekannten Cajun Chicken Fettuccini und probierten als Vorspeise (inklusive) die Gumbo. Laut Kellnerin eine Cajun-Speise, die sie sehr mag. Es war eine Art cremige Cajun-Soljanka mit Hühnchen, Reis, Gurken und Pepperoni. Ganz schön scharf, aber lecker. Als Getränke gab es kostenlos Eiswasser, Tee und heiße Schokolade. Unser Zimmer ist mit Seeblick und das Hotel liegt direkt am Deich. Klasse. Jetzt lassen wir den Abend ausklingen.

5 Kommentare zu „White Castle (Louisiana) – Kenner (Louisiana)

  1. Bin wieder beim Frühstück u. ziehe mir euren täglichen Bericht mit Wonne ein. 33 Grad ist allerhand Hitze kompakt; passt auf eure Haut auf, das geht schnell mit einem Sonnenbrand!
    Daß es nun etwas teurer geworden ist – na was solls! Ihr kommt vielleicht nie wieder dort hin u.
    ihr wollt bestimmt am Festival teilnehmen, oder
    nicht? Diese Stimmung muß man einfangen u. festhalten, sowas vergißt man dann niemals!
    Weiterhin viel Freude u. viel Glück für die nächsten Tage.
    Bis bald „eure“ Mutti !!!

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  2. Gleich werde ich böse! Ärgere mich über mich selbst! Mein erster Kommentar ist weg, hab wohl was falsch gemacht! – Lacht nicht – hatte mir so viel Mühe gegeben!
    Naja, ihr wißt ja, sitze in meiner Frühstücks-
    pause an diesem Ding u. ziehe mir mit Wonne euren Rapport rein. Immer toll zu lesen. Man fiebert immer mit u. fragt sich, was kommt als Nächstes!
    Nehmt das Festival mit, die Chance bekommt ihr nicht so schnell wieder geboten!
    Viel Spaß u. Glück für die nächsten Tage
    LG „eure Mutti“

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  3. Mutsch: jetzt sind beide Kommentare zu sehen, egal doppelt hält besser. 😉 Wir cremen uns immer gut ein…jetzt zusätzlich noch mit Mückenkram. Das Festival werden wir wohl nicht umgehen können, mir graut's schon vor den vielen Menschen in der Hitze. Und Jazz ist auch nicht so unsere Musik.

    Tina: das war so eine kleine jüngere Dunkelhäutige mit Brille. Hast recht, geht gar nicht, ich schreib da auf jeden Fall nochmal hin.

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